Kunst verbindet – auch über Herkunft und Sprache hinweg. Wenn Menschen gemeinsam musizieren, Theater spielen oder sich kreativ ausdrücken, entstehen Räume der Begegnung, des Verständnisses und der Mitmenschlichkeit.
Drei bayerische Initiativen – zwei in München, eines in Nürnberg – die sich in besonderer Weise um die gemeinsame kulturelle Teilhabe von einheimischen und zugewanderten Menschen verdient gemacht haben, wurden nun mit dem Integrationspreis ausgezeichnet. Alle drei Projekte übten eine besondere integrative Strahlkraft aus, betonte Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) in ihrer Rede.
- Zum Artikel: Studie zu Integration – Gute Noten für Deutschland
Aigner: "Lichtblicke nach vorne stellen"
Aigner betonte, dass es wichtig sei, in Krisenzeiten auch Lichtblicke nach vorne zu stellen. Die Preisträger seien hierfür ein leuchtendes Beispiel für Menschlichkeit in unserer Gesellschaft. Wer sich künstlerisch betätigt, schaffe eine gemeinsame Basis für Verständigung. "Die Musik ist international: Schichten, Alter und Herkunft sind da nachrangig", so die Landtagspräsidentin vor dem Publikum im Bayerischen Landtag.
Erster Preis: Verein "KulturBunt Neuperlach"
Den mit 4.000 Euro dotierten ersten Preis erhielt der Verein KulturBunt Neuperlach e.V. aus München. Er setzt sich mit vielfältigen Kultur- und Begegnungsangeboten im Stadtteil für ein gutes Miteinander und gesellschaftliche Teilhabe ein.
Der Verein wurde 1995 gegründet und gibt Jugendlichen unterschiedlicher Kulturen in Neuperlach die Möglichkeit, mit Graffiti-Künstlern und Rapperinnen und Rappern sich auszudrücken. Rund 30 Ehrenamtliche organisieren dafür immer wieder Veranstaltungen in Kooperation mit anderen Institutionen und Bildungseinrichtungen, auf denen die jungen Leute kreativ werden.
Zweiter Preis: Theaterlabor aus Nürnberg
Der zweite Preis – in Höhe von 3.000 Euro – ging an das Theaterlabor Nürnberg, das mit integrativen Theaterprojekten Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte zusammenbringt. Bei dem 2002 gegründeten Verein unter der Leitung von Irfan Taufik entwickeln professionelle Schauspielerinnen und Schauspieler gemeinsam mit Laien – mit und ohne Fluchtgeschichte – Theaterstücke und bringen sie zur Aufführung.
Der Mix aus Schauspiel, Film, Musik, Gesang, Malerei und Tanz gibt den Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern, Vorurteile abzubauen und Gemeinschaft zu erfahren, so der Laudator Bayerns Integrationsminister Joachim Herrmann.
Dritter Preis: Musikprojekte von Geflüchteten und Einheimischen
Platz drei und 2.000 Euro gingen an den Münchner Verein "Musicians for a better life", der mit Musikprojekten Geflüchtete und Einheimische verbindet. Der Verein stellt seit 2018 Konzerte und Musiktheater-Vorführungen auf die Beine, bei denen zugewanderte und geflüchtete Kinder und Jugendliche die Instrumente spielen und den Chor bilden. Hierfür werden sie von Studierenden der Münchner Musikhochschule unterrichtet.
Gestiftet wurde das Preisgeld vom Bayerischen Landtag, dem Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration sowie dem Integrationsbeauftragten der Staatsregierung. Die Auswahl der Preisträger traf eine unabhängige Jury aus Mitgliedern des Bayerischen Integrationsrates. Das Preisgeld ist zweckgebunden und soll für weitere Projekte im Bereich Integration eingesetzt werden.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!