Marco Häuser, Geschäftsführer der Metzgerei Häuser in Aschaffenburg, prüft die Temperatur der gelieferten Schweinehälften.
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Marco Häuser, Geschäftsführer der Metzgerei Häuser in Aschaffenburg, prüft die Temperatur der gelieferten Schweinehälften.

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Nach Schlachthof-Aus: Metzger suchen nach Notlösung

Nach Schlachthof-Aus: Metzger suchen nach Notlösung

Nach der Schließung des Aschaffenburger Schlachthofs suchen Landwirte und Metzger in der Region nach Notlösungen. Um ihren Betrieb aufrechterhalten zu können, müssen weitere Wege in Kauf genommen werden.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Eine Schweinehälfte nach der anderen schiebt Marco Häuser von der Ladeluke des Transporters direkt in den Zerlegeraum seiner Metzgerei. Zwanzig bis dreißig Schweinehälften bekommt der Betrieb in Aschaffenburg über diesen Weg jeden Morgen geliefert. Normalerweise direkt aus dem dortigen Schlachthof, der nur fünf Kilometer entfernt liegt. Seit dieser wegen des Verdachts auf schwerwiegende Tierschutzverletzungen geschlossen wurde, muss Geschäftsführer Häuser jedoch umplanen. Heute kommt die Lieferung zum Beispiel aus einem Schlachtbetrieb in Aub bei Würzburg.

  • Zum Artikel: "Geschlossene Schlachthöfe am Untermain - Sorge und Entsetzen"

Erheblicher Planungsaufwand für Metzger

"Ich bin sehr froh, wie groß die kollegiale Hilfe ist", berichtet der Metzger. Um den Ausfall des Aschaffenburger Schlachthofs zu stemmen, habe sich die Metzgerei Häuser mit mehreren umliegenden Schlachtbetrieben kurzgeschlossen. "Natürlich hat kein Schlachtbetrieb allein die Kapazitäten, das alles aufzufangen, das ist schon ein erheblicher organisatorischer Aufwand."

Statt die Schlachtung direkt in Aschaffenburg erledigen zu lassen, bringen seine Landwirte ihre Tiere jetzt nach Fulda, Breitendiel im Landkreis Aschaffenburg oder eben nach Aub im Landkreis Würzburg. Statt 20 bis 40 Kilometern liegt der einfache Transportweg damit zum Teil bei über 100 Kilometern. "Das ist aktuell noch im Rahmen", sagt Marco Häuser. Langfristig müsse es aber schnellstmöglich eine bessere und vor allem verlässliche Lösung geben.

Image-Verlust für Metzgereien: "Das war ein Stich ins Herz"

Hinzu kommt für die Metzgereibetriebe aktuell der Kampf ums Image. Denn der Schlachthofskandal falle auch auf die Metzgerbranche zurück, sagt Marco Häuser: "Wir stehen natürlich genauso im Fegefeuer." Gerade für Metzgereien, die sich eigentlich für regionale Wertschöpfungsketten und Tierwohl einsetzen, sei das verheerend.

"Wir sind genauso schockiert von den Vorgängen", stellt Häuser klar. "Das war nicht nur ein Schlag in die Magengrube, das war ein Stich ins Herz." Gerade auf die Schlachtung müsse man mit Demut blicken und ethische Grundsätze einhalten, betont der Metzger. Dabei habe man sich auf die Kontrollbehörden verlassen.

Längere Transportwege erhöhen Stress für Tiere

Gleiches gilt für die Landwirte, die ihre Schlachttiere bisher in den Aschaffenburger Schlachthof gebracht haben. Häuser arbeitet unter anderem mit Rinderhalter Sebastian Heeg zusammen, der in Laufach im Landkreis Aschaffenburg gut 80 Weiderinder hält.

Der Schlachthof in Aschaffenburg war für den Landwirt eine ideale Lösung. Mit einer Fahrzeit unter einer halben Stunde konnte Heeg die Tiere bisher selbst zum Schlachthof fahren. "Da kann ich darauf achten, dass alles passt", erzählt Heeg. Wenn die Rinder abgeholt werden, würden sie häufig mit fremden Tieren zusammengesteckt. Schon das sei ein Stressauslöser.

Hinzu kommt die Belastung bei längerer Fahrtzeit: "Umso weiter die Tiere gekarrt werden, umso schlechter", betont Heeg. Er muss seine Rinder im Herbst in die Schlachtung geben. Wohin, weiß er momentan nicht: "Eine Lösung haben wir noch nicht gefunden."

Für Landwirte und Metzger ist regionaler Schlachthof unverzichtbar

Langfristig sei die Wiederaufnahme eines regionalen Schlachthofs daher unverzichtbar, um eine tiergerechte und regionale Wertschöpfungskette aufrechtzuerhalten, betont Marco Häuser. "Wir möchten, dass es in Aschaffenburg sobald wie möglich wieder eine Schlachtung unter besten Voraussetzungen geben kann."

Aschaffenburger Metzger würden dafür auch in Krisenteams mitarbeiten und unter anderem den Schlachthof Aschaffenburg bei der Ausarbeitung eines funktionierenden Maßnahmenkonzepts unterstützen. Eine Verbannung des Problems sei keine Lösung, sondern führe nur zu größeren Schlachthöfen in weiterer Entfernung, sagt Häuser. Landwirt Heeg wünscht sich dafür auch mehr Akzeptanz für Schlachthöfe: "Viele wollen Fleisch essen, aber keiner will die Produktion vor der eigenen Haustür haben", kritisiert der Rinderhalter.

Die Politik möchte derweil die Weichen für einen neuen regionalen Schlachthof stellen. Auch bei der Sondersitzung des Aschaffenburger Stadtrats am vergangenen Freitag wurde deutlich, dass die Wiederaufnahme eines Schlachthofs im Raum Aschaffenburg unter tierschutzkonformen Bedingungen parteiübergreifend befürwortet wird.

Zwei Schlachthöfe am Untermain nach Vorwürfen geschlossen

Inzwischen wurden weitere Vorwürfe gegen einen zweiten Schlachtbetrieb am Untermain erhoben. In diesem Fall handelt es sich um einen kleineren Betrieb im Landkreis Miltenberg. Auch hier gibt es, wie im Aschaffenburger Fall, Videomaterial von versteckten Kameras der Tierschutzorganisation "Soko Tierschutz". Die Vorwürfe: Tiere sollen etwa in krankem oder nicht transportfähigem Zustand geschlachtet worden sein. Nachdem das zuständige Landratsamt die Aufnahmen erhalten hat, wurde auch dieser Betrieb geschlossen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der quälerischen Tiermisshandlung.

Nach der Schließung des Aschaffenburger Schlachthofs suchen Metzger in der Region nach Notlösungen.
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Metzger suchen nach Notlösung

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