Ein Mäusebussard sitzt auf einem Ast in einem Obstbaum.
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Mäusebussarde greifen in der Brutzeit vereinzelt Menschen an, wenn sie sie als Bedrohung für ihren Nachwuchs wahrnehmen. (Symbolbild)

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Landsberg warnt wieder vor Mäusebussard-Attacken

Landsberg warnt wieder vor Mäusebussard-Attacken

Angriffe durch Mäusebussarde: Davon berichten vor allem Jogger dem Landsberger Forstamt während der Brutzeit im Frühjahr. Die Stadt bittet deshalb mit Hinweisschildern im Lechpark um erhöhte Aufmerksamkeit. Warum unternimmt sie nicht mehr?

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Vor allem Jogger berichten dem Landsberger Forstamt immer wieder von Mäusebussard-Attacken. Es gibt Hinweisschilder im Lechpark, sonst aber keine Maßnahmen. "Wir wollen nichts gegen das Brutpaar unternehmen", sagt der Landsberger Forstamtsleiter Michael Siller. Mäusebussarde seien nicht nur streng geschützt, etwa nach der EU-Vogelschutzrichtline oder dem Washingtoner Artenschutzabkommen, sondern man müsse bedenken: "Wir sind zu Gast in der Natur." Weil dort das freie Betretungsrecht gelte, sei eine Störung durch den Mäusebussard nicht zu vermeiden. Die Stadt warnt deshalb mit Schildern im Lechpark Pössinger Au und rund um den Zehnerhof und bittet um erhöhte Aufmerksamkeit.

Mäusebussard greift vor allem Jogger an

Das dort ansässige Brutpaar ist dem Forstamt schon seit Jahren bekannt. Einer der beiden Mäusebussarde greift in der Brutzeit immer wieder Menschen an: vor allem Jogger, manchmal Radfahrer und selten auch Fußgänger. Laut dem Landsberger Forstamtsleiter ist das allerdings keine Aggression, sondern eine natürliche Brutverteidigung, die man teils auch bei anderen Vögeln beobachten könne - etwa bei Schwänen. Die kritische Zeit ist in Landsberg am Lech von März bis Juni. Wenn die Jungtiere flügge sind, entspannt sich die Lage wieder.

Brutverteidigung nur im direkten Umfeld des Horsts

Der Mäusebussard will seinen vermeintlich gefährdeten Nachwuchs schützen. Wenn er angreift, dann nur im Umkreis von etwa 100 Metern rund um seinen Horst. Laut dem Landesamt für Umwelt (LfU) gibt es in Bayern zwischen 12.000 und 19.500 Brutpaare. Nur die wenigsten Mäusebussarde greifen überhaupt Menschen an. Angriffe hätten in den letzten Jahren allerdings zugenommen, weil Menschen sich immer öfter in der Natur aufhalten würden, berichtet der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV).

Tipps: Langsam gehen, Kopfbedeckung tragen und Arme heben

In Landsberg brüten die Mäusebussarde im stark frequentierten Naherholungsgebiet. Die Stadt rät deshalb, sich in den betroffenen Gebieten des Lechparks eher langsam fortzubewegen – auch, damit man den Mäusebussard gegebenenfalls frühzeitig bemerke: "Mäusebussarde sind sehr schlau und greifen lautlos von hinten an", berichtet Forstamtsleiter Siller.

Bei einem typischen Angriff schlägt der Mäusebussard seine Krallen in den Hinterkopf und stößt sich ab, um möglichst schnell wieder zu fliehen. Vorsorglich sollte man deshalb eine Kopfbedeckung tragen oder einen Regenschirm dabei haben. Bei einem Angriff sollte man die Arme heben, um den Mäusebussard abzuwehren.

Auch kleine Kratzer reinigen

"Am schlimmsten ist der Schreck, den wird man so schnell nicht mehr los", berichtet Forstamtsleiter Siller. Immerhin könne ein Mäusebussard eine Flügelspannweite von 1,40 Metern haben. Der LBV schreibt auf seiner Website (externer Link), dass noch nie schwerere Verletzungen durch einen Mäusebussard bekannt geworden seien. Allerdings sollte man wegen der Infektionsgefahr auch kleinere Verletzungen und Kratzer angemessen versorgen und gegebenenfalls die Impfung gegen Wundstarrkrampf auffrischen.

Rücksicht gegenüber den geschützten Tieren zeigen

Das Landsberger Forstamt bittet darum, Mäusebussard-Angriffe zu melden. Noch wichtiger sei allerdings Verständnis und ein rücksichtsvolles Verhalten gegenüber den geschützten Tieren: "Die Mäusebussarde dürfen da leben und dementsprechend müssen wir halt ein bisschen aufpassen", meint Forstamtsleiter Michael Siller.

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