ARCHIV - Der Eingangsbereich zum Landgericht Schweinfurt
Bildrechte: Daniel Vogl/dpa
Audiobeitrag

Luxusleben durch Betrug? Sparkassen-Mitarbeiter angeklagt

Audiobeitrag
>

Luxusleben durch Betrug? Sparkassen-Mitarbeiter angeklagt

Luxusleben durch Betrug? Sparkassen-Mitarbeiter angeklagt

Die Staatsanwaltschaft Schweinfurt hat einen Sparkassenmitarbeiter wegen Betrugs und Untreue angeklagt. Er soll das Vertrauen älterer Bankkunden ausgenutzt und Geld in Millionenhöhe abgezweigt haben. Der Bruder eines Opfers wandte sich an den BR.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Ein 57-jähriger Mitarbeiter der Sparkasse Schweinfurt-Haßberge ist wegen Betrugs und Untreue in 179 Fällen angeklagt. Das gab die Staatsanwaltschaft Schweinfurt am Mittwoch bekannt. Der Mann war zunächst stellvertretender Leiter einer Bankfiliale in einem Seniorenheim. Danach betreute er Privatkunden in der Hauptfiliale der Sparkasse Schweinfurt-Haßberge.

Betroffener meldete sich beim BR

Im Dezember hatte sich der Bruder eines mutmaßlichen Opfers an den Bayerischen Rundfunk gewandt. Sein Bruder hatte ihn in der Vergangenheit darum gebeten, Geld für verschiedene Investitionen bar von seinem Konto abzuheben und den Rest – über insgesamt 50.000 Euro – dem Bankberater zu übergeben, damit dieser das Geld auf eine Kapitallebensversicherung einzahlt. Doch der Kontostand der Versicherung sei nie gestiegen. Der angeschuldigte Bankberater schweigt zu den Vorwürfen und sitzt seit November in Untersuchungshaft.

Gesamtschadenshöhe: 2,1 Millionen Euro

Ab 2012 soll der 57-Jährige das Vertrauen wohlhabender, älterer Bankkunden ausgenutzt haben. Laut Staatsanwaltschaft habe er ihnen versprochen, ihr Geld "gewinnbringend" zu investieren, hätte es dann aber für "seinen eigenen luxuriösen Lebensstil" genutzt. Der Gesamtschaden betrage etwa 2,1 Millionen Euro.

Angeschuldigtem wurden 317 Taten nachgewiesen

Die Ermittler konnten 317 Taten dokumentieren, wobei 138 mit einem Schaden von ca. 1,4 Millionen Euro bereits verjährt sind. Die Anklage umfasse daher 179 Taten mit einem Schaden von rund 750.000 Euro. Einfacher Betrug hat laut Strafgesetzbuch eine Verjährungsfrist von fünf Jahren, bei schwerem Betrug sind es zehn Jahre.

Das Gericht könne aber in einem "selbstständigen Einziehungsverfahren" den entsprechenden Schadensbetrag, rund 1,35 Millionen Euro, verlangen. Der Angeklagte müsste dann diese Summe zahlen, wenn das Gericht überzeugt ist, dass er den Schaden verursacht hat.

Razzia in Spanien

In Zusammenarbeit mit spanischen Justizbehörden hatten Beamte auch die Apartments des Bankmitarbeiters durchsucht. Dabei stellten sie rund 300.000 Euro Bargeld, hochwertige Einrichtungsgegenstände, Kunstwerke, Uhren und teure Weine sicher.

Das Landgericht Schweinfurt entscheidet über die Zulassung der Anklage und das Einziehungsverfahren. Außerdem laufen Ermittlungen gegen zwei weitere Personen wegen Geldwäsche im Zusammenhang mit den angeklagten Taten.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!