Liegengebliebene Koffer am Flughafen München (Archivbild)
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Flughafen München: Neues Personal vorerst nicht voll einsetzbar

Flughafen München: Neues Personal vorerst nicht voll einsetzbar

Wenn es mehr Flugverspätungen gibt, dann häufen sich die Probleme mit dem Gepäck. Nicht nur am Flughafen in München. Zusätzliche Mitarbeitende wurden eingestellt, können aber teilweise wohl erst 2026 loslegen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Wenn es viele Gewitter gibt, dann werden notgedrungen auch viele Flüge verschoben - oder die Koffer können aus Sicherheitsgründen erst einmal nicht ein- und ausgeladen werden. Es kommt zu einem "Rückstau". Dasselbe passiert, wenn Maschinen wegen Verzögerungen beim Start an anderen Flughäfen später als gedacht im Erdinger Moos ankommen.

All das kann die genau getakteten Abläufe auf dem Vorfeld durcheinanderbringen – mit Folgen für die Passagiere und deren Gepäck.

Natürlich würden in die Schichtpläne der Bodendienstleister gewisse "Puffer für Sondersituationen" eingebaut, sagt Henner Euting, Sprecher der Flughafen München GmbH (FMG). Doch unvorhersehbare Entwicklungen könnten in den Dienstplänen nur sehr schwer vollumfänglich berücksichtigt werden. Um dem entgegenzusteuern, bräuchte es noch mehr Personal - das aber ist ohnehin knapp.

Schlechte Kundenbewertungen im Internet

Wie anfällig das System ist, zeigt sich etwa im Online-Bewertungsportal "Trustpilot". Beim Flug nach Antalya sei das Gepäck in München zurückgeblieben, schimpft ein User: "Ich werde euch verklagen!" Ein anderer berichtet, dass er eine Stunde im Flugzeug auf den Start warten musste, weil kein Personal zum Einladen der Koffer zur Verfügung stand.

Nach dem Rückflug eine ähnliche Situation – diesmal weil niemand eine Fluggasttreppe bringen konnte: "Nie wieder Lederhosenflughafen München!" Eine weitere Urlauberin klagt über die langen Wartezeiten bei der Gepäckausgabe – "eine Zumutung".

Personalsituation unterschiedlich

Zusätzliches Personal für den Flughafen ist jedoch nicht leicht zu finden, und deshalb ist es auch schwer, die Lücken in Folge der coronabedingten Personalreduzierung aufzufüllen. Trotzdem konnte zum Beispiel die FMG-Tochter "AeroGround", die größere der beiden Bodenabfertiger am Flughafen München, seit vergangenem Sommer 320 zusätzliche Mitarbeiter einstellen.

Man arbeite mit Zeitarbeitsfirmen zusammen und suche europaweit nach Verstärkung, berichtet FMG-Sprecher Euting.

Viel Aufwand und hohe Kosten

Wird man fündig, folgen langwierige Einstellungsverfahren. Das liegt nicht nur daran, dass Dokumente übersetzt und anerkannt werden müssen, wenn die Neuen aus dem Ausland kommen. Vielmehr müssen alle, die im nicht-öffentlichen Sicherheitsbereich eingesetzt werden sollen, intensiv überprüft werden.

Der Flughafen München investiere gegenwärtig "mehrere Millionen Euro in die Rekrutierung von Personal, Anwerbeprämien, Deutschsprachkurse sowie die Bereitstellung von Wohnraum", berichtet Henner Euting.

Wer eingestellt wird und nicht Deutsch spricht, muss Englisch können. Die FMG organisiert dann die nötigen Deutschkurse - berufsbegleitend oder auch schon vor der Arbeitsaufnahme "bei bereits vollem Gehalt", wie betont wird.

Einweisung in Abläufe braucht Zeit

Daneben brauchen die neuen Mitarbeitenden viele Schulungen zum Beispiel für die Geräte, die sie bedienen müssen. Schon die Basisschulungen dauern zehn Monate, wie Marc Zangl, stellvertretender Vorsitzender des Betriebsrats der Flughafen München GmbH und ihrer Tochter AeroGround, berichtet.

Bis zu 14 Monate dauere es, ehe Mitarbeitende Mittelstreckenflieger abfertigen können, und bis zu zwei Jahre, bis sie auch alle Geräte für die Langstreckenmaschinen beherrschen. Zangl schätzt, dass viele neue Kolleginnen und Kollegen erst "Anfang 2026 ausreichend geschult" sind und umfassend eingesetzt werden können.

Hoffen, dass das Chaos ausbleibt

Einstweilen hoffen vermutlich alle, dass es nicht allzu oft blitzt und donnert. Im Sommer 2023 waren am Flughafen München zeitweise mehr als zehn Flugzeuge pro Tag ohne Gepäck gestartet. Tausende Koffer blieben zurück und mussten von den Airlines und ihren Dienstleistern nachgeliefert werden.

Die Entscheidung, ob eine Maschine vor dem Start noch auf ausstehendes Gepäck wartet oder doch lieber möglichst pünktlich abfliegt, liegt übrigens jeweils beim Flugkapitän oder der Flugkapitänin. Dabei hat man auch die Transferpassagiere im Blick, die Weiterflüge gebucht haben und bei einem verspäteten Abflug möglicherweise diesen Anschluss verpassen würden.

Dieser Artikel ist erstmals am 18.08.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

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