Acht Stelen auf dem Gelände des BKH Kaufbeuren erinnern an die Krankenmorde in der NS-Zeit.
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Der neue Erinnerungsort auf dem Gelände des BKH Kaufbeuren

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NS-Krankenmorde: Neuer Erinnerungsort in Kaufbeuren

NS-Krankenmorde: Neuer Erinnerungsort in Kaufbeuren

Mehr als 2.500 Patienten der Heil- und Pflegeanstalt in Kaufbeuren wurden in der Nazizeit ermordet. Ein neuer Gedenkort und ein von Schülern gestaltetes Kunstwerk auf dem Gelände des heutigen Bezirkskrankenhauses sollen an die Opfer erinnern.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Zwischen dem alten Gedenkstein und der Thomaskirche auf dem Gelände des Bezirkskrankenhauses stehen sie: acht graue Stelen in Form von aufgeklappten Büchern. Anhand von Fotos und Abbildungen von Patientenakten und anderen Originaldokumenten erzählt die Ausstellung vom Schicksal der Patienten und dem massenhaften Mord in der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren. "Das ist das dunkelste Kapitel unserer langjährigen Geschichte", sagt Claus Thoma, Regionalleiter bei den Bezirkskliniken Schwaben. "Wir wollen auch zukünftigen Generationen zeigen, was hier passiert ist. Damit so etwas in Zukunft nie wieder passiert."

Mehr als 2.500 "Euthanasie"-Opfer in Kaufbeuren

In der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren fanden in der Nazi-Zeit im Rahmen der sogenannten "Euthanasie" 2.500 geistig und körperlich behinderte Menschen einen gewaltsamen Tod. Sie wurden gezielt ausgehungert, mit Medikamenten tot gespritzt oder in Vernichtungsanstalten deportiert und dort vergast.

Früherer Direktor: "Geschichte ist Jahrzehnte nicht erzählt worden"

Der neue Erinnerungsort unter freiem Himmel baut auf die Ausstellung "In Memoriam" des früheren ärztlichen Direktors des BKH Kaufbeuren, Michael von Cranach, auf. Er hat in den 1980er-Jahren begonnen, das dunkelste Kapitel in der Geschichte der Psychiatrie zu erforschen und leistet bis heute einen zentralen Beitrag zur Aufarbeitung der NS-Euthanasie. "Diese Geschichte ist Jahrzehnte nicht erzählt worden", sagt von Cranach. "Deshalb ist es wichtig, den Opfern nicht nur ein Denkmal, sondern auch einen Namen zu geben."

Jeder kann den Erinnerungsort besuchen

Der Gedenkort nennt sowohl die Opfer als auch die Täter beim Namen und dient – als frei zugängliche Ausstellung – auch als Mahnmal für die Gräueltaten der Nazi-Zeit. "Jeder – ob das jetzt Besucher sind oder Schulklassen - kann hierherkommen und sich den Erinnerungsort anschauen", sagt Petra Schweizer, Leiterin des Bezirksarchivs Schwaben.

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Die gravierten Teller an der Fassade sollen an die Opfer der Euthanasie in Kaufbeuren erinnern.

Schüler gestalten Kunstwerk

Neben dem zentralen Gedenkort erinnert auf dem BKH-Gelände nun auch ein Kunstwerk von Kaufbeurer Schülern an die Opfer der NS-Krankenmorde: Gemeinsam mit dem Künstler Andreas Knitz haben Gymnasiasten und Pflegeschüler des BKH das Werk entwickelt. Im historischen Archiv und an Originalschauplätzen der NS-Verbrechen setzten sie sich intensiv mit dem Schicksal der Patienten und der Geschichte der Krankenmorde auseinander.

Als Erinnerung an die Opfer bearbeiteten die Schüler Metallteller, auf denen den Patienten damals die sogenannte "Hungerkost" serviert wurde. Die mit Symbolen, Bildern und Zitaten gravierten Teller setzten sie an der Fassade neben dem Haupteingang des Bezirkskrankenhauses ein. Als deutlich sichtbares Zeichen sollen auch sie Besucher, Mitarbeiter, Patienten und Passanten erinnern an die Verbrechen, die sich in der Heil- und Pflegeanstalt in der Nazi-Zeit ereignet haben.

Im Audio: Erinnerungsort für Euthanasie-Opfer in Kaufbeuren

Erinnerungsort für Euthanasie-Opfer in Kaufbeuren
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Erinnerungsort für Euthanasie-Opfer in Kaufbeuren

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