Christine Singer, Tierhaltungspräsidentin beim Bayerischen Bauernverband, äußert sich zu den umstrittenen Transporten von Kälbern ins Ausland.
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Christine Singer, Tierhaltungspräsidentin beim Bayerischen Bauernverband, äußert sich zu den umstrittenen Transporten von Kälbern ins Ausland.

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Landesbäuerin Singer: "Keiner gibt gerne seine Tiere weg"

Landesbäuerin Singer: "Keiner gibt gerne seine Tiere weg"

Christine Singer ist Tierhaltungspräsidentin beim Bayerischen Bauernverband. Im Kontrovers-Interview äußert sie sich zu den umstrittenen Transporten von Kälbern ins Ausland – und nimmt für Lösungsansätze Politik und Verbraucher in die Pflicht.

Über dieses Thema berichtet: Kontrovers am .

"Eine Kuh gibt Milch, weil sie ein Kalb bekommt. Das ist Fakt", sagt Christine Singer. Sie weiß, wovon sie spricht: Mit ihrer Familie führt sie einen Milchviehbetrieb mit rund 50 Tieren plus Nachzucht im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. "Jetzt ist es so, dass ein Milchviehbetrieb ja immer einen gewissen Anteil seiner weiblichen Kälber auf dem Hof lässt", erklärt sie. Mit dem Nachwuchs würden mit der Zeit Abgänge älterer Tiere ersetzt. Aber: "Es bleiben nicht alle Tiere, die auf einem Milchviehbetrieb geboren werden auf diesem Betrieb." Gerade männliche Kälber gehen laut Singer dann an einen Mäster.

Als Landesbäuerin beim Bayerischen Bayernverband (BBV) steht Singer seit 2022 an der Spitze der bayerischen Landfrauen. Außerdem bekleidet sie beim BBV das Amt der Tierhaltungspräsidentin und ist politisch aktiv: Die bayerischen Freien Wähler nominierten sie an diesem Mittwoch als ihre Spitzenkandidatin für die Europawahl im kommenden Jahr.

Regionales Fleisch und höhere Preise: "Dann könnten Tiere dableiben"

Ziel müsse es sein, die Transporte von Jungtieren so kurz wie möglich zu halten, sagt Singer im Interview mit dem BR-Politikmagazin Kontrovers. Die Redaktion hatte zuvor die oft qualvollen Umstände aufgedeckt, unter denen auch bayerische Kälber ins EU-Ausland transportiert, dort gemästet und am Ende bis nach Nordafrika verschifft werden, wo häufig die Schächtung auf sie wartet.

"Wir können hier vor Ort die Tierhaltung so betreiben. Wir können alles nach Gesetz ausüben. Aber außerhalb von Bayern ist das schwierig", sagt Singer. Deshalb arbeite man an Programmen, mit denen die Tiere im Freistaat gehalten werden können. Dafür brauche es die Unterstützung der Politik aber auch des Verbrauchers: "Wenn wir uns dazu entschließen könnten, regionales Fleisch zu kaufen, dies entsprechend zu entlohnen, dann könnten die Tiere dableiben", sagt sie.

Gerade die Landfrauen in Bayern forderten laut Singer "gebetsmühlenartig", diese Kreisläufe zu schließen. Und weiter: "Da nehme ich alle in die Pflicht." Als Milchviehbäuerin könne sie aus eigener Erfahrung sagen: "Keiner gibt gerne seine Tiere weg." Dennoch seien die Kälber nun einmal da und müssten weiter zu den entsprechenden Mastbetrieben.

Singer zur EU-Reform: Blickwinkel eines praktischen Landwirts wichtig

Die Europäische Kommission will das Thema Tiertransporte neu regeln, bis Jahresende soll die Reform stehen. Allerdings gibt es bislang keine Einigkeit zwischen den Mitgliedstaaten: Deutschland und sechs weitere Länder wollen eine Verschärfung. Die Mehrheit der EU-Länder, darunter die meisten Mittelmeeranrainerstaaten haben daran jedoch kein Interesse – sie haben viel in die Abwicklung von Tiertransporten investiert.

Sollte Singer im kommenden Jahr der Sprung ins Europaparlament gelingen, könnte sie selbst an einer Reform auf EU-Ebene mitwirken. Wie sie sich konkret für mehr Tierwohl einsetzen würde, ließ Singer im Kontrovers-Interview offen. Wichtig sei vor allem, dass schon zu Beginn eines Gesetzesvorhabens "der Blickwinkel von einem praktischen Landwirt" mit eingebracht werde. Es gehe um die Frage: "Wie muss ein Gesetz geschrieben sein, dass es praktisch umsetzbar ist", so Singer.

Video: Tiertransporte - Das umstrittene Geschäft mit den Kälbern

Durch die Gitterstäbe eines Tiertransporters aus Polen blicken junge Kälber
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Umstrittene Tiertransporte: Das gnadenlose Geschäft mit den Kälbern

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