Eine Maß Bier für unter zehn Euro gibt es auf der Wiesn schon seit zwölf Jahren nicht mehr. Heuer kostet sie auf dem Münchner Oktoberfest bis zu 15,80 Euro. Ein typischer Fall von "alles wird teurer". Doch die Stadt Cham sendet da ein anderes Signal für ihr Frühlingsfest, das seit Mittwoch in der Oberpfalz stattfindet. Dort kostet das halbe Hendl und die Maß Bier sogar mehr als einen Euro weniger als vor einem Jahr. Der Preis liegt jeweils bei 9,80 Euro.
Der Chamer Festwirt Jürgen Schützenmeier sagte im Interview mit dem BR, ihm war es Anliegen, "dass ein Volksfest wieder ein Fest für die Leute wird. Nicht immer permanent steigern, steigern, steigern". Eine Familie mit zwei Kindern solle einfach wieder auf ein Volksfest gehen und feiern können, so Schützenmeier.
Inflation und hohe Kosten auch in Cham
Die Herausforderungen sind für alle Festwirte in Bayern gleich: hohe Energie- und Personalkosten durch die anhaltende Inflation. Das trifft die Oktoberfest-Wirte in München genauso wie den Festwirt der 17.000-Einwohner Stadt Cham. Damit es trotzdem klappt, hat der sich Unterstützung geholt: von der Stadt und von einem Volksfestverein. Sie nehmen ihm gewissen Arbeiten ab, im Gegenzug bietet er günstigere Preise.
Unterstützung durch die Stadt spart Geld
So wurden für Schützenmeier die Standgebühren am Volksfestplatz gesenkt und der Bauhof unterstützte beim Zeltbau und bei den Vorbereitungsarbeiten. "Die legen uns Wasserleitungen, die bereiten uns alles vor, damit wir hier unser Zelt aufstellen können und unterstützen uns da in allen Belangen", sagt Schützenmeier. Nur gemeinsam könne man sowas durchziehen, so der Festwirt. Auch um den Sicherheitsdienst müsse er sich nicht kümmern. Das ist ein Punkt, den Wiesenwirte oft als Kostentreiber bezeichnen.
Auch Hendl unter zehn Euro
Auch das halbe Hendl ist mit 9,80 Euro deutlich günstiger geworden und hat ebenso wie die Maß Bier die Zehn-Euro-Marke in Cham unterschritten. Die Besucher am Volksfest freut die Trendwende, obwohl einige auch anmerkten, dass sie ohnehin gekommen wären und der Preis nur zweitrangig für sie sei.
Nur einen Wermutstropfen hat der Bierpreis von 9,80 Euro: recht "Trinkgeld-freundlich" ist er nicht. Es werde eigentlich immer ein Zehn-Euro-Schein gegeben, dann hat man halt 20 Cent, sagt eine Bedienung in Cham ohne sich beklagen zu wollen.
Cham will Vorreiter sein
Eingespart bei den Party-Bands oder der Technik im Zelt habe man nicht, versichert Schützenmeier. Bei den Bands habe er heuer sogar rund 10.000 Euro mehr ausgegeben. Und auch die technische Ausstattung wirkt mit zwei Videobildschirmen und vielen LED-Lampen im Festzelt nicht gerade günstig.
Beim Chamer Volksfest im August soll es dann gleich nochmal günstiger werden: Zum 75-jährigen Jubiläum sollen am ersten Tag nur 7,50 Euro für die Maß Bier fällig werden.
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