Ein eingespieltes Team: Stefan Zenker und Wolfgang Köbnik bei der Gartenarbeit
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Ein eingespieltes Team: Stefan Zenker und Wolfgang Köbnik bei der Gartenarbeit

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"Ganz normal anders" – Inklusion geht in beide Richtungen

"Ganz normal anders" – Inklusion geht in beide Richtungen

Seit einem halben Jahrhundert ist das St. Josefs-Stift eine Anlaufstelle für Menschen mit Behinderung aus ganz Unterfranken. Sie punktet nicht nur mit ihrem Förderzentrum und ihren Angeboten, sondern auch mit ihrem Fokus auf beidseitige Integration.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Holz und Maschinen sind Stefan Zenkers Leidenschaft. In der Schreinerei des St. Josefs-Stift fühlt er sich gut aufgehoben. Doch jeden Dienstag läuft er vom Stiftsberg runter in den Ort. Hier hat der 29-jährige noch einen Zweitjob. Im örtlichen Kindergarten in Eisingen ist er seit 10 Jahren unverzichtbar. Einmal die Woche hilft er dem Hausmeister Wolfgang Köbnik bei der Gartenarbeit. Die beiden sind ein eingespieltes Team. Mit dem Laubbläser befreit er den Spielbereich von heruntergefallenen Blättern. Wolfgang Köbnik ist voller Lob für Zenkers Arbeit: "Das hab ich ihm alles beigebracht, dass er mit dem Bläser arbeitet und mit dem Rasenmäher." Er schaut zu seinem Lehrling und lächelt: "Rasenmäher ist ja Deine Spezialität, ne?"

Inklusion in beide Richtungen

Die Bewohner vom Stiftsberg werden in Eisingen geschätzt und integriert. Für Geschäftsführer Marco Warnoff ist das extrem wichtig. "Nicht nur Integration unserer Bewohner in den Ort, sondern auch umgekehrt, dass wir den Anreiz am Stiftsberg bieten mit den verschiedenen Einrichtungen." Hier wird Integration in beide Richtungen gelebt. So gibt es Theateraufführungen, Ausstellungen oder die Parkanlage, um Menschen von außerhalb auch in die Einrichtung zu lotsen.

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Fingerspitzengefühl ist bei der Montage in der Werkstatt nötig

Gemeinschaft in der Werkstatt

Die Werkstatt der großen Behinderten-Einrichtung ist in einem weiten Umkreis bekannt. Verschiedenste Aufträge von Unternehmen aus der Region führen Arbeiterinnen und Arbeiter in Handarbeit aus. Stefan Grauf etwa benötigt Fingerspitzengefühl und Übung, um zierliche Schrauben in kleine Gewinde zu setzen. Früher hat der 56-Jährige allein gelebt. Auch wenn er etwas wehmütig an diese Zeit zurückdenkt, ist er heute froh um die Gemeinschaft, seine Werkstatt-Kollegen und den Spaß an der Arbeit. Seit mittlerweile 23 Jahren nennt er das St. Josefs-Stift sein Zuhause.

Fachkräftemangel großes Problem

Die letzten Jahre waren nicht einfach für das Stift. Wie viele Pflegeeinrichtungen hat es mit Fachkräftemangel zu kämpfen. Trotzdem soll hier in naher Zukunft ein neues medizinisches Versorgungszentrum entstehen, das sowohl Bewohner des Stifts als auch Patienten von außerhalb versorgen soll. Das geplante Intergrationscafé, so hofft Geschäftsführer Marco Warnoff, soll für zusätzlichen Austausch sorgen. Es gibt eine Menge Pläne zur Modernisierung des Stifts, die jetzt Schritt für Schritt angegangen werden. Das Ziel: Das St. Josefs Stift soll auch in den kommenden 50 Jahren Menschen mit Behinderung eine Heimat bieten.

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