Ein Hautarzt untersucht einen Leberfleck mit dem Auflicht-Mikroskop
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Gesetzliche Krankenkassen zahlen die Hautkrebs-Vorsorge alle zwei Jahre
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Gesetzliche Krankenkassen zahlen die Hautkrebs-Vorsorge alle zwei Jahre

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Hautkrebs-Screening: Die Jagd nach dem Hautarzt-Termin

Hautkrebs-Screening: Die Jagd nach dem Hautarzt-Termin

Gesetzlich Versicherte haben alle zwei Jahre Anspruch auf ein Hautkrebs-Screening. Das Problem: Wer nicht schon Patient bei einem Hautarzt ist, hat oft Mühe, überhaupt einen Termin zu bekommen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Radio Bayern am .

Arian Javanbakht, 40, aus München, hat es monatelang probiert. Er ist gesetzlich krankenversichert und wollte einen Termin bei einem Hautarzt für ein Krebsvorsorge-Screening. Oft blieb er bei einer Praxis schon am Anrufbeantworter hängen – auf dem kam eine Durchsage, es würden keine neuen Kassenpatienten aufgenommen. Oder die Praxis bot ihm einen Termin an – aber als Selbstzahler, also wenn er selbst die Kosten übernommen hätte. Javanbakht: "Ich kann es mir nicht leisten, diesen Test nicht zu machen, und deswegen habe ich ihn dann selbst gezahlt."

Keine Termine für Kassenpatienten: Ein verbreitetes Problem

Für gesetzlich Versicherte zahlen die Krankenkassen alle zwei Jahre die Hautkrebs-Vorsorge. Die Verbraucherzentralen kennen allerdings das Problem, dass Kassenpatienten einfach keine Termine bekommen. Die VZ Bayern hat zwar keine Experten zum Thema, wohl aber die Partnerorganisationen aus anderen Bundesländern.

Statistiken gibt es keine, aber Susanne Punsmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen erzählt, dass ihre Organisation immer wieder Beschwerden von Patienten bekommt, die "berichten, dass ein Termin für Selbstzahler schneller zu haben ist als (…) für gesetzlich Versicherte". Manche Ärzte würden das so anbieten – schnellerer Termin gegen Geld; andere weisen, so Punsmann, die Patienten erst gar nicht darauf hin, dass die Vorsorge Kassenleistung ist, sondern nur auf die Möglichkeit des Selbstzahlens.

Hautkrebs-Screening: Was die Kasse zahlt und was es den Arzt kostet

In der Kassenleistung inbegriffen ist die Untersuchung durch den Arzt mit einem sogenannten Auflichtmikroskop. Viele Dermatologen bieten darüber hinaus aber auch an, mit KI-gestützten Methoden oder Fotos nach auffälligen Stellen zu fahnden – was nur gegen Aufpreis zu haben ist. Für die reine Kassenleistung bekommt ein Arzt 31 Euro, mit Zuschlägen und Quartalspauschale kann er pro Patient, so der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen GKV, auf bis zu 71 Euro kommen.

Aus Sicht der Ärzte kann Dr. Steffen Gass nur sagen: Er hat ohnehin jeden Tag die Praxis voll. Gass ist Landesvorsitzender Bayern des Berufsverbandes der Dermatologen. Jeden Tag behandelt er nach eigener Aussage zwischen 80 und über 100 Patienten. Ein Hautkrebs-Screening, so Gass, kann schnell gehen, dann sind die 31 Euro, die er dafür bekommt, kostendeckend. Wenn ein Patient aber viele Leberflecke hat und der Arzt jeden einzelnen auf Auffälligkeiten checken muss, sehe das anders aus, so Gass.

Auch Hausärzte bieten Hautkrebs-Screening an

Was können Kassenpatienten tun? Silke Möhring von der Verbraucherzentrale Hessen rät: zuerst einmal die Terminvergabe der Krankenkassen-Verbände nutzen. Die ist zwar eigentlich nur für dringende Fälle da, kann aber vielleicht weiterhelfen. Wenn das nichts hilft, rät sie, die eigene Krankenkasse um Hilfe zu bitten. Und dann gibt es noch die Möglichkeit, das Screening beim Hausarzt machen zu lassen.

Nach Auskunft der Barmer Krankenkasse sind drei Viertel aller Hausärzte dafür ausgebildet, eine Hautkrebs-Prävention durchzuführen. Prävention beim Hautkrebs ist wichtig: Laut Zahlen der Barmer haben sich die Fälle von bösartigem schwarzen Hautkrebs in Bayern in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt. Laut Bayerischem Gesundheitsministerium sind 2024 fast 500 Menschen in Bayern an dieser Krebsart gestorben.

Dieser Artikel ist erstmals am 10.12.2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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