Drei Plumploris auf einem Kletterbaum im Zoo Augsburg.
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Der Zoo Augsburg freut sich über ein Plumplori-Baby

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Große Augen, große Hoffnung: Plumplori-Baby in Augsburg

Große Augen, große Hoffnung: Plumplori-Baby in Augsburg

Flauschig, niedlich und giftig: Im Augsburger Zoo ist ein Bengal-Plumplori zur Welt gekommen. Die nachtaktiven Halbaffen gelten als bedroht – und sind in europäischen Zoos kaum zu sehen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Ein leises Rascheln im Halbdunkel, dann blitzen zwei riesige Augen auf: Im Schimpansenhaus des Augsburger Zoos hat ein Bengal-Plumplori-Jungtier das Licht der Welt erblickt – oder besser gesagt: die Dunkelheit. Denn die nachtaktiven Halbaffen leben in abgedunkelten Anlagen mit künstlich gesteuertem Lichtzyklus: Wenn es draußen hell ist, bleibt es im Plumplori-Haus dunkel – damit die Besucher sie nicht nur beim Schlafen beobachten können.

Das Baby-Plumplori wurde am 30. April geboren. Es ist das erste von Mutter Clooney, die selbst 2017 in Augsburg zur Welt kam. Vater Koba stammt aus Dubai. Die beiden wurden seit Oktober 2024 als Paar gehalten – sechs Monate später ist der Zuchterfolg da.

"Clooney kümmert sich von Anfang an sehr aufmerksam um ihr Jungtier", sagt Tierpflegerin Kathleen Arndt. Auch der Vater sei ungewöhnlich ruhig und aufmerksam – obwohl Plumploris eigentlich Einzelgänger sind.

Warum Plumploris so besonders – und gefährdet – sind

Plumploris stammen aus den Regen- und Mischwäldern Südostasiens. Sie bewegen sich langsam und bedächtig durch das Geäst. Und: Sie gehören zu den wenigen giftigen Primaten weltweit. Eine Drüse in der Armbeuge produziert ein Sekret, das mit Speichel vermischt ein Abwehrgift bildet. Ein Biss kann beim Menschen allergische Reaktionen auslösen. Trotz ihres niedlichen Aussehens sind sie daher keine geeigneten Haustiere.

Dennoch werden sie immer wieder illegal gehandelt. Die ersten Plumploris im Augsburger Zoo wurden 2003 am Münchner Flughafen beschlagnahmt. Seitdem engagiert sich der Zoo für den Schutz dieser Art.

So leben Plumploris im Augsburger Zoo

Zoodirektorin Barbara Jantschke betont, wie wichtig es sei, dass Tiere ihr natürliches Verhalten ausleben können – von der Werbung über die Paarung bis zur Jungenaufzucht. Nur so könne sich ihr Sozialverhalten vollständig entwickeln. Die Haltung der Tiere ist anspruchsvoll: Sie benötigen konstante Temperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit und eine spezielle Ernährung mit Baumharzen, Insekten und Früchten, die ihrer natürlichen Lebensweise entspricht. Die Fortpflanzung ist langsam – meist kommt nur ein Jungtier pro Jahr zur Welt, das monatelang auf die Mutter angewiesen ist.

Der Zoo Augsburg engagiert sich auch international für den Artenschutz. Mit 30.000 Euro unterstützt er zwei Rehabilitationsstationen in Bangladesch, in denen Plumploris aus illegaler Haltung gepflegt und auf ein Leben in der Wildnis vorbereitet werden. Zusätzlich werden Lebensräume durch Baumpflanzungen und sogenannte Plumplori-Brücken verbessert.

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