Büffeln statt baden, Schulbank statt Spielplatz. Geht es nach dem Kultusministerium, dann sollten die Kinder in den Ferien eigentlich lernen.
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Büffeln statt baden, Schulbank statt Spielplatz. Geht es nach dem Kultusministerium, dann sollten die Kinder in den Ferien eigentlich lernen.

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Sommerschule: gute Sache oder politische Luftnummer?

Sommerschule: gute Sache oder politische Luftnummer?

Am Freitag fangen die Sommerferien an - und für einige Schüler ist das die Chance aufzuholen, was im Corona-Schulalltag auf der Strecke geblieben ist. Dafür hat sich das Kultusministerium eine Sommerschule ausgedacht. Doch es hapert an der Umsetzung.

Büffeln statt baden, Schulbank statt Spielplatz. Geht es nach dem Kultusministerium, dann sollen die Kinder in den Ferien lernen. In einer freiwilligen Sommerschule könnten Schülerinnen und Schüler coronabedingte Bildungslücken in zwei Kernfächern schließen und sich auf das neue Schuljahr vorbereiten. Dazu sollen die Schulen zumindest in der ersten und der letzten Ferienwoche Förderangebote machen.

Nachfrage nach Sommerschule eher schleppend

Kurz vor Ferienbeginn zeigt sich aber: Die Nachfrage nach diesen Angeboten ist eher mäßig. Ein Grund dafür: Ein erheblicher Teil der Eltern wusste offenbar gar nichts davon und wurde auch nicht nach dem Förderbedarf gefragt. Das ergab eine nicht repräsentative Kurzumfrage des Bayerischen Elternverbands unter knapp 260 Eltern. Etwa ein Viertel der Teilnehmer gab sogar an, dass bei ihnen gar keine Sommerschule geplant sei.

Offizielle Zahlen des Kultusministeriums dazu gibt es nicht. Auf BR-Anfrage heißt es per Mail: "Die Teilnahme an den zusätzlichen Förderangeboten in den Sommerferien ist für Schülerinnen und Schüler freiwillig und kostenlos. Die konkrete Ausgestaltung von Anmeldemodalitäten liegt in der Verantwortung der jeweiligen Schule. Eine zentrale Erfassung der Anmeldungen erfolgt nicht."

Die Angebote selbst fallen dementsprechend sehr unterschiedlich aus: "Viele machen das wohl so, dass sie dann vielleicht zwei, zweieinhalb Stunden Unterricht machen und den Rest mit Spaß, Sport, Bewegung und so weiter verbringen", sagt Henrike Paede, der stellvertretende Vorsitzende Bayerischer Elternverbands.

Personal-Organisation stellt Schulen vor Probleme

Und auch bei der Organisation der Sommerschule sind die Schulen weitgehend auf sich allein gestellt. Personal etwa müssen die Schulleitungen selbst rekrutieren: "Die Sommerschule 2021 sieht explizit vor, dass man Personal gewinnt. Da ist nicht von Lehrkräften die Rede. Und die Gewinnung des Personals ist keine leichte Sache, die man mal nebenbei macht, sondern es ist ein extrem kompliziertes Antragswesen. Die ist schon eine heftige Herausforderung." Das sagt Michael Hoderlein-Rein, der Leiter der Grundschule Berg am Laim in München.

Michael Hoderlein-Rein hat das Glück, eine vollausgebaute Ganztagsschule zu leiten. Bei ihm können Kinder von acht bis 18 Uhr die Schule besuchen, auch in den Ferien. Für ihn stellt professionelle Betreuung während der Sommerschule daher kein Problem dar. Doch Hoderlein-Rein, zugleich 3. Vorsitzender des Münchner Lehrer- und Lehrerinnenverbands, weiß auch: Diese Voraussetzung hat nicht jede Schule. Wenn an einer Schule keine Form von Ganztagsschule vorhanden sei, dann sei der Aufwand für die Sommerschule enorm: Kurse müssten sozusagen aus dem Boden gestampft und selbst organisiert werden, so der Schulleiter.

Wer teilnehmen soll – und wer stattdessen angemeldet wird

Hinzu kommt: Gerade viele der Kinder, die Nachholbedarf haben, werden voraussichtlich gar nicht an der Sommerschule teilnehmen – vermutet die stellvertretende Vorsitzende des Bayerischen Elternverbands, Henrike Paede. Angemeldet würden Schülerinnen und Schülern, deren Eltern sich besonders für die Bildung ihrer Kinder einsetzten - es treffe "mit Sicherheit nicht die, die es brauchen". Henrike Paede verspricht sich deshalb nicht allzu viel von der Sommerschule: "Wir haben ja sowieso eine stärkere Spreizung der Schüler erlebt durch die Pandemie. Dass die einen schon vorangekommen sind, aber andere völlig abgehängt wurden. Diesen Spagat, den kriegen wir in zwei Wochen Sommerschule nicht aufgeholt."

Ähnliche Kritik äußerten schon vor Wochen Vertreter der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Zwei Wochen würden nicht reichen, um verpassten Stoff nachzuholen, ebenso erreiche man nicht alle Schülerinnen und Schüler.

Auch Schulleiter Michael Hoderlein-Rein fordert, generell nicht zu große Erwartungen an die Sommerschule zu stellen. Für ihn geht es eher darum, bei den Schülerinnen und Schülern emotional und sozial wieder aufzuholen. Die Sommerschule ist für ihn nur ein Baustein im Förderprogramm "gemeinsam.Brücken.bauen" des Kultusministeriums. Der wichtigste Teil komme im neuen Schuljahr. Erst dann könnten die inhaltlichen Defizite bewältigt werden.

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