Zuckerrübenernte
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Landwirt Rupert Weber bei der Zuckerrübenernte

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Pestizidgesetz gekippt – Wie geht es in Bayern weiter?

Pestizidgesetz gekippt – Wie geht es in Bayern weiter?

Ein EU-Gesetz zur Reduktion von Pestiziden liegt auf Eis. Aber auch Bayern hat sich das Ziel gesetzt, den Einsatz von Pestiziden zu begrenzen. Wie geht es jetzt für die bayerischen Landwirte weiter?

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Bei Rupert Weber herrscht Unsicherheit. Der Landwirt bewirtschaftet im niederbayerischen Gäuboden 80 Hektar Fläche, er baut Weizen, Kartoffeln und Zuckerrüben an. Für einen guten Ertrag spritzt er auf seinen Feldern Pflanzenschutzmittel.

Am vergangenen Mittwoch hat das EU-Parlament gegen ein geplantes Vorhaben der EU-Kommission gestimmt, die Menge an Pestiziden in der Landwirtschaft drastisch zu reduzieren. Aber Rupert Weber ist nicht wirklich erleichtert. Denn die bayerische Staatsregierung unter Markus Söder hatte sich im Zuge des Volksbegehrens "Rettet die Bienen" das Ziel gesetzt, den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden in Bayern bis 2028 zu halbieren. Und dabei soll es auch bleiben.

Bayerische Pläne: Pestizide bis 2028 halbieren

In einer Pressemitteilung stellt das Landwirtschaftsministerium klar: "50 Prozent weniger chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel bis 2028 – an diesem erklärten Ziel hält die Staatsregierung auch nach der (…) Ablehnung des Vorschlags der EU-Pflanzenschutzverordnung (SUR) fest." Allerdings: Zwang und Verbote seien der falsche Weg, um das Ziel einer Pflanzenschutzmittel-Reduktion zu erreichen.

50 Prozent Einsparung – das sei eine große Hausnummer, sagt Landwirt Rupert Weber. Er rechnet mit Ertragseinbußen von 30 bis 50 Prozent. "Die Forderungen machen teilweise Angst", sagt er. Kämen bei den momentanen Preisen noch Ertragseinbußen und Mehrkosten bei der Unkrautvernichtung auf ihn zu, fürchtet er, dass sein Betrieb das nicht überlebt.

Landwirt Weber erprobt Alternativen

Dabei erprobt der Landwirt schon jetzt Alternativen zu chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Er nimmt teil am Projekt "Weniger Pflanzenschutzmittel im Zuckerrübenanbau", das vom bayerischen Landwirtschaftsministerium gefördert wird. Hierbei testet er zum Beispiel den zielgerichteten Einsatz von Pestiziden durch Spotspraying, bringt das Herbizid also zielgenau auf den Rübenreihen an - innerhalb eines schmalen Bandes von 20 Zentimetern. Bis zu 60 Prozent Pflanzenschutzmittel sollen dadurch eingespart werden.

LfL: Größtes Einsparpotenzial bei mechanischer Unkrautbekämpfung

Außerdem setzt Rupert Weber auf mechanische Unkrautvernichtung durch Hacken. Eine Praxis, die laut Wissenschaftler Jakob Maier vom Landesamt für Landwirtschaft (LfL) als zukunftsträchtig gilt. In der ökologischen Landwirtschaft sei die mechanische Bekämpfung bereits eine der wesentlichen Maßnahmen. Konventionelle Landwirte könnten durch diese Praxis noch große Mengen an Pestizide einsparen.

"Auf diese Weise kann man auch chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel komplett ersetzen", sagt Jakob Maier, der am LfL das Institut für Pflanzenschutz leitet. Das Problem sei dabei aber, dass die Maßnahmen sehr viel mehr Zeit kosten, aufwendiger seien und für den Landwirt auch teilweise Investitionen bedeuten würden.

Forschungen auch im Bereich Pflanzenzüchtung und Robotik

Mechanische Unkrautvernichtung mit der Hacke oder dem Striegel war früher eine übliche Unkrautvernichtung. In der konventionellen Landwirtschaft wurde sie durch die Flächenspritzung aber zu großen Teilen ersetzt. In Zukunft könnte sie wieder größere Bedeutung erlangen.

Auch im Bereich Pflanzenzüchtung, Gerätetechnik und Robotik werde gerade geforscht, um den Pestizideinsatz zu reduzieren, so Jakob Maier von der LfL. So könnten in Zukunft zum Beispiel autonome Roboter das Unkraut selbstständig beseitigen.

Bayerische Staatsregierung setzt auf Förderung und Forschung

Die bayerische Staatsregierung wolle Landwirte beim Verzicht auf Pestizide unterstützen, heißt es auf Anfrage aus dem Landwirtschaftsministerium. Bei der freiwilligen Umstellung seien die Bausteine Förderung, Forschung und Beratung von maßgeblicher Bedeutung. Zum Beispiel bei neuen Technologien. Seit 2019 seien in Bayern rund 80 Hackroboter in Betrieb gegangen, der Freistaat habe dafür für mehr als 430 Anträge rund 5,6 Millionen Euro an Fördermitteln bewilligt.

Landwirt Rupert Weber möchte keine Subventionen, er wünscht sich eine leistungsgerechte und wertgerechte Bezahlung seiner Produkte. "Wenn die Nahrungsmittel bezahlt werden, was sie wert sind und der Verbraucher auch bereit ist, das Geld auszugeben, dann brauchen wir keine Subventionen."

Pestizid-Einsatz
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