Klein-Wacken: Dorfgütingen hat jetzt ein Metal-Festival
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Vier Tage lang moshen, tanzen und feiern

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Klein-Wacken: Dorfgütingen hat jetzt ein Metal-Festival

Klein-Wacken: Dorfgütingen hat jetzt ein Metal-Festival

Zu großen Metal-Festivals wie Wacken oder Summerbreeze kommen jedes Jahr tausende Besucher. Wer es etwas übersichtlicher mag, ist in Dorfgütingen genau richtig. Dort gibt es jetzt ein Metal-Festival auf einer Wiese, auf der sonst Schafe grasen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 vor Ort am .

Der Stausee in Dorfgütingen im Landkreis Ansbach ist ein kleines, romantisches Gewässer, an dem es normalerweise recht beschaulich zugeht. Diesen Sommer war das vorübergehend "etwas" anders: Denn am Ufer fand erstmalig das "Meadow Festival" statt - ein Metal-Event mit insgesamt 40 Bands und rund 2.000 Fans. Und die haben gemacht, was Metal-Fans eben so machen, wenn ihre Musik läuft: kräftig gemosht, getanzt und gefeiert. Die Location am See kam bei den meisten ziemlich gut an: "Du störst keinen, Du hast Deine Ruhe - ich find's mega hier", fasst es einer von ihnen zusammen.

Das Festival war zu laut für die Stadt

Dass der Auftakt geglückt ist, ist eine Erleichterung für Veranstalter Ben Ambrosius. Denn der Aufbau des Geländes war ein Kraftakt. Bislang diente das knapp zwei Fußballfelder große Areal nämlich als Schafweide. "Was das für dieses Festival an Organisation bedeutet, ist extrem viel", sagt Ben. "Von Infrastruktur bis Wasser, die Beschaffung von Materialien - das alles hatten wir in der Stadt." Gemeint ist Feuchtwangen, wo das Festival im vergangenen Jahr seine eigentliche Premiere feierte. Das Problem: Im Sommer finden in der Stadt zeitgleich die Kreuzgangspiele statt - ein renommiertes Theater-Open-Air, für das die Metal-Musik deutlich zu laut war.

Feuchtwangen unterstützt die Veranstalter

Deshalb brauchte das Festival einen neuen Standort - und den fand es auf der kleinen Schafweide im Gemeindeteil Dorfgütingen. Die Stadt Feuchtwangen half bei der Suche - und unterstützte den Aufbau des Geländes kostenfrei mit Gerät und Maschinen. Denn auch, wenn das Metal-Festival nicht in der Innenstadt bleiben konnten - Bürgermeister Patrick Ruh (CSU) steht hinter dem Projekt: "Wenn man so jemanden hat und ihn nicht unterstützen würde, dann müsste man ja wirklich geschlagen werden. Es gibt viel zu wenig Leute, die so etwas machen. Und alle, die so einen Schritt wagen, sind der Unterstützung wert."

Vision mit Risiken

Ein solches Festival hochzuziehen, ist nicht nur in organisatorischer, sondern auch in finanzieller Hinsicht ein Kraftakt. "Das geht nicht ohne Sponsoren", sagt Timo Petrasch, der beim Meadow Festival Mitveranstalter ist. Ben und er hatten gemeinsam die Idee zum Festival – und haben sie dann in die Tat umgesetzt, trotz aller Risiken. Für die Festival-Organisation haben sie extra eine Firma gegründet. Die betreiben sie neben ihren Hauptjobs: Ben ist eigentlich Tätowierer, Timo arbeitet in der Sportbranche.

Viele ehrenamtliche Helfer

Ganz auf sich gestellt sind die beiden trotzdem nicht. Beim Aufbau des Festivalgeländes hatten sie tatkräftige Unterstützung aus den Vereinen von Dorfgütingen und Umgebung. Mehr als 70 Ehrenamtliche haben geholfen, unabhängig davon, ob sie Metal-Musik mögen oder nicht. "Der Reiz ist das gemeinschaftliche Anpacken – dass man das überhaupt stemmt", sagt einer von ihnen. Ben Ambrosius ist glücklich über so viel Engagement: "So einen Zusammenhalt wie in Dorfgütingen, das findet man selten."

Meadow Festival 20206 schon in Planung

Die riesige Bühne haben freilich professionelle Bühnenbauer aufgestellt. Doch ansonsten ist das Festivalgelände, das in mehreren Tagen schweißtreibender Arbeit entstanden ist, das Werk der freiwilligen Helfer. Nächstes Jahr wollen Ben und sein Team am Dorfgütinger Stausee erneut an den Start gehen. Denn unterm Strich, glaubt er, belebt das Festival den ganzen Landkreis: "Ich mach' das ja nicht für mich, ich mache das für die Region und alle, die hier zu Hause sind und gern auf Festivals gehen."

Dieser Artikel ist erstmals am 13.7.2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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