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Die bayerische Staatskanzlei - Sitz der Regierung im Freistaat

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Rechnungshof rügt Staatsregierung wegen Geldverschwendung

Rechnungshof rügt Staatsregierung wegen Geldverschwendung

Teure Kreisverkehre, Mängel bei Förderprogrammen und Energieverschwendung: Bayerns Oberster Rechnungshof wirft der Staatsregierung einen laxen und teils verschwenderischen Umgang mit Steuergeld vor. Die Liste ist lang und umfasst diverse Bereiche.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Der Bayerische Oberste Rechnungshof (ORH) wirft der Staatsregierung in einer Fülle von Bereichen einen nachlässigen Umgang mit Steuergeld vor. Der neue Jahresbericht des ORH enthält eine lange Liste von Vorwürfen und Kritik. An mehreren Stellen wird nach Ansicht der obersten Kassenprüfer Geld verschwendet, ufert staatliche Förderungen aus oder werden Steuermittel nicht sinnvoll oder ohne ausreichende Kontrolle eingesetzt.

Rechnungsprüfer stellen Energie-Härtefallfonds in Frage

Konkret wirft der ORH der Staatsregierung, der Verwaltung und den Behörden unter anderem teure Fehler oder Unzulänglichkeiten bei Planungswettbewerben, bei der Beschaffung von Fahrrädern für das Umweltministerium, bei der Jugendförderung oder beim Straßenbau vor.

Zudem fordert der ORH eine weitergehende Reduzierung der gestiegenen Staatsschulden - und stellt den bayerischen Energie-Härtefallfonds infrage: Es müsse sorgfältig geprüft werden, inwieweit Bayern neben den Bundeshilfen überhaupt noch selbst eigene Maßnahmen treffen und finanzieren dürfe. Der Bericht soll am Dienstag offiziell vorgelegt werden, er lag der Nachrichtenagentur dpa bereits am Montag vor.

Schulden müssen reduziert werden

Schulden: Geld, das bei den Jahresabschlüssen für 2022 und 2023 "übrig" bleibt, etwa höhere Steuereinnahmen, sollte laut ORH "unmittelbar zur Verminderung der Nettokreditaufnahme" eingesetzt werden, um dem Gesamtschuldenstand des Freistaats zu reduzieren.

Energie-Härtefallfonds: Darüber wollte die Staatsregierung Hilfen etwa an Unternehmen, soziale Einrichtungen und Privatleute auszahlen, die aufgrund der Energiekrise existenzgefährdet sind. Inzwischen ist klar, dass dies weitgehend über Hilfen des Bundes abgedeckt ist. Der ORH betont deshalb nun, es brauche eine "sorgfältige rechtliche Prüfung, inwieweit neben den Regelungen des Bundes noch eine eigene Regelungs- und Finanzierungskompetenz des Freistaates verbleibt".

Kreisverkehre teils zu kostspielig

Kreisverkehre: Kreisverkehre sind laut ORH im Durchschnitt doppelt bis vierfach so teuer wie Kreuzungen mit modernen Ampelanlagen. "Trotzdem bevorzugen die Staatlichen Bauämter häufig Kreisverkehre, ohne dies fachlich zu begründen", kritisiert der Rechnungshof. Häufig seien dabei Planunterlagen nicht vollständig. Zudem würden andere Varianten nicht verglichen, die Wirtschaftlichkeit nicht untersucht.

Staatsstraßen: Mehr als zwei Milliarden Euro "Nachholbedarf" seien für deren Erhalt nötig, hatte der ORH 2019 gefordert. Zuletzt hätten aber nur 350 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung gestanden. Der ORH fordert "eine effiziente Steuerung des Mitteleinsatzes auf Grundlage realistischer baulicher und zeitlicher Ziele sowie belastbarer Kosten". Das Bauministerium solle fortan "regelmäßig zu Staatsstraßen über Finanzierung, Zustand, Ziele und Zielerreichung" berichten.

Verschwendete Energie und teure Räder für Mitarbeiter

Energieverschwendung: Bei 25 neueren staatlichen Bauten zeigten sich mangelhafte Energiedaten oder Defizite bei Planung, Ausführung und Betrieb von Heizungs-, Kühlungs- oder Lüftungsanlagen. Die Folge sei "überraschend häufig pure Energieverschwendung". "Funktionskontrollen fehlten häufig, selbst krasse Fehler wie ständiges Heizen und gleichzeitiges Kühlen wurden über Jahre nicht behoben", so der ORH.

Räder fürs Umweltministerium: Das Ministerium gab laut ORH für 50 neue Fahrräder mehr als 100.000 Euro aus. Vorrangig sollten diese für Aktionen und als Dienstfahrräder eingesetzt werden. "Tatsächlich überwog aber die private Nutzung durch Beschäftigte des Umweltministeriums oder deren Angehörige", kritisiert der ORH.

Mängel bei der Jugendförderung - dafür viel Geld für Privatkliniken

Corona-Geld für Privatkliniken: 2020 erhielten Privatkliniken zur Freihaltung von Betten sogenannte Vorhaltepauschalen. Vielfach sei es aber zu "deutlichen finanziellen Überkompensationen" gekommen.

Jugendförderung: Für den Vollzug der Jugendförderung ist der Bayerische Jugendring zuständig - dabei gebe es aber "zahlreiche Mängel". Manche Fördermaßnahmen würden nicht ausreichend überprüft, in manchen Fällen sei Geld auch zweckwidrig verwendet worden.

Barrierefreiheit: Bis 2023 sollte der öffentliche Raum barrierefrei sein, so hatte es die Staatsregierung 2013 als Ziel ausgegeben. Nun hat der ORH bei staatlichen Museen und bei öffentlicher touristischer Infrastruktur nachgeschaut - und sieht "erheblichen Nachholbedarf". Vielerorts fehle es etwa an Parkplätzen für Menschen mit Behinderung.

Lehrkräfte unausgewogen eingesetzt

Digitalfunk: Seit 2012 gibt es ein Sonderförderprogramm für die Einführung digitaler Endgeräte auch bei Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz. Bis heute bestehe aber "kein Zeitplan für die Abwicklung der Förderung", beklagt der ORH. Von veranschlagten 100 Millionen Euro seien bisher nur 32,4 Millionen Euro abgeflossen.

IT-Betreuung an Realschulen: Lehrkräfte, die dafür eingesetzt werden, nehmen laut ORH "in erheblichem Umfang" technische und keine pädagogischen Aufgaben wahr. Davon sollten sie aber entlastet werden, etwa "um mehr Lehrerressourcen für den Unterricht" zu gewinnen.

Förderlehrkräfte: Der ORH kritisiert, deren Verteilung an staatlichen Grund- und Mittelschulen erfolge "seit Jahren regional unausgewogen und orientiert sich nicht an pädagogischen Erfordernissen".

Angespannte finanzielle Lage bei den Staatsforsten

Landwirtschaftliche Grundstücke: Land- und Forstwirte in Bayern verkaufen pro Jahr Grundstücke im Wert von mehr als einer Milliarde Euro - doch die Besteuerung der Gewinne durch die Finanzämter weise "erhebliche Defizite" auf. "Das führt zu Steuerausfallrisiken in mindestens hoher zweistelliger Millionenhöhe pro Jahr", so der ORH.

Staatsforsten: Von 2019 bis 2021 hätten die Staatsforsten erstmals Jahresfehlbeträge von zusammen über 186 Millionen Euro aufgewiesen. "Eine Zahlungsunfähigkeit konnte nur abgewendet werden durch einen hohen Überbrückungskredit, erhebliche Einsparungen und eine einmalige Aussetzung der Zuführungen zum Alterssicherungsfonds für dort Beschäftigte." Die Lage sei weiter "angespannt". "Die Devise sollte lauten: Auf das Kerngeschäft der Staatswaldbewirtschaftung konzentrieren, Liquiditätsreserven für Krisensituationen aufbauen und die Personalaufwendungen fortlaufend evaluieren", fordert der ORH.

Mit Informationen von dpa

Bayerischer Oberster Rechnungshof
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