Mitglieder des Freisinger Vereins stehen um eine selbstgebaute Messstation, die sie direkt am Münchner Airport aufgestellt haben.
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Ein Freisinger Verein hat eine selbstgebaute Messstation direkt am Münchner Airport aufgestellt, um Ultrafeinstaub zu messen.

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Freisinger Verein misst Ultrafeinstaub am Münchner Airport

Freisinger Verein misst Ultrafeinstaub am Münchner Airport

Ultrafeinstaub gilt als gesundheitsschädlich. Besonders Flughäfen sind laut Studien davon belastet. Ein Freisinger Verein will es genau wissen und hat nun eine selbstgebaute Messstation quasi auf dem Gelände des Münchner Airport aufgestellt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Eine Gruppe von Leuten steht mitten auf einer schneebedeckten Wiese im Erdinger Moos. Doch die Wiese liegt nicht etwa in einem Park, sondern am Vorfeld-Ost des Münchner Flughafens. Das 1.000 Quadratmeter große Grundstück gehört dem BUND Naturschutz und nicht dem Flughafen. Genau hier hat der Bürgerverein Freising zusammen mit dem BUND Naturschutz und dem Aktionsbündnis aufgeMUCkt seine selbstentwickelte Ultrafeinstaub (UFP)-Messstation aufgestellt.

Selbstgebaute Messstation soll Messung am Vorfeld ermöglichen

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Die selbst gebastelte Messstation des Vereins, die die Ultrafeinstaub-Konzentration am Flughafen feststellen soll.

In Bayern wird bereits an fünf Standorten Ultrafeinstaub gemessen. Direkt am Flughafen gibt es aber noch keine Messstation. Deswegen haben sich die Mitglieder des Freisinger Bürgervereins selbst eine gebaut. Die wird durch Solarzellen mit Strom versorgt. Die Station besteht unter anderem aus mehreren Klimaboxen, die mittels Klimaautomatik die geforderten Temperatur-Bedingungen für die Messinstrumente schaffen. Die Boxen selbst sind auf einen Anhänger montiert, der auf dem Grundstück des BUND Naturschutz steht, das in das Vorfeld des Münchner Flughafens hineinreicht.

Letztes "Gallisches Dorf"

Das Grundstück wurde 1973 vom BUND Naturschutz als eines von drei sogenannten Sperrgrundstücken auf dem späteren Flughafengelände erworben. Während die zwei anderen Grundstücke mittlerweile vom Munich Airport Center (MAC) und der südlichen Landebahn belegt sind, ist das, auf dem die Messstation nun eingerichtet wurde, immer noch eine Wiese. Das Vorfeld-Ost wurde um das Grundstück herum gebaut. Die Mitglieder, die die Wiese bewirtschaften, sprechen deswegen in Anlehnung an Asterix und Obelix gerne auch von ihrem "Gallischen Dorf". Die grüne Aussparung ist sogar in der Satellitenansicht von Google Maps erkennbar. Wer hier steht, hört ständig das Surren von Flugzeugturbinen und riecht Abgase. Nur 20 Meter vom "letzten "Gallischen Dorf" des BUND Naturschutz entfernt werden die Maschinen abgefertigt.

Insofern steht die vom BV Freising selbstgebaute Messstation ziemlich genau dort, wo nach Ansicht ihrer Mitglieder der meiste Ultrafeinstaub in der Region entsteht. Für die nächsten Monate soll die Messstation dort deswegen ihren Dienst verrichten.

Ultrafeinstaub: Partikel sind kleiner als Feinstaub

Ultrafeinstaub (UFP) steht im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein. Besonders an Flughäfen wird laut Umweltbundesamt von einer hohen UFP-Belastung ausgegangen. Ultrafeinstaub besteht aus Partikeln, die viel kleiner sind als der reguläre Feinstaub, der beispielsweise am Mittleren Ring in München und auch am Flughafen gemessen wird. Deswegen wird laut dem bayerischen Umweltministerium stark davon ausgegangen, dass Ultrafeinstaubteilchen viel leichter in den menschlichen Blutkreislauf kommen und dadurch Folgen für die Gesundheit haben können.

Welche Folgen genau Ultrafeinstaub für die menschliche Gesundheit hat, kann noch nicht mit Sicherheit gesagt werden. Dafür sei die Studienlage noch zu begrenzt, so das Umweltbundesamt. Deswegen gibt es auch noch keine gesetzlichen Grenzwerte. Allerdings hat die Weltgesundheitsorganisation Empfehlungen ausgesprochen.

Turbinen-Abgase Hauptursache

Besonders an Flughäfen und deren Umfeld ist es laut Umweltbundesamt erwiesen, dass die Ultrafeinstaub-Belastung deutlich erhöht ist. Als Hauptquelle dafür gelten Turbinen-Abgase am Boden. Der im Kerosin enthaltene Schwefel sorge bei der Verbrennung für die Entstehung von Ultrafeinstaub.

Fünf Messstationen in Bayern – davon zwei in der Nähe des Flughafens

Im Rahmen eines Projekts des Bayerischen Umweltministeriums stehen in Bayern derzeit fünf UFP-Messstationen. Sie werden von der Uni Bayreuth betrieben. Zwei der Messstationen wurden 2021 in den direkt an den Flughafen angrenzenden Kommunen Hallbergmoos und Freising in Betrieb genommen. Auf dem Flughafen selbst gibt es aber noch keine.

Im Jahr 2022 lag die UFP-Belastung laut dem bayerischen Umweltministerium in Hallbergmoos und Freising im Jahresmittel über derjenigen, die in den Großstädten München oder Regensburg gemessen wurde. Deswegen fordern die BV-Freising, aufgeMUCkt und der BUND Naturschutz den Flughafen auf - so wie es auch das Umweltbundesamt empfiehlt - schwefelarmes Kerosin zu verwenden, sowie die Flugzeuge von Schleppfahrzeugen an die Startbahnen ziehen zu lassen.

Flughafen: Airlines entscheiden über Kerosin selbst

Auf Anfrage des Bayerischen Rundfunks begrüßt die Airport-Betreibergesellschaft die Entschwefelung von Kerosin, betont aber, dass man am Flughafen München nur die Tankinfrastruktur für das Flugbenzin zur Verfügung stelle. Es seien die Airlines, die ihr Kerosin dann bei unterschiedlichen Betreibern bestellen würden. Außerdem müsse eine Reduzierung des Schwefelgehaltes international koordiniert werden, so der Airport.

Gesetzliche Vorgaben für Feinstaub würden eingehalten

Dafür gebe es noch keine gesetzlichen Normen oder Bewertungsmaßstäbe, so die Betreibergesellschaft. Zudem würden auf dem Flughafen keine Wohnungen stehen oder Personen wohnen, die durch etwaige UFP-Belastungen gesundheitlich beeinträchtigt würden. Die gesetzlichen Vorgaben bezüglich Feinstaub der Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV) seien bei Messungen sogar deutlich unterschritten worden, so der Airport.

Die Freisinger entgegnen, dass zwar auf dem Gelände des Airports niemand wohne, aber täglich Tausende Menschen arbeiten würden. Deswegen haben sich die Mitglieder der BV-Freising entschlossen, selbst eine Messstation zu bauen.

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