Blick auf den Heuberg und den umstrittenen Steinbruch, nahe dem oberbayerischen Nußdorf am Inn vom Inntal aus gesehen
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Steinbruch am Heuberg: Kein neues Raumordnungsverfahren

Steinbruch am Heuberg: Kein neues Raumordnungsverfahren

Seit Jahren gibt es Streit um den Steinbruch am Heuberg in der Gemeinde Nußdorf. Bei der Erörterung im Aiblinger Kurhaus wurde nun bekannt, dass die Regierung von Oberbayern keine Notwendigkeit sieht, ein neues Raumordnungsverfahren einzuleiten.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Wer auf der Autobahn über den Irschenberg fährt, sieht ihn schon: den Steinbruch am Heuberg im Inntal. Um den Steinbruch wird schon seit Jahren gestritten. Jüngst geht es um einen Antrag des Betreibers, der dort mehr Gestein abbauen möchte. Anwohnerinnen und Anwohner, die Gemeinde Nußdorf sowie Naturschutzverbände kämpfen vehement gegen die Erweiterung. Wegen der Corona-Pandemie wollte das Landratsamt Rosenheim zuerst auf eine öffentliche Erörterung verzichten, was für viel Kritik gesorgt hat, unter anderem von den Grünen im Bayerischen Landtag. Jetzt hat das Landratsamt doch noch zur Erörterung eingeladen. Dazu sind am Dienstag rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ins Kurhaus von Bad Aibling gekommen.

Kritik am Landratsamt Rosenheim

Zu Beginn wurde Kritik an der Sitzordnung im Saal laut. Auf dem Podium saßen Vertreter des Landratsamtes gemeinsam mit der Betreiberfirma, unten im Publikumssaal die Einwender. Das wurde mehr als unglücklich empfunden. Der Verhandlungsleiter merkte an, dies beim nächsten Verfahren zu berücksichtigen. Aber es gab noch weitere Kritik an der Rosenheimer Behörde: Einem Sachbearbeiter etwa wurde Befangenheit vorgeworfen. Er habe bestimmte Meinungen vehement vertreten. Diese Vehemenz zeuge von Befangenheit, so ein Einwender. Das weist die Behörde allerdings zurück. Man gehe ergebnisoffen an das Verfahren heran, betonte der Moderator des Landratsamtes.

Kein neues Raumordnungsverfahren

Anwohnerinnen, Gemeinderäte und Naturschutzverbände wollen verhindern, dass der Steinbruch oberhalb von 758 Metern erweitert werden darf. Mit Hilfe von Anwälten wird außerdem die generelle Abbau-Genehmigung in Frage gestellt und ein neues Raumordnungsverfahren gefordert. Die gleiche Forderung stellte jüngst der Rosenheimer Kreistag in einer Resolution an die Regierung von Oberbayern. Bei der Erörterung im Aiblinger Kurhaus wurde nun allerdings bekannt, dass die Regierung von Oberbayern keine Notwendigkeit sieht, ein neues Raumordnungsverfahren in dieser Sache einzuleiten. Die Abbaugenehmigung stammt aus den 60er-Jahren. Ein neues Raumordnungsverfahren hätte die Genehmigung neu bewertet und eine neue rechtssichere Situation geschaffen, so die Hoffnung.

Gegner: "Der Berg hat seine Schuldigkeit getan"

Mehr als 1.200 Einwendungen sind beim Landratsamt Rosenheim gegen die geplante Erweiterung des Steinbruchs im Nußdorfer Ortsteil Überfilzen eingegangen. Bei der Erörterung sind die verschiedenen Themen nach Schwerpunkten gegliedert; unter anderem geht es um Erschließung, Georisiken, Immissionen, aber auch um das Landschaftsbild und Wasserwirtschaft. Die Gegner fürchten etwa eine Zerstörung des Landschaftsbildes, sowie Steinschlag, Lärm und Erschütterung. "Der Berg hat seine Schuldigkeit getan", schloss etwa Uli Kottmann, Sprecher der Aktionsgruppe "Rettet den Heuberg" seine Ausführungen.

Betreiberfirma will CO2 einsparen

Die Betreiberfirma, das Südbayerische Portland Zementwerk mit Sitz in Rohrdorf, möchte mit dem erweiterten Gesteinsabbau unter anderem CO2 einsparen. Der Nußdorfer Steinbruch weise in dieser Hinsicht günstigeres Gestein auf, als ein anderer Steinbruch des Unternehmens. Bei einer Fördermenge von 200.000 Tonnen bedeute dies eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes um 10.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Das Unternehmen verweist zudem auf die rege Bautätigkeit; Zement sei ein wichtiger Baustoff – und hier biete man Zement aus der Region für die Region. Weil bei der Erörterung am Dienstag nicht alle Argumente besprochen werden konnten, will das Landratsamt Rosenheim am Mittwoch ab neun Uhr weiter erörtern - dann auch mit Fachbehörden.

Der Steinbruch am Heuberg.
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Der Steinbruch am Heuberg.

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