Bei Dillingen gibt es im Dattenhauser Ried schon ein Moorgebiet. 2012 wurde damit begonnen, diese Fläche zu vernässen und sie damit wieder näher an ihren natürlichen Zustand zu bringen: Ein Moor gab es hier früher bereits, bis der Mensch die Flächen über Gräben entwässerte, um Landwirtschaft zu betreiben und Torf abzubauen. 80 Hektar groß ist die bestehende Moorfläche. Der regionale Landschaftspflegeverband arbeitet an der Verdreifachung.
Die zusätzlichen 160 Hektar sind durch ein Flurneuordnungsverfahren zustande gekommen. Flächen unterschiedlicher Eigentümer wurden dafür getauscht und zusammengelegt. Das vergrößerte Moor soll künftig entsprechend mehr CO2 speichern und seltenen Pflanzen und Tieren mehr Lebensraum geben.
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Spundwand soll neues Moor von Nachbarflächen abgrenzen
Bis ins nächste Jahr stehen Bauarbeiten an, bevor dann wirklich Wasser angestaut werden kann. Der Startschuss dazu fiel Ende vergangener Woche. Unter anderem soll eine 400 Meter lange Spundwand verhindern, dass benachbarte Felder unabsichtlich unter Wasser gesetzt werden.
EU fördert Millionenprojekt
Die bisher genutzten Entwässerungsgräben werden im Anschluss an die Bauarbeiten verschlossen, damit sich das Regenwasser im Dattenhauser Ried wieder sammeln kann, anstatt abzufließen. Susanne Kling vom regionalen Landschaftspflegeverband erklärt, man werde aber auch zusätzlich Wasser in die neue Moorfläche leiten müssen. Grund sei der Klimawandel. Mittlerweile sei es zu trocken dafür, das Moor ohne diese Maßnahme zu renaturieren. Die Kosten für Baumaßnahmen und Besucherlenkung belaufen sich auf 3,2 Millionen Euro. Ein Großteil des Geldes kommt von der EU.
Dattenhauser Ried als neue Heimat für seltene Pflanzen und Tiere
Moore speichern abgestorbenes Pflanzenmaterial und damit CO2. Und sie sind Heimat für viele seltene Pflanzen und Tiere. Auf der bereits bestehenden Moorfläche im Dattenhauser Ried habe man zwei Jahre nach der Renaturierung bereits zwölf Brutpaare der sehr selten gewordenen Bekassine gezählt, berichtet Susanne Kling. Außerdem würden dort unter anderem typische Moorpflanzen wie Prachtnelken oder Orchideen wachsen. Das erhofft man sich nun auch für die Erweiterung. Die Flächen fallen dabei nicht ganz aus der landwirtschaftlichen Nutzung heraus. Sie werden teilweise noch beweidet, damit sie nicht zuwachsen.
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