Paviane im Tiergarten Nürnberg
Bildrechte: Gisela Lindemann, Neuhaus (Pegnitz), 11.02.2023
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Nürnberger Paviane: Umsiedlung nach Indien statt Zwangstötung?

Nürnberger Paviane: Umsiedlung nach Indien statt Zwangstötung?

Der Nürnberger Tiergarten hatte angekündigt, Paviane töten zu müssen, weil die Gruppe zu groß wird. Daraufhin boten drei Zoos an, die Affen zu nehmen. Jetzt sieht es danach aus, als würden die Tiere in Indien ein neues Zuhause finden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Mögliche Rettung für einige Nürnberger Paviane: Für Tiergartendirektor Dag Encke geht es Ende September nach Gandhinagar im Nordwesten Indiens, wie der Tiergarten auf BR-Anfrage mitteilte. Dort will sich Encke von der Haltung der Tiere überzeugen. Nötig wird die Reise, weil der indische Zoo der einzige ist, der Paviane aus Nürnberg übernehmen könnte.

Weil das Nürnberger Affenhaus völlig überbevölkert ist, droht sonst einigen Tieren der Tod. Das hatte der Tiergarten bereits im Februar mitgeteilt und dafür viel Kritik und Proteste geerntet.

Paviane: Drei Angebote, Indien bleibt übrig

Auf die Nachricht hatten sich drei andere Zoos gemeldet, sie könnten die überzähligen Paviane übernehmen. Die Angebote aus Großbritannien, Österreich und Indien wurden geprüft – ein Zoo blieb übrig: der indische in Gandhinagar.

Der Tiergartendirektor wird zusammen mit einem Expertenteam nach Indien reisen, um sich vor Ort ein Bild von den Haltungsbedingungen der Affen zu machen. Begleitet wird er von zwei Vertretern der "European Association of Zoos and Aquaria" (EAZA). Dort soll auch geklärt werden, ob der Zoo bereit ist, am internationalen Zuchtprogramm teilzunehmen.

Gandhinagar als Hoffnung für überzählige Paviane

46 Paviane leben aktuell im Tiergarten Nürnberg und die Begleiterscheinung dieser Überpopulation seien gehäufte Konflikte mit entsprechenden Verletzungen der Tiere, so der Tiergarten. Demnach habe sich die Situation für die Affen seit Februar nicht entspannt: "Diese Konflikte treten nach wie vor auf", heißt es.

Er habe die begründete Hoffnung, dass dort eine Lösung für die Tiere gefunden werden kann, sagte Tiergartendirektor Encke im Gespräch mit dem BR. Nach allem, was er bislang wisse, erfülle der Zoo in Gandhinagar die Auflagen. Nach Angaben des Tiergartens werden dort bereits Tiere gehalten, der Zoo befinde sich aber noch im Aufbau. Kooperationen mit dem Tiergarten Nürnberg oder anderen Zoos der EAZA fanden bisher noch nicht statt.

Tiergarten würde gern 20 Tiere abgeben

Die Nürnberger Zoologen würden idealerweise gern rund 20 Paviane abgeben und nach aktuellem Stand "würde der Zoo in Indien auch so viele Tiere übernehmen können", betont der Tiergarten in seiner schriftlichen Antwort an den BR. Es wird aber darauf hingewiesen, dass bei der Auswahl der Individuen die Gruppenstruktur und die genetische Vielfalt eine zentrale Rolle spiele.

Nach der Reise werde in den entsprechenden Fachgremien auf europäischer Ebene beraten und entschieden, ob die Nürnberger Paviane in Indien ein neues Zuhause finden – vorausgesetzt, dass der Tiergarten als Halter mit der dortigen Haltung einverstanden ist.

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