Seit 1961 lebt und arbeitet der US-Amerikaner Ron Williams in Deutschland. Bekannt ist er vor allem als Sänger, Schauspieler und Entertainer. Ursprünglich kam der heute 83-Jährige als US-Soldat in die Bundesrepublik, doch schnell fand er hier eine neue Heimat. "Ich kam 1961 als GI hier her, und war fasziniert von diesem Land." Besonders beeindruckt sei er bis heute von Artikel 1 des Grundgesetzes: "Die Würde des Menschen ist unantastbar – Ich finde diesen Satz sowas von stark."
Williams sieht in Deutschland ein Land, das aus seiner Geschichte gelernt hat. Gerade vor diesem Hintergrund macht er sich große Sorgen um die politische Entwicklung in den USA.
Trump und die Gefahr für die Demokratie
"Die Leine, die Kandare, die Trump festhält, ist im Kreml. Putin ist der Mann, der hier regiert. Trump macht, was Putin will", so Williams mit deutlichen Worten am Sonntags-Stammtisch im BR Fernsehen. Für Williams sei klar, dass Trump die Demokratie bewusst destabilisiere, sowohl in den USA als auch in Europa und auf der ganzen Welt. "Alle, die ihn kritisiert haben sind weg, gefeuert. Und er hat jetzt nur seine Leute reingesteckt – wie eine Diktatur es macht." Sein Urteil über Trump: "Er ist so was von gefährlich."
Williams: US-Bürger in Informationsblase
Gleichzeitig beobachte Williams, dass immer mehr Amerikaner auf die Straße gehen und protestieren: "Langsam kommt es, vielleicht zu langsam, aber es kommt." Besonders kritisch sieht er auch die US-Medienlandschaft: "Die Amerikaner sind nicht informiert wie die Deutschen." Er warnte vor der einseitigen Berichterstattung dominanter Sender wie Fox News, die Meinungen gezielt beeinflussen würden. Dies verstärke die Spaltung der Gesellschaft, viele US-Bürgerinnen und -Bürger lebten in einer regelrechten Informationsblase.
Deutschland betrachtet Williams dagegen als demokratisches Vorbild. Eine freie Presse und die konsequente Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte seien wesentliche Unterschiede zwischen beiden Ländern. Als persönliche Konsequenz der Wahl Trumps will Williams nun die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen. "Mein Land, die USA, hat mich so enttäuscht." Natürlich gebe es auch eine Zeit nach Trump, aber die USA würden ziemlich geschwächt aus der Präsidentschaft Trumps rausgehen.
Strack-Zimmermann fordert mehr von Europa
Die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann betonte am Sonntags-Stammtisch, dass man jetzt die Türe zu den USA nicht zuschlagen wolle. Von wirklicher Relevanz sei es aber, dass Europa jetzt wettbewerbsfähig werde, für den Kontinent gebe es keine Ausrede mehr. Europa müsse sowohl wirtschaftlich, als auch militärisch mehr tun. "Trump ist völlig unberechenbar und das macht es nicht einfacher."
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