Ein Patient trägt eine VR-Brille, während der Narkose um ihn abzulenken.
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VR als Narkose

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Mit Technologie gegen die Angst: VR-Brille bei Operationen

Mit Technologie gegen die Angst: VR-Brille bei Operationen

Patienten tauchen ein in eine andere Welt, manche beschreiben den Vorgang wie Urlaub. Im OP-Saal am Thoraxzentrum Münnerstadt kommt seit Kurzem eine VR-Brille zum Einsatz. Das Ziel: Beruhigung und weniger Angst bei medizinischen Eingriffen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

VR-Brille auf und los: Virtual Reality ist eine Technologie, mit der Nutzerinnen und Nutzer in andere Welten eintauchen können – nicht nur im Spiele-Bereich. Mittlerweile gibt es auch in der Medizin verschiedene Gebiete, in denen Virtual Reality genutzt wird. Die Uniklinik in Würzburg zum Beispiel forscht zum Einsatz von VR-Brillen gegen Höhenangst oder auch gegen chronische Rückenschmerzen. Und am Thoraxzentrum Münnerstadt im Landkreis Bad Kissingen ist Virtual Reality seit kurzer Zeit auch im OP-Saal integriert. Sie soll den Patienten die Angst nehmen. Außerdem müssen weniger Beruhigungsmittel verabreicht werden.

Idyllische Bilder gegen die Angst

Über die VR-Brille tauchen die Patienten dort im OP-Saal ab. Bilder von Delfinen im Meer, idyllischen Unterwasserwelten oder Naturlandschaften erleichtern den Übergang in die Vollnarkose. Einer von ihnen ist Norbert Soop. Bei ihm muss der Tumor in der Lunge untersucht werden. Ein belastender Eingriff, der ihm Sorgen und Angst bereitet. So ergeht es den meisten Patienten am Thoraxzentrum Münnerstadt. "Es ist so schön, hier will ich länger bleiben", erzählt Norbert Soop begeistert auf dem OP-Tisch. Die VR-Brille reduziert bei Operationen und Untersuchungen bei fast allen Patienten die Angst, so die ersten Erfahrungen nach vier Wochen Einsatz.

In deutschen Kliniken wird diese Technik selten eingesetzt. In Großbritannien dagegen sehr häufig. Studien zeigen: je weniger Angst Patienten haben, desto leichter erholen sie sich.

Urlaubsstimmung im Operationssaal

Die Beruhigung ist tatsächlich auch messbar: Herzfrequenz und Blutdruck sinken, die Atmung wird ruhiger. Während der Eingriff vorbereitet wird, ist Krebspatient Norbert Soop dank Virtual Reality gedanklich am Meer. Urlaubsstimmung kommt bei ihm auf, dann schläft er ein. Der Anästhesist Dr. Rainer Haußmann spritzt Medikamente. Unter Vollnarkose führen die Lungenspezialisten den Eingriff durch.

Auch bei örtlichen Betäubungen wird die VR-Brille eingesetzt. Dabei sind die Patienten bei vollem Bewusstsein und die Erlebnisse der VR-Brille lenken sie ab. Beruhigungsmittel verlangsamen die Atmung. Insbesondere bei älteren Patienten besteht ein höheres Risiko. Deshalb müssen Ärzte damit achtsam umgehen. Ein gutes Aufklärungsgespräch und der Einsatz der VR-Brille helfen, sodass die Betroffenen vor der Operation keine Medikamente benötigen. Daher ist die VR-Brille ideal zu Narkosevorbereitung.

Weniger Medikamente

Die VR-Brille ist ideal zur Narkosevorbereitung: In Kombination mit einem guten Vorgespräch wird nun auf Beruhigungsmedikamente zur PO Vorbereitung verzichtet. Immer dann, wenn Patienten ängstlich sind, oder ihnen die Untersuchung unangenehm ist, kommt die VR-Brille in Münnerstadt zum Einsatz. Studien zeigen, je weniger Angst Patienten haben, desto leichter erholen sie sich. Drei Stunden nach dem Eingriff schwärmt Norbert Soop im Aufwachraum. Er flog über Berge und schwamm mit Delfinen – dazu gab's entspannte Musik.

Hohe Wirkung, geringe Kosten

Dr. Rainer Haußmann, Chefarzt der Anästhesie am Thoraxzentrum Münnerstadt, ist begeistert von der VR-Brille. Bei rund 50 Patientinnen und Patienten hat er sie schon eingesetzt. Die Betroffenen waren zuvor meist sehr negativ gestimmt, denn ihre Krebserkrankung ist oft weit fortgeschritten und die Prognose meist schlecht. Viele seiner Krebspatienten sind sehr negativ gestimmt. Die Eindrücke über die VR-Brille nehmen Ängste und die Betroffenen erleben Operationen und Untersuchungen als nicht mehr so belastend. Die Technik stammt von dem bayerischen Unternehmen "Magic Horizons" und ist geleast. Pro Patienten belaufen sich die Mehrkosten auf rund einen Euro, so Dr. Haußmann. Als Krankenhausträger übernimmt diese der Bezirk Unterfranken.

Die VR-Brille steht jedem Patienten zur Verfügung. Insbesondere Jüngere kennen die Technik aus der Spielewelt. Aber auch Ältere seien sehr aufgeschlossen und neugierig. Beim Einsatz ist zu beachten: Demente Patienten können die Bilder der VR-Brille verwirren, zudem bei empfindlichen Menschen das Gleichgewicht stören. Dr. Haußmann achtet daher darauf, dass die VR-Brille nicht länger als 20 Minuten getragen wird.

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