Eine Holzerntemaschine fällt an einem Hang Bäume, unterhalb eine Straße.
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Sterbende Fichten am Steilhang sind ein Risiko für den Straßenverkehr. Profis aus Österreich entfernen die Bäume mit schweren Erntemaschinen.

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Mit dem Harvester im Steilhang - Holzernte im Frankenwald

Mit dem Harvester im Steilhang - Holzernte im Frankenwald

Sterbende Fichten am Steilhang sind ein Risiko für den Straßenverkehr im Tal. Sie müssen schnell entfernt werden. Aus Österreich kommen wagemutige Profis in den Frankenwald. Sie arbeiten mit schweren Erntemaschinen an Seilwinden.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau am .

Sechs Monate lang hat sich der 25-jährige Simon Mittermeier aus Oberösterreich wagemutig mit seinem 20 Tonnen schweren Harvester immer wieder an Steilhängen im Frankenwald abgeseilt. Sein Auftrag: vom Borkenkäfer befallene Fichten ernten und schnell aus dem Wald bringen. Nur so lassen sich die Verbreitung des Schädlings eindämmen und der Verkehr im Tal sichern. Schließlich können kranke Bäume brechen und auf die Straße im Tal rollen.

Rund um die Uhr ist der Harvester im Einsatz

Nirgendwo in Bayern machen Borkenkäfer so schnell und großflächig aus gesunden grünen Fichten dürre, braune Baumskelette wie im Frankenwald. "Ich habe meinen geerbten Wald schon oft verflucht", sagt Hermann Angles, Waldbesitzer in Steinberg im Landkreis Kronach. Er muss sogenannte Käferbäume am Steilhang fällen, auf amtliche Anweisung hin. Zwei Unfälle sind dabei in seiner Familie schon passiert. Nun konnte er endlich Simon Mittermeier engagieren, einen österreichischen Spezialisten für Steilhang-Fällungen. Heimische Firmen mit herkömmlichen Erntemaschinen wollten am Steilhang nicht arbeiten. "Wir fanden keine Firma, die sich das zutraut", so Christin Müller-Lisa von der Waldbesitzervereinigung Kronach.

40 Grad Gefälle im Frankenwald

An einer Seilwinde mit Raupenlaufwerk seilt sich Simon Mittermeier mit seinem Harvester per Fernsteuerung ab. Über dessen acht Räder hat er Stahlketten mit Stollen aufgezogen. Das verleiht ihm zusätzlich zum zwei Zentimeter dicken Stahlseil Halt im Waldboden. 40 Grad Hangneigung findet der Österreich "kommod", er kennt aus seiner Heimat schlimmere Situationen. Eine Woche lang fällt, sägt und transportiert das Waldretter-Team Tag und Nacht, im Akkord. Die Jungs bekommen einen Fixpreis je Festmeter. "Je effektiver wir arbeiten, desto besser ist das für uns", schmunzelt Mittermeier. Rund eine Million Euro hat er in Seilwinde, Harvester und das "Forwarder" genannte Rückefahrzeug investiert. Die Maschinen müssen ausgelastet sein.

Enormer Aufwand lohnt sich

Rund 100.000 Nachkommen produziert ein Borkenkäfer im Jahr. Das feuchte Jahr 2021 ließ die Fichten etwas Kraft tanken zur natürlichen Abwehr. Aber die Klimakrise dauert an. Mittermeier und sein Team haben schon wieder Aufträge für Käferbaum-Ernten an steilen Hängen im Frankenwald für 2022. Waldbesitzer Angles staunt, dass die Waldretter bei ihm in nur einer Woche gut 1.000 Festmeter Käferholz geerntet und abfuhrbereit an der Straße im Tal gelagert haben. Gut, dass die Holzpreise wieder gestiegen sind. 65 Euro je Festmeter zahlt ein Großsägewerk in Österreich. Deshalb können sich Waldbesitzer jetzt wieder die aufwändige maschinelle Fällung auch an steilen Hängen leisten.

Heimische Sägewerke können im Frankenwald die enormen Mengen an Schadholz längst nicht mehr verarbeiten. Rund 800.000 Festmeter Käferfichten mussten allein im vergangenen Jahr auf knapp 3.000 Hektar Schadflächen geerntet werden.

Waldbesitzer unter Druck

Überall im Frankenwald türmen sich immer höhere Holzpolter auf. Vor allem an südlich orientierten Hängen und Bergrücken klaffen im Wald immer größere Lücken. Die müssen nun wieder mit klimastabilerem Mischwald aufgeforstet werden, was rund 10.000 Euro je Hektar kostet. Waldbesitzer stehen unter Druck, müssen handeln und dabei moderne Technik nutzen. "Wir kommen im Frühjahr wieder", sagt der Österreicher Simon Mittermeier. Sein Fazit nach sechs Monaten im Frankenwald: "Es passt für uns finanziell und wir fühlen uns hier wohl."