Die Polizei hat in München die Übergabe von mehr als einer halben Million Euro an Betrüger verhindert. Eine über 80-jährige Frau war zuvor Opfer eines Schockanrufs geworden.
Betrügerin gibt sich als Ärztin aus
Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, hatte sich die Anruferin als Ärztin des Klinikums Großhadern ausgegeben und behauptet, die Tochter der Seniorin benötige zur Behandlung einer schweren Krebserkrankung dringend ein lebensnotwendiges, teures Medikament. Die Frau hob daraufhin bei ihrer Bank Bargeld und Gold im Gesamtwert von mehr als 500.000 Euro ab.
Polizei nimmt Tatverdächtige nach Schockanruf fest
Laut Polizei erschien wie angekündigt vor der Bankfiliale ein Kurier und nahm die Wertsachen entgegen. Da die Kriminalpolizei aufgrund eines ähnlichen Betrugsversuchs zwei Tage zuvor Hinweise auf eine bevorstehende Übergabe hatte, griffen die Beamten ein und nahmen den 24-jährigen Tatverdächtigen fest. Ein 59-jähriger mutmaßlicher Komplize, der im Fluchtfahrzeug wartete, wurde ebenfalls festgenommen. Die gesamte Beute konnte der Seniorin wieder zurückgegeben werden.
Beide Tatverdächtigen sind polnische Staatsbürger. Der 59-Jährige war nach ähnlichen Betrugsfällen bereits zu mehrjährigen Freiheitsstrafen in Deutschland und Österreich verurteilt worden. Ein Ermittlungsrichter ordnete Untersuchungshaft gegen die Männer an.
Polizei und Klinik warnen vor dreister Betrugsmasche
Die Masche ist nicht ganz neu: In einem weiteren Fall Anfang des Monats hatte sich eine falsche Ärztin bei einer Münchner Seniorin gemeldet und von einem angeblich schlechten Gesundheitszustand der Tochter gesprochen. Die Frau wollte fast 200.000 Euro am Klinikum Großhadern übergeben, erkundigte sich jedoch vorab nach ihrer Tochter – der Betrug flog auf.
In einem Fall vor wenigen Monaten wurde ein Rentner zur Geldübergabe ins Klinikum Großhadern gelockt, dort verlief sich jedoch der Mann, der 120.000 Euro in Gold- und Silbermünzen an einen falschen Arzt übergeben wollte. Eine Krankenschwester deckte den Schwindel letztlich auf.
Das Polizeipräsidium München und das Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität warnen aus Anlass der Betrugsversuche mit einer Präventionskampagne vor Schockanrufen falscher Ärzte, aber auch falscher Polizeibeamten und Staatsanwälten. Die Uniklinik Würzburg hatte ebenfalls kürzlich auf Betrüger hingewiesen, die sich am Telefon unter anderem als "Professor am Universitätsklinikum Würzburg" ausgegeben haben.
Im Video: report München filmt Schockanruf
report München filmt Schockanruf
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