Fotos der getöteten Jugendlichen an den Wänden des Gedenkraumes.
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Gedenkraum für die Opfer des OEZ-Anschlags eröffnet

Gedenkraum für die Opfer des OEZ-Anschlags eröffnet

Genau sechseinhalb Jahre nach dem OEZ-Attentat ist am Münchner Marienplatz ein Gedenkraum für die neun Opfer des Anschlags eröffnet wurden. Ihre Angehörigen wollen damit die Namen in der Stadt sichtbarer machen und einen Ort des Austauschs schaffen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Ein Raum zum Erinnern und Gedenken, ein Ort der Zusammenkunft und eine Anlaufstelle für Aufklärung und Information – das ist die zentrale Forderung der Angehörigen und Überlebenden des Anschlags am Olympia-Einkaufszentrum (OEZ). Genau sechseinhalb Jahre nach dem Attentat am 22. Juli 2016 wurde nun ein Gedenkraum in einem ehemaligen Laden hinter dem Münchner Rathaus eröffnet.

"Ich wünsche mir, dass wir weiterhin Gehör finden"

"Jetzt brauchen wir als Angehörige die Stadtgesellschaft, damit dieser rechtsterroristische Anschlag nicht vergessen wird, damit unsere Opfer nicht vergessen werden", erklärte Rudolf Kollmann. Er ist der Vater des getöteten Jugendlichen Guiliano Kollmann. Auch dessen Großmutter, Gisela Kollmann, kam zur Eröffnung des temporären Erinnerungsortes am Marienplatz. Ihr fiel es sichtlich schwer, vor rund 120 Menschen das Wort zu ergreifen. Dennoch war es ihr wichtig, eine Rede zu halten. Mit tränenerstickter Stimme sagte sie: "Ich wünsche mir, dass wir weiterhin Gehör finden und der Anschlag nicht in Vergessenheit gerät. (…) Wir laden Sie alle ein, zu uns in den Raum zu kommen, um gemeinsam zu erinnern.".

"Das waren Münchner Kinder"

Unter den Rednerinnen war auch Sibel Leyla. Sie hat am 22. Juli 2016 ihren Sohn Can verloren. "Wir wollen die Gesichter der Opfer zeigen, das waren Münchner Kinder, das waren alles Jugendliche und eine Mutter. Wir wollen zeigen, dass sie zu dieser Gesellschaft gehören und wir wollen, dass die Gesellschaft weiß, warum die getötet wurden – weil sie Ausländer waren und anders ausgeschaut haben", so die Angehörige.

Kein Amoklauf, sondern rechtsterroristischer Anschlag

Der Anschlag vom 22. Juli 2016 solle als rechtsterroristischer Anschlag mehr ins öffentliche Bewusstsein rücken, fordert auch Gabi Fischer von der Initiative "München erinnern". Auch wenn die von der Stadt München beauftragten Gutachten die Vermutung der Angehörigen bestätigt haben, dass es kein Amoklauf, sondern rechter Terror war, ist das laut der Initiative noch immer nicht im öffentlichen Bewusstsein der Stadt verankert.

Die von der Stadt München beauftragten Gutachter kamen 2017 zu dem Ergebnis, dass es sich bei dem OEZ-Attentat um Rechtsterrorismus handelt. Das besätigte ein Jahr später auch das Bundesamt für Justiz. Das bayerische Landeskriminalamt änderte 2019 in seinem Abschlussbericht die Beurteilung der Tatmotive. Die Ermittler ordneten den Anschlag am Olympia-Einkaufszentrum, bei dem neun Menschen getötet wurden, schließlich als "Politisch motivierte Gewaltkriminalität - rechts" ein.

Forderung der Angehörigen: McDonalds am OEZ schließen

Die Angehörigen und Überlebenden des Anschlags wollen sich weiterhin dafür einsetzen, dass die Gräber der Ermordeten als Ehrengräber dauerhaft erhalten und gepflegt werden. Sie fordern, dass die Namen der Ermordeten im Stadtbild sichtbarer werden, indem beispielsweise Straßen nach ihnen benannt werden. Außerdem fordern sie die Schließung des McDonalds am OEZ. Stattdessen solle am Tatort ein würdiger Gedenkort entstehen. Es sei unerträglich, dass Menschen dort Spaß haben und Geburtstage feiern, wo fünf Menschen ermordet wurden.

Der zentrale Gedenkraum in der Dienerstraße steht bis Ende Juli 2023 zur Verfügung. Gezeigt werden darin Fotos der neun Opfer, Besucherinnen und Besucher können Gegenstände darunter ablegen und alte Erinnerungsfotos mit den Getöteten ausdrucken. Außerdem wollen sich die Angehörigen während der Öffnungszeiten auch untereinander austauschen und für Gespräche bereit stehen. Derzeit wird zusammen mit der Stadt München noch ein dauerhafter Raum in Moosach gesucht - am Ort des Attentats.

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OEZ-Anschlag - Gemeinsames Gedenken im Zentrum der Stadt

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