Die Puppenspieler proben für ihre nächste Aufführung - „Der Räuber Hotzenplotz“.
Bildrechte: BR / Ramona Dinauer
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Im Memminger Marionettentheater wackeln altbekannte Figuren an langen Fäden über die Bühne.

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Memminger Marionettentheater: Kleine Bühne kämpft ums Überleben

Memminger Marionettentheater: Kleine Bühne kämpft ums Überleben

Das Memminger Marionettentheater feiert 20-jähriges Jubiläum. Theaterleiter Marc Wiche erklärt, wie schwierig es ist, als kleines Theater an Förderungen zu kommen und wie sich das auf das Programm der Künstler auswirkt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Wo in Memmingen früher Bier und Schnaps ausgeschenkt wurden, hängen heute Kasperl und Seppel auf die Bühne. In einer ehemaligen Gaststätte in der Altstadt probt nun das Marionettentheater. Viele Jahre ist das Ensemble als Wanderbühne durch die Region gezogen. Seit 2018 hat das Team nun eine feste Spielstätte. Zum 20-jährigen Jubiläum bringen die Puppenspieler die Klassiker auf die Bühne.

Klassische Märchen garantieren ausverkaufte Vorstellungen

Im Memminger Marionettentheater proben die Puppenspieler derzeit für ihre nächste Aufführung – "Der Räuber Hotzenplotz". Das traditionelle Stück ist kein Zufall: Die Besucher sehen am liebsten klassische Märchen und Geschichten, sagt Theaterleiter Marc Wiche. Nostalgie und die Entschleunigung des Alltags machen das Marionettentheater nach wie vor beliebt. Die 70 Plätze sind bei fast jeder Vorstellung ausverkauft.

Ein Theaterbesuch würde Familien abseits der Bildschirme zusammenbringen, so der Theaterleiter. "Generell ist es ja nicht nur die Unterhaltung der Kinder, sondern auch das gemeinschaftliche Erlebnis der Familie, das heutzutage viel zu kurz kommt, weil man parkt dann die Kinder vielleicht einfach vor dem Fernseher", sagt Wiche.

Ticketverkauf als einzige Einnahmequelle

Das Theaterteam würde auch gerne experimentelle Stücke spielen, wie zum Beispiel eine Oper mit Marionetten. Doch auch in klassischen Stücken versucht das Team den Zeitgeist zu treffen. So hatte etwa der Wolf im Stück "Rotkäppchen" eine Familie, der Sohn war Vegetarier. Die übergeordnete Geschichte passt das Marionettentheater jedoch der Nachfrage an. Denn der Ticketverkauf ist die einzige Einnahmequelle. Ticketeinnahmen würden in die Miete, die Produktion von neuen Stücken und den Unterhalt des Theaters fließen, sagt Wiche. "Wir tragen uns komplett selber durch die Einnahmen. Wir kriegen keine staatliche oder städtische Bezuschussung. Das Theater hat sich durch private Investments so gefestigt, dass wir hier regelmäßig spielen können", so Wiche.

Ehrenamtliche engagierten sich bei Puppenspiel

Als kleines Theater gäbe es einige Hürden, um an Förderungen zu gelangen, sagt Wiche. Hätte man die finanziellen Mittel für Angestellte, könnten diese sich um die Anträge kümmern. Und es wären auch Vorstellungen unter der Woche machbar, etwa für Schulklassen. Doch im Marionettentheater arbeiten alle ohne Vergütung neben ihren regulären Jobs.

Auch Patrick Schütz kommt nach seinem Hauptberuf als Kirchenmaler noch ins Marionettentheater. Dort gestaltet er die Kulissen und könne sich so kreativer ausleben, als in seinem Hauptberuf. "Natürlich ist sonst eher mein Berufsalltag als Kirchenmaler den alten Stilepochen untergeordnet", sagt Schütz, "Da ist das eigentlich ein ganz guter Ausgleich hier."

14 Puppenspieler planen gemeinsam Vorstellungen

Vom Kirchenmaler bis zur Physiotherapeutin beraten sich alle Ehrenamtlichen zu den detailreich gestalteten Puppen, etwa welche Farbe die Kaffeemühle der Großmutter haben soll oder wie der Hutwechsel beim Kasperl gelingt. Auch in die Kindervorstellungen versuchen die etwa 14 Puppenspieler immer wieder Kleinigkeiten einzubauen, über die auch Erwachsenen lachen müssen. In den kommenden Monaten stehen neben "Der Räuber Hotzenplotz" auch "Hänsel & Gretel", "Rotkäppchen", "Tratsch im Treppenhaus" sowie "Das Puppenspiel vom Dr. Faust" auf dem Spielplan [externer Link, Memminger Marionettentheater].

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