Ein Hundertfüßer hat am Münchner Ostbahnhof einen Polizeieinsatz ausgelöst. Ein Unbekannter hatte am Bahnsteig einem verdutzten Fahrgast das sieben Zentimeter lange Tier in einem Handtuch einfach in die Hand gedrückt und machte sich dann aus dem Staub. Wie sich herausstellte, kann der giftige Hundertfüßer für Kinder lebensgefährlich sein.
Sehr merkwürdige "Übergabe" des Tieres
Der 23-jährige Münchner befand sich Dienstagmittag am Bahnsteig des Ostbahnhofs, als er von einem unbekannten Mann in Begleitung einer Frau panisch angesprochen wurde. Dieser gab sich als Urlauber zu erkennen, der aus Griechenland zurückgekehrt war. Er habe in seinem Rucksack ein tierisches, möglicherweise giftiges Mitbringsel entdeckt. Mit diesem kurzen Hinweis drückte er dem verdutzten Münchner ein Handtuch in die Hand, in dem er das unbekannte Wesen eingewickelt hatte. Sprach's – und verschwand mit seiner Begleiterin.
Reptilienbeauftragte im Urlaub – Krabbler kommt ins Tierheim
Das unerwartete Reisegeschenk war dem 23-Jährigen nicht ganz geheuer, deshalb holte er die Bundespolizei zu Hilfe. Zu Recht, wie sich später herausstellen sollte. Eine Streife sicherte zunächst das sieben Zentimeter lange Krabbeltier, das später als Hundertfüßer identifiziert werden sollte. Die Münchner Berufsfeuerwehr konnte nicht helfen, weil ihre Reptilienbeauftragten ausgerechnet zu dem Zeitpunkt dienstfrei hatten. Also brachten die Beamten den Hundertfüßer nach vorheriger Ankündigung ins Tierheim nach Riem.
Begutachtung bestätigt die Gefährlichkeit des Hundertfüßers
Dort ließ man das Tier begutachten und fand so heraus, dass es sich bei dem Exemplar aus Griechenland um einen sogenannten "Scolopendra" handelt. Dieser ist giftig und wird für Kinder von sehr gefährlich bis tödlich eingestuft. Auch für Erwachsene stellt dieser Hundertfüßer eine Gefahr dar. Die Polizei bedankt sich ausdrücklich bei dem 23-jährigen Münchner für seine Aufmerksamkeit.
Polizei und Tiere – eine unendliche Geschichte
Unglaubliche Tiergeschichten erlebt die Bundespolizeiinspektion München laut eigener Aussage beinahe täglich. Mit bahnfahrenden Hunden, streunenden Katzen, Tauben auf dem Bahnhofsdach, zurückgelassenen Hamstern, Mäusen, entlaufenen Pferden, ausgebüxten Kühen, im Gleis stehenden Schafen, hatten Einsatzkräfte schon zu tun, nicht aber mit einem Hundertfüßer.
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