Geothermieprojekt der Firma Eavor. (Entwurf)
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Geothermie in Geretsried: Neue Technik für nachhaltige Energie

Geothermie in Geretsried: Neue Technik für nachhaltige Energie

In Geretsried könnte bald mit einer neuen Technik Energie in der Tiefe gewonnen werden. Eine kanadische Firma will mit einem Unternehmen aus Kirchseeon das Geothermie-Projekt am tiefsten Bohrloch Europas fortsetzen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Morgen am .

Die Bürgerstiftung "Energie-Wende Oberland" hat zur Information über die neue Geothermie-Technik die Bevölkerung von Geretsried zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Eavor-Loop heißt die neue Technik, bei der in einem geschlossenen Leitungssystem Flüssigkeit in die Tiefe geführt wird und an der Oberfläche saubere Energie gewonnen werden soll.

Fußbodenheizung in 4,5 Kilometern Tiefe

Wie eine Fußbodenheizung wird das Leitungssystem in 4.500 Metern Tiefe verlegt. In den heißen Gesteinsschichten wird die Flüssigkeit auf 120 Grad Celsius erwärmt und steigt ohne die Hilfe elektrischer Pumpen, also ohne zusätzlichen Energieaufwand, wieder an die Erdoberfläche. Bei der neuen Technik wird kein heißes Wasser aus tieferen Schichten gewonnen, die Tektonik im Untergrund bleibt deshalb stabil.

Ideale Bedingungen für Geothermie in Geretsried

Daniel Mölk vom kanadischen Investor Eavor Technologies sagte dem Bayerischen Rundfunk, Geretsried weise ideale Bedingungen für die neue Technik aus. So seien die Probebohrungen 2013 und 2017 zwar ohne Ergebnis abgebrochen worden, doch seien die Gesteinsschichten mit bis zu 170 Grad Erdwärme ideal, um damit Energie zu gewinnen. 200 Millionen Euro kostet der Bau von vier Rohrsystemen im Gestein tief in der Erde und des Kraftwerks auf dem bestehenden Bohrgelände, das daraus bis zu 8 Megawatt elektrische Energie liefern kann. Wenn die Stadt Geretsried die Energie als Fernwärme nutzt, wird weniger Strom an die Netze abgegeben.

Erste Bohrung in Geretsried im Jahr 2022

Der Stadtrat hat sein Interesse am Bau eines Fernwärmenetzes bestätigt. Die Energie-Wende Oberland hat errechnet, dass mit der gewonnenen sauberen Energie pro Jahr 40.000 Tonnen CO2 eingespart werden können. Das Genehmigungsverfahren über das Bergamt Süd bei der Regierung von Oberbayern sei in der entscheidenden Phase. Wenn alles so verläuft, wie es die Investoren und Betreiber erhoffen, soll im Frühjahr 2022 mit dem Bau der ersten Bohrung begonnen werden. Insgesamt sind vier sogenannte Loops mit jeweils zwei Bohrlöchern geplant. Die Technik wird erstmals in Deutschland eingesetzt. Das kanadische Technikunternehmen Eavor Technologies hat in den Rocky Mountains ein Probekraftwerk in Betrieb. Die neue Technik in Geretsried könnte weltweit eine neue Entwicklung in der Gewinnung thermischer Energie einleiten.

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