Ein Lkw fährt auf der Bundesautobahn A4 unter einer Maut Kontrollbrücke durch
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Mauterhöhung: Verbraucher zahlen mit

Mauterhöhung: Verbraucher zahlen mit

Die Transport- und Logistikbranche hat mit vielen Problemen zu kämpfen: fehlendes Personal, gestörte Lieferketten, Wettbewerb mit osteuropäischen Anbietern. Ab 1. Dezember kommt nun auch noch die Mauterhöhung dazu, die auch Verbraucher treffen wird.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Der Landesverband Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen (LBT) warnt vor Mehrkosten für Verbraucher durch die Mauterhöhung zum 1. Dezember. Für einen bayerischen Vier-Personen-Haushalt wären dies rund 450 Euro pro Jahr, hat der Verband errechnet. "Die Kosten durch die höhere Maut müssen die Logistikunternehmen an ihre Kunden weitergeben und die wiederum an den Endverbraucher", so Sandra Herbst, Vizepräsidentin des Landesverbandes Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen zu BR24.

Neue Mautberechnungsart machts teurer

Die Bundesregierung beschloss vor wenigen Wochen eine Berechnungsänderung der Lkw-Maut zum 1. Dezember. Durch die Einführung einer zusätzlichen CO2-Komponente in Höhe von 200 Euro pro Tonne CO2-Ausstoß, kommt es zu einer Erhöhung des aktuellen Mautsatzes von 19 Cent auf knapp 35 Cent je Kilometer. Lediglich emissionsfreie Lkw (E-Lkw) bleiben bis 2025 von der Maut befreit.

Die Mauterhöhung bedeute fast eine Verdoppelung der Kosten. Für die Branche in Bayern bedeute das zusätzlich über 1,5 Milliarden Euro. Das seien extreme Belastungen, die Monat für Monat erst einmal die Logistikunternehmen finanzieren müssten, erklärt die Bamberger Spediteurin Herbst. Im Falle ihres Unternehmens kalkuliert sie ab Dezember nicht mehr zwei Millionen an Mautgebühren, sondern 3,8 Millionen Euro im Monat.

Branche soll auf alternative Antriebe umsteigen

Die Mauterhöhung für Diesel-Lkw soll dazu führen, dass die Branche verstärkt auf alternative Antriebe setzt, doch die gäbe es noch nicht in ausreichendem Maß zu bestellen, kritisiert die Bamberger Spediteurin und Vizepräsidentin des Landesverbands Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen, Sandra Herbst.

"Die Logistikbranche ist dafür, nur können wir überhaupt keine E-Lkw in ausreichender Menge bestellen. Und auch wenn sie zu kaufen wären, wir haben überhaupt nicht ausreichend Ladeinfrastruktur an den Autobahnen. Es gibt nicht einen einzigen Super-Charger bisher in Deutschland." Sandra Herbst

Zwar wolle die Bundesregierung den Kauf von umweltfreundlicheren Lkw subventionieren, doch bislang sind die Anschaffungskosten für einen E-Lkw auch dreimal so hoch wie für ein Dieselfahrzeug. Von den derzeit 600.000 Brummis auf bundesdeutschen Straßen fahren nicht einmal 500 mit alternativen Antrieben, so der Verband.

Zweckbindung der Maut wird aufgehoben

Und die schlechte Versorgung mit Ladeinfrastruktur werde wohl auch noch länger so bleiben, kritisiert Herbst, denn ab dem 1. Dezember wird die Maut auch nicht mehr zweckgebunden sein. Das Geld soll nun vorrangig der Bahn zugutekommen. Als 2005 die Maut eingeführt wurde, hieß es, dass dadurch ausländische Nutzer an den Kosten für Reparatur und Ausbau der Strecken beteiligt werden. Das gilt dann so nicht mehr.

"Die Verwendung der Mauteinnahmen wird neu geregelt. Die Mauteinnahmen sind zweckgebunden für die Verbesserung der Bundesfernstraßen-Infrastruktur sowie für Maßnahmen im Mobilitätsbereich zu verwenden – mit Schwerpunkt auf den Bundesschienenwegen." Pressemitteilung Bundesregierung vom 14.06.2023

Sorge um die Versorgungssicherheit

Schon jetzt fehlten nach Angaben des Landesverbandes bundesweit bis zu 100.000 Lkw-Fahrer. "Es könnte in Zukunft um die Versorgungssicherheit in Deutschland gehen", befürchtet Sandra Herbst. Nach aktuellen Berechnungen werden dem Bund durch die Mauterhöhung Mehreinnahmen von gut 7,6 Milliarden Euro jährlich zufließen, so der LBT.

Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes werden in Bayern knapp 20 Prozent aller mautpflichtigen Fahrleistungen auf Autobahnen abgerechnet. "Damit trägt Bayern als großer Flächenstaat eine Hauptlast der Mauterhöhung", so der LBT. Ab Mitte 2024 wird zudem eine Mautpflicht für Lkw mit einer zulässigen Gesamtmasse von mehr als 3,5 Tonnen eingeführt.

Neue Mautberechnung ab Dezember

Im Juni hatte die Bundesregierung beschlossen, die Lkw-Maut ab Dezember an die Höhe des CO₂-Ausstoßes zu koppeln. Dabei geht es um die Umsetzung einer EU-Vorgabe, wonach die tatsächlichen externen Kosten für Luft- und Lärmbelastung dem Lkw-Verkehr angelastet werden dürfen.

Zukünftig setzen sich die Mautsätze damit aus vier Kostenteilen zusammen: den Kosten der Infrastruktur, der Luftverschmutzung, der Lärmbelastung und des CO₂-Ausstoßes. Dieser CO₂-Aufschlag beträgt 200 Euro pro Tonne und damit 90 Euro mehr als EU-rechtlich mindestens vorgeschrieben ist. Das bringt viel Geld in die Staatskasse.

Transparenzhinweis: Wir haben den Artikel nach Hinweis eines Leserkommentars aktualisiert und um einen Absatz ergänzt. Darin wird darauf hingewiesen, dass es sich bei dem Beschluss der Bundesregierung um die Umsetzung einer EU-Vorgabe handelt.

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