Ein Motorrad mit Anhänger beim Elefantentreffen
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Nach Corona-Pause: Biker treffen sich wieder im Bayerischen Wald

Nach Corona-Pause: Biker treffen sich wieder im Bayerischen Wald

In den vergangenen zwei Jahren ist das sogenannte Elefantentreffen in der Gemeinde Thurmansbang im Landkreis Freyung-Grafenau wegen Corona ausgefallen. Doch an diesem Wochenende feiern wieder Tausende kälteunempflindliche Motorradfahrer.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Comeback eines Kult-Events: Biker aus ganz Europa werden von Freitag bis Sonntag im Hexenkessel am Rande des Örtchens Loh im Landkreis Freyung-Grafenau erwartet. Ein Festzelt oder Live-Musik braucht das sogenannte Elefantentreffen nicht. Es ist die ganz besondere Atmosphäre, die Motorradfahrer jeden Alters hierhertreibt: Lagerfeuer, sich in den verschiedensten Sprachen zu unterhalten – und klar: Bier trinken, Spaß haben und Party machen gehören auch dazu.

Lange Anreisen mit den Motorrädern

Laut organisierendem Bundesverband der Motorradfahrer (BVDM) ist es das älteste und traditionsreichste Winter-Motorradtreffen in Europa. 7.000 Biker haben in den besten Zeiten auf der Stockcar-Bahn von Loh ihre Zelte aufgeschlagen. Vor Corona waren es zwischen 3.000 und 5.000 Teilnehmende. Viele von ihnen reisten Tausende Kilometer an – beispielsweise aus Spanien, Italien, England oder Polen. Auch Besucher aus Russland quartierten sich in den vergangenen Jahren im Hexenkessel ein.

Lieblingswetter: Frost und etwas Schnee

Wie viele es heuer werden? Ganz schwer zu schätzen, sagt Uwe Marcus vom Organisationsteam dem BR: "Da gibt es so viele Faktoren: die Corona-Pause, Inflation und Krieg, auch das Wetter. Ob sich das alles positiv oder negativ auswirkt: keine Ahnung."

Apropos Wetter: Frost und etwas Schnee wäre den Motorradfreaks am liebsten. Den Vorhersagen fürs Wochenende nach ist Petrus ein großer Freund der Motorradfahrer.

Auch örtliche Vereine haben etwas davon

Vorfreude auch in Thurmansbang: Bürgermeister Martin Behringer (Freie Wähler) meint, "wir müssen zwar nach der Corona-Pause wieder einige Abläufe mit Polizei und Rettungsdiensten neu organisieren. Aber die internationale Werbung für unsere Region ist natürlich unbezahlbar." Erfreulich sei auch, dass die örtlichen Vereine nicht nur organisatorisch eingebunden seien, sondern auch finanziell profitierten. "Der Schützenverein und der Eisstockclub kümmern sich zum Beispiel um den Parkplatz und die Wärmehalle. Das ist viel ehrenamtliche Arbeit, aber die Vereine verdienen daran natürlich auch", so Behringer.

Bürgermeister übernimmt Fahrdienst für Schulkinder

Bürgermeister Behringer selbst hat einen ganz besonderen Job. Weil in den Tagen vor dem Elefantentreffen einige Straßen für Busse gesperrt sind, übernimmt der Bürgermeister höchstpersönlich mit seinem Privatauto den Fahrdienst für Kinder, die in die Grundschule nach Thurmansbang müssen.

Auch sonst werde er sich im Hexenkessel immer wieder mal sehen lassen. Zum Auftakt am Freitag bringt Behringer den bayerischen Wirtschaftsminister mit. "Hubert Aiwanger ist auch für den Tourismus in Bayern zuständig. In dieser Funktion soll er auch mal sehen, was an diesem Wochenende bei uns so los ist."

Erste Nacht verlief ruhig

Wie die Polizei am Freitagmorgen mitteilt, ist das Elefantentreffen ruhig gestartet. Laut Polizeiinspektion Grafenau schätzt der Veranstalter, dass aktuell rund 2.000 "Elefanten" im Kessel von Loh sind. Die Nacht auf Freitag wurde friedlich gefeiert, die Polizei musste lediglich wegen Stürzen der Teilnehmer aktiv werden. Ein Motorradfahrer wurde mit Verdacht auf Beinbruch in ein Krankenhaus gebracht. Ein Motorrad mit Beiwagen kam ins Rollen und stürzte einen kleinen Steilhang hinunter. Verletzt wurde dabei niemand.

Eine Kontrolle auf der A3 endete unterdessen für mehrere Fahrer mit einer Anzeige. Wie die Polizei am Samstag mitteilte, wurden gegen drei Teilnehmer des Elefantentreffens Bußgeldverfahren eingeleitet. Sie haben ihre Fahrzeuge teils um bis zu 92 Prozent überladen oder haben andere Verkehrsteilnehmer "mit nur unwesentlich höherer Geschwindigkeit überholt", sodass es zu einer Behinderung des nachfolgenden Verkehrs kam.

Bürgermeister Behringer übernimmt mit seinem Privatauto den Fahrdienst für Kinder, die in die Grundschule nach Thurmansbang müssen.
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Bürgermeister Behringer übernimmt mit seinem Privatauto den Fahrdienst für Kinder, die in die Grundschule nach Thurmansbang müssen.

💡 Was ist das Elefantentreffen?

Das diesjährige Elefantentreffen ist das 65. dieser Art, das der BVDM (Bundesverband der Motorradfahrer e.V.) auf die Beine stellt. Seit 1989 findet es in relativ schneesicherer Lage im Bayerischen Wald statt. Die Geschichte geht aber viel weiter zurück: in die 1950er-Jahre, als sich die ersten winterharten Fahrer in Stuttgart trafen - mit ihren Zündapp-KS 601-Gespannen, die auch "Grüne Elefanten" genannt wurden. Deshalb der Name: Elefantentreffen. Vor Thurmansbang im Landkreis Freyung-Grafenau waren auch der Nürburgring und der Salzburgring die Austragungsorte.

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