Das Schaeffler-Gebäude in Schweinfurt.
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Kurzarbeit bei Schaeffler in Schweinfurt

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Schweinfurt: Kurzarbeit für 1.000 Beschäftigte bei Schaeffler

Schweinfurt: Kurzarbeit für 1.000 Beschäftigte bei Schaeffler

Die nächste schlechte Nachricht für den Industriestandort Bayern: Automobilzulieferer Schaeffler will in Schweinfurt Kurzarbeit einführen – und zwar schon ab November. Betroffen davon ist etwa ein Fünftel der Belegschaft.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Die Lage in der Automobilindustrie und bei ihren Zulieferern ist angespannt – nicht erst seit ein paar Tagen. Besonders der Industriestandort Schweinfurt spürt die schwächelnde Konjunktur. Die Gewerkschaft IG Metall fürchtet seit Monaten um den "industriellen Kern" der Stadt. Jetzt hat auch der Automobilzulieferer Schaeffler Kurzarbeit angekündigt, um auf die schwierige Lage in der Branche zu reagieren.

Kurzarbeit bis Ende März 2025 geplant

Davon betroffen sind knapp über 1.000 Beschäftigte am Schweinfurter Unternehmens-Standort. Das bestätigt der Betriebsratsvorsitzende Jürgen Schenk auf Anfrage von BR24. Die Belegschaft sei am Vormittag informiert worden. Die Kurzarbeit soll im November starten und bis Ende März 2025 gehen.

Am Schaeffler-Standort in Schweinfurt, wo Wälzlager für die Automobilproduktion hergestellt werden, arbeiten derzeit etwa 5.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Grund für die mit der Unternehmensleitung vereinbarte Kurzarbeit ist laut des Betriebsratsvorsitzenden die schwächelnde konjunkturelle Nachfrage.

Das bestätigt auch der Konzern auf BR-Anfrage. "Die anhaltenden wirtschaftlichen und geopolitischen Rahmenbedingungen wirken sich weiterhin negativ auf den Auftragseingang bei Schaeffler Bearings & Industrial Solutions aus", heißt es in einem Schaeffler-Statement. Darum würden nun Produktionskapazitäten angepasst, etwa indem Gleitzeitkonten abgebaut und Arbeitsstunden reduziert würden. Von Kurzarbeit betroffen sind dabei laut Schaeffler vor allem Bereiche wie Verwaltung, Vertrieb und Entwicklung. Zugleich intensiviere das Unternehmen verkaufsfördernde Maßnahmen.

Schaeffler produziert in Schweinfurt laut eigener Angabe vor allem Wälzlager, etwa für Bahnverkehr, Erneuerbare Energieträger wie Windräder oder auch den Maschinenbau. Außerdem werden Antriebskomponenten für Roboter, Keramik-Komponenten und Condition-Monitoring-Lösungen hergestellt und die Sparte Aerospace von hier betrieben.

Kürzungen auch bei anderen Zulieferern

Wirtschaftlich schwierige Zeiten machen sich nicht nur bei Schaeffler bemerkbar. Der Automobilzulieferer Brose hat in dieser Woche bekannt gegeben, 950 Arbeitsplätzen streichen zu wollen. Auch der Autozulieferer ZF hat zum Beispiel vor einer Woche verkündet: an zwei ZF-Standorten in Passau müssen die Beschäftigten in Kurzarbeit gehen, ebenfalls ab November.

Betroffen sind bis auf wenige Ausnahmen alle rund 4.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bereiche wie etwa Ausbildung, Kundendienst und Prüfmaschinenbau seien von der Kurzarbeit aber ausgeschlossen.

ZF-Standorte auf dem Prüfstand

Der größte ZF-Standort befindet sich in Schweinfurt, hier arbeiten etwa 9.800 Menschen. An diesem Donnerstag ist der Vorstandsvorsitzende nach Informationen von BR24 dort und führt Gespräche mit dem Betriebsrat. Ende Juli hatte das Unternehmen bereits einen massiven Stellenabbau angekündigt.

Inzwischen prüft der Automobilzulieferer sogar ganze Standorte auf ihre Wettbewerbsfähigkeit. Entschieden sei mit Blick auf ganz Deutschland, dass die Standorte Eitorf bei Bonn und Gelsenkirchen im Ruhrgebiet geschlossen werden. Zu konkreten Auswirkungen auf bayerische Standorte gibt es aber bislang noch keine weiteren Informationen.

Absatzschwäche in der Autobranche

Die Absatzschwäche der deutschen Autobauer hat sich in der ersten Hälfte des Jahres auf die Umsätze der Branche niedergeschlagen. Laut Statistischem Bundesamt gingen die Erlöse des wichtigsten deutschen Industriezweigs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nominal, also nicht bereinigt um Preiseffekte, zurück.

Im Vorjahreszeitraum hatten Autohersteller auch wegen gestiegener Preise noch einen Rekordumsatz verbucht. Die Krise trifft auch die bayerischen Hersteller und Zulieferer: Mehr als ein Drittel der bayerischen Industrie hängt am Auto. Konkret sind das etwa 200.000 Arbeitsplätze in mehr als 1.000 Einzelunternehmen.

Im Audio: Kurzarbeit bei Schaeffler in Schweinfurt

ARCHIV - 20.04.2018, Bayern, Herzogenaurach: Fahnen mit dem Schriftzug der Schaeffler AG wehen am Rande der Hauptversammlung des Unternehmens. (zu dpa: «Schaeffler denkt über Personalabbau nach») Foto: Daniel Karmann/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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