Schäferkarren auf der Weide bei Unteroestheim
Bildrechte: BR/Nicole Schmitt
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Auf dieser Weide bei Unteroestheim steht das kleinste Schäfermuseum Deutschlands.

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Geschichte zum Anfassen: Das Schäfermuseum in Unteroestheim

Geschichte zum Anfassen: Das Schäfermuseum in Unteroestheim

Seit Jahrhunderten ziehen Schafherden in Bayerns Regionen von Weide zu Weide. Geführt von Schäfern, begleitet von Hütehunden. Über diese alte Tradition kann man in Unteroestheim im Landkreis Ansbach in einem kleinen Schäfermuseum mehr erfahren.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Idyllisch am Fuß des Naturparks Frankenhöhe liegt der kleine Ort Unteroestheim. Der rühmt sich, das nach eigenen Angaben kleinste Schäfermuseum Deutschlands zu beherbergen. Bei dem Museum handelt es sich um einen liebevoll rekonstruierten Schäferkarren, der auf einer Hütefläche am Wanderweg "Nixe" steht.

Zahlreiche Exponate auf 4,3 Quadratmetern

Auf gerade mal 4,3 Quadratmetern hat das Kleinod echte Schätze zu bieten: Schäferwerkzeuge wie Scheren, Ohren-Markierzangen und Hufmesser sowie originale Schäferkleidung. Die Exponate zeigen, wie die heimischen Schäfer früher gelebt und gearbeitet haben. "Die Schippe ist ja ganz wichtig gewesen für den Schäfer", erklärt Karl-Heinz Hornung, der Initiator des Schäfermuseums. Der Schäfer habe sich mit der Schippe unterm Arm abgestützt, wenn er auf der Weide war. So konnte er sich entlasten. "Ein Schäfer setzt sich nicht hin, der bleibt immer stehen."

Die Schäfertradition in Mittelfranken

Die Schäferei hat in Mittelfranken eine lange und bedeutende Tradition. Bereits im 15. Jahrhundert gab es in der Region ausgedehnte Weideflächen. Schäfer spielten eine zentrale Rolle in der Landwirtschaft. In Oestheim habe es früher zwei Schafgemeinden gegeben, erzählt Karl-Heinz Hornung. Bis zur Modernisierung der Landwirtschaft ab den 1950er Jahren. Dann sei der Schäfer-Beruf im Lauf der Jahre für viele uninteressant geworden. Nach Angaben des Landesverbands Bayerischer Schafhalter gibt es derzeit noch etwa 100 Haupterwerbsschäfer in Bayern. Tendenz fallend.

Wanderschäferei trägt zum Erhalt der Biodiversität bei

Dennoch ist die Wander- und Hüteschäferei für den Erhalt der Natur- und Kulturlandschaften extrem wichtig und wurde deshalb sogar 2018 ins Bayerische Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. So trage die Wanderschäferei beispielsweise durch den Transport von Tier- und Pflanzenarten von einer Weidefläche zur nächsten und durch die Klauen und Wolle der Schafe zur Erhaltung der Biodiversität und zur Biotopvernetzung bei, schreibt der Landesverband Bayerischer Schafhalter auf seiner Webseite. Das ist auch im Naturpark Frankenhöhe so, dessen Landschaft sich durch die oft steilen und sonnenverwöhnten Schafhutungen auszeichnet. Die Schafbeweidung sorgt dafür, dass die Hänge nicht von Büschen und Bäumen überwuchert werden.

Seit 2015 gibt es das Museum, das in etwa zeitgleich mit dem ebenfalls von Hornung initiierten Wanderweg "Nixe" eröffnet worden ist. Karl-Heinz Hornung hat das Museum selbst gebaut. Aus der Achse und den Rädern eines alten Schäferkarrens, die er im Wald entdeckt hatte. Auf diesem rekonstruierte er nach historischem Vorbild die nicht mehr vorhandene Ummantelung aus Blech. Diese schützte den Schäfer früher vor Wind und Wetter und bot in der Nacht einen Schlafplatz. Im Museum ist auch die Nachbildung eines Bettes zu sehen: "Die Leute waren früher kleiner, der Schäfer hat quer geschlafen", erläutert der 80-Jährige. Unter dem Bett sei früher oft auch der Hund gelegen, um im Winter Wärme abzugeben.

Das Schäfermuseum: Ein Stück Heimatgeschichte zum Anfassen

Das kleine Schäfermuseum in Unteroestheim hat Karl-Heinz Hornung viel Mühe gekostet. "Alles, was da drin ist", habe er von den Nachfahren der Schäferfamilien bekommen. So zählen auch zahlreiche Dokumente und Fotografien zu den Exponaten. Das Ziel: Den Menschen die jahrhundertealte Tradition der Schäfer näherzubringen. Das ist ihm gelungen. Mit dem kleinsten Schäfermuseum Deutschlands hat Karl-Heinz Hornung ein Stück Heimatgeschichte zum Anfassen geschaffen.

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