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Neues Ausbildungsjahr: Viele Stellen in Ostbayern unbesetzt

Neues Ausbildungsjahr: Viele Stellen in Ostbayern unbesetzt

Auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz haben Jugendliche in Ostbayern rein rechnerisch beste Aussichten. Zum Start des neuen Ausbildungsjahres heute bleiben im Handwerk rund 800 Stellen unbesetzt. Fachkräfte fehlen inzwischen in allen Branchen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Wenn heute, zum 1. September, das neue Ausbildungsjahr beginnt, bleiben in Niederbayern und der Oberpfalz im Handwerk rund 800 Stellen unbesetzt. 4.687 Jugendliche starten eine Lehre, das sind 4,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Das gab die Handwerkskammer in Passau bekannt. Die Kammer ruft Jugendliche dazu auf, sich noch zu bewerben.

"Die Chancen waren nie besser, seinen Traumberuf zu bekommen." Hans Schmidt, Stellvertretender Geschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz

Auf einen Bewerber im Handwerk kommen in Niederbayern derzeit 1,9 offene Stellen. Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort. Mehr noch: Er wurde durch Corona befeuert, sagt Schmidt. Fachkräfte fehlen demnach mittlerweile in allen Branchen, nicht mehr nur im naturwissenschaftlichen Bereich.

  • Zum Artikel: Fachkräftemangel - Weniger Bürokratie und mehr Migration nötig

Corona verschärfte Fachkräftemangel

Die Gründe sind laut Handwerkskammer vielfältig. Generell studieren seit Jahren immer mehr junge Leute. Hunderte Bachelor-Studiengänge führten zu einer Akademisierung der Berufswelt, beklagen Handwerkskammer und IHK. Was die Lage verschärft: In den vergangenen zwei Jahren fanden kaum Job-Messen statt, der Berufswahlprozess war unterbrochen. Umfragen zeigen, dass Jugendliche durch die Krisen verunsichert sind. Sie tun sich gerade offenbar schwer, sich für einen Beruf zu entscheiden. Hinzu kommt der demografische Wandel. In Niederbayern und der Oberpfalz gibt es derzeit so wenig Schulabgänger wie noch nie – die Zahlen sind in Ostbayern rückläufiger als im Rest Bayerns.

Auch im Handel weniger Azubis als vor der Corona-Pandemie

Auch die IHK Niederbayern teilt mit, dass in Industrie und Handel Azubis fehlen. Zwar nimmt im dritten Pandemie-Jahr die Zahl der unterschriebenen Ausbildungsverträge wieder zu. Aber es dürfte rund 500 Azubis weniger geben als 2019, im Jahr vor Corona.

"Berufsorientierung" als Pflichtfach

Um gegenzusteuern, fordern die Kammern, Berufsorientierung verpflichtend an allen Schulen einzuführen. "Das muss gesetzlich verankert werden. Denn je mehr Informationen die Schüler haben, desto besser können sie entscheiden", findet Schmidt. Außerdem fordern die Kammern, das Fachkräfte-Zuwanderungsgesetz anzupassen, Hürden abzubauen. "Wir brauchen Migration", sagt Schmidt. Im Jahr 2021 hatten knapp zwölf Prozent der Lehrlinge in Handwerksbetrieben in Niederbayern und der Oberpfalz Fluchterfahrung.

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