Geschäftsstelle und Hauptsitz der Diakonie Passau. Insolvenz in Eigenverwaltung .
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Geld- und Personalnot: Ist die kirchliche Sozialarbeit am Ende?

Geld- und Personalnot: Ist die kirchliche Sozialarbeit am Ende?

Die Diakonie Passau meldet Insolvenz an, ein kirchliches Seniorenheim in München schließt wegen Personalmangels. Wohlfahrtsverbände befinden sich in einer existentiellen Krise: Es fehlen Personal und Geld, bei steigenden Anforderungen und Bürokratie.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

In München schließt ein katholisches Seniorenheim wegen Personalmangels. In Passau meldet die Diakonie, der evangelische Wohlfahrtsverband, Insolvenz an. Nachrichten wie diese sind nur Symptome einer Krise, in der sich die Wohlfahrtsverbände gerade befinden: Es fehlen Personal und Geld.

Kita der Caritas an Belastungsgrenze: Öffnungszeiten reduziert

So ist auch die Kita der Caritas in Unterschleißheim an der Belastungsgrenze. "Die Gefahr ist immer da, dass man mal mittags einen Anruf bekommt, um 14 Uhr bitte die Kinder abholen", sagt Vater Tobias Sprotte. "Wenn man die Möglichkeit hat, von zu Hause zu arbeiten, ist das toll. Hat aber leider nicht jeder."

Es fehlen derzeit fünf Erzieher und Kinderpflegerinnen. Das heißt mehr Belastung für das übrige Personal, wodurch zusätzlich der Krankenstand steigt. Das Kinderhaus Don Bosco musste sein Angebot reduzieren, sagt Leiterin Sabine Potz. "Wir hätten 111 Kinder, wir haben im letzten Jahr nur noch 101 Kinder aufgenommen und mussten leider unsere Öffnungszeit reduzieren."

Pflege muss 356 Tage und 24 Stunden laufen

Kindertagesstätten haben zumindest die Möglichkeit, auf den massiven Personalmangel zu reagieren. Andere Bereiche der Wohlfahrt trifft dieser härter, sagt Landes-Caritasdirektor Andreas Magg. In der Pflege müsse 356 Tage und 24 Stunden der Betrieb aufrechterhalten werden. "Was mir aber Mut gibt, ist, dass wir langjährige Mitarbeiterbindung haben, eine gute Mitarbeiterbindung. Dass wir manches noch gut tragen können."

Kleinere Vereine haben da größere Schwierigkeiten als die großen Träger, wie die Schließung des St. Josefs-Heim in München kürzlich zeigte. Neben dem Personalmangel machen ihnen die Finanzierung, gestiegene Standards und der hohe bürokratische Aufwand zu schaffen. Mit einer Pleitewelle in der kirchlichen Wohlfahrt rechnet Fritz Graßmann, Vorstandssprecher der Diakonie Augsburg, allerdings nicht.

Jugendhilfe und die Migrationsberatung nicht mehr wirtschaftlich

Doch einige Bereiche in seiner Arbeit sind jetzt schon schlicht nicht mehr wirtschaftlich. Allen voran die Jugendhilfe und die Migrationsberatung. "Wir leisten uns immer noch den ganz großen Bereich Migrationsberatung, weil wir der Meinung sind: Wenn wir es nicht machen, macht's kein anderer."

Die Finanzierung sei teilweise so schlecht, dass einige diakonische Träger bereits aussteigen, sagt Graßmann. Doch für die Diakonie Augsburg sei dies keine Option. Sie löst das Problem gerade mit Querfinanzierung, denn "wenn wir aus der Flüchtlingsberatung aussteigen, stehen dieselben Leute bei uns in unserer kirchlichen allgemeinen Sozialarbeit. Auch da wird die Schlange immer länger und wir können immer weniger Menschen helfen".

Das Angebot zu verkleinern, verschärfe daher nur die Situation in der kirchlichen Wohlfahrt. Doch eine Lösung für den Personalmangel ist im Moment nicht in Sicht.

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