Am Fachwerkhaus unterhalb der Burg sind die Fenster mit weihnachtlichen Motiven beleuchtet
Bildrechte: BR/ Birgitt Roßhirt
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Das Nürnberger Pilatushaus erstrahlt als Adventskalender

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Nürnbergs größtes Bürgerhaus ist ein XXL-Kunst-Adventskalender

Nürnbergs größtes Bürgerhaus ist ein XXL-Kunst-Adventskalender

Das Pilatushaus ist Nürnbergs größtes und schönstes Fachwerkhaus. Ab 2025 soll das einsturzgefährdete Gebäude unterhalb der Nürnberger Burg saniert werden. Derzeit verwandelt es sich jeden Abend in einen Adventskalender mit künstlerischem Anspruch.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Wenn Punkt 17.00 Uhr die Melodie des Märchenfilms "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" erklingt, wird es auf dem sonst so lebendigen Tiergärtnertorplatz in Nürnberg für einen Moment ganz still. Alle Augen richten sich auf die Fassade des imposanten Pilatushauses, das zu Füßen der Burg steht. Zuerst erstrahlt der rote Stern am Dach des Hauses, dann ein Lichtrahmen und schließlich ein neues Fenster. Welches weihnachtliche Motiv ist wohl heute zu sehen?

Rauschgoldengel und Nussknacker

Nicht nur das Motiv des Tages strahlt in der Dämmerung – auch alle anderen schon geöffneten Fenster des riesigen Adventskalenders werden beleuchtet. Ein Karussell ist da zu sehen, ein Lebkuchenhaus, ein Rauschgoldengel, ein Nussknacker und viele andere weihnachtliche Motive. Geschaffen wurden sie von der Künstlerin Daniela Paulus, die sich in ihrem Werk stark mit der Nürnberger Architektur auseinandersetzt – und so musste sie nicht zögern, als die Nürnberger Altstadtfreunde sie baten, 24 Motive für den Adventskalender im Pilatushaus zu entwerfen.

Acrylglasplatten maßgeschneidert für Pilatushaus

Die digitalen Illustrationen ließ Daniela Paulus auf Acrylglasplatten drucken, maßgeschneidert für jedes einzelne Fenster. Wie riesig die Platten tatsächlich sind, lässt sich vom Tiergärtnertorplatz kaum erahnen – fast zwei Quadratmeter sind die größten. "Das sieht man von unten gar nicht, weil man denkt, das ist so niedlich, aber es sind riesig große Platten", sagt Paulus.

Alle Fenster ausgebaut

Der Einbau war denn auch nicht ganz einfach. Alle Fenster des Fachwerkhauses mussten ausgebaut und die Acrylglasplatten eingebaut werden. Da das Pilatushaus seit 2012 wegen Baufälligkeit leer steht, war das kein Problem. Doch nach der Sanierung sollen wieder Menschen darin wohnen und arbeiten – der Adventskalender, erklärt der Vorsitzende der Nürnberger Altstadtfreunde, Karl-Heinz Enderle, wird deshalb eine einmalige Aktion bleiben – so ist es zumindest geplant.

XXL-Adventskalender "Highlight am Tiergärtnertor"

Denn als Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) den Adventskalender zum ersten Mal sieht, ist er begeistert. Eine "einmalige Kulisse" sei das, schwärmt König. Und er schlägt vor, jedes Jahr einen Adventskalender im Pilatushaus zu installieren. "Du siehst die Burg, du siehst zum Albrecht-Dürer-Haus, und dann dieser Kalender. Es ist ein Highlight am Tiergärtnertor, es ist einmalig" – und dadurch ein Gewinn für die Weihnachtsstadt Nürnberg, findet der OB. Den Altstadtfreunden verspricht er die Unterstützung der Stadt für das Projekt. Und deren Chef Karl-Heinz Enderle verspricht wiederum, eine Fortführung wohlwollend zu prüfen und den Adventskalender jedes Jahr zu installieren, "wenn es technisch möglich ist."

Altstadtfreunde brauchen Spenden für Sanierung

Vor zwei Jahren haben die Nürnberger Altstadtfreunde das Pilatushaus in Erbpacht übernommen. Im Oktober genehmigte die Stadt das Sanierungskonzept und erteilte die Baugenehmigung. Der Verein rechnet mit 6,3 Millionen Euro Kosten. Rund 600.000 Euro sind bereits an Spenden eingegangen – der XXL-Adventskalender soll auch der Spenden-Akquise dienen. Zudem hoffen die Altstadtfreunde auf Zuschüsse.

Letztes "Türchen" öffnet sich Heiligabend

Das letzte "Türchen", die Eingangstür, wird an Heiligabend um 17.00 Uhr eröffnet. Anschließend ist das Pilatushaus bis Heiligdreikönig immer an den Wochenenden nachmittags von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet – eine der letzten Chancen, das prächtige Fachwerkgebäude vor Beginn der Sanierungsarbeiten zu besichtigen.

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