Nach dem heftigen Stromausfall in Spanien und Portugal stellt sich (mal wieder) die Frage: Was sollten die Menschen in Deutschland für eine vergleichbare Notlage zuhause haben? Auch wenn ein ähnlicher Blackout wie auf der iberischen Halbinsel hierzulande laut der Bundesnetzagentur unwahrscheinlich ist: Ausgeschlossen ist nichts – und auch Sabotage gegen kritische Infrastruktur oder Extremwetter-Ereignisse können zu Notlagen führen.
Diesen Vorrat empfiehlt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz
Konkret rät das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), sich am besten sofort einen Notvorrat für Krisenzeiten anzulegen und diesen regelmäßig zu prüfen. "Wir empfehlen mindestens einen Vorrat für 3 Tage", schreibt das BBK auf seiner Webseite (externer Link). "Damit können kurze Unterbrechungen des Alltags gut bewältigt werden." Man könne den Vorrat aber auch für bis zu zehn Tage anlegen, um noch sicherer zu sein. Darin enthalten sein sollten:
- pro Person mindestens 1,5 Liter Trinkwasser (abgefüllt) pro Tag
- Lebensmittel wie Nudeln, Reis, Gemüse und Obst(konserven)
- Snacks wie Nüsse, Kekse und Salzstangen
- Lichtquellen (Kerzen und Streichhölzer, Lampen mit Batterie)
- Radio mit Batterie oder Handkurbel (das Autoradio geht natürlich auch)
- Erste-Hilfe-Ausrüstung und notwendige Medikamente
- ausreichend Bargeld
Einen "Vorratskalkulator" (externer Link) gibt es auf der Webseite des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Das Tool berechnet den persönlichen Vorrat für bis zu 28 Tage und kann eine hilfreiche Orientierung sein. Wer Listen mag: Vom BBK gibt es auch eine ausführliche Checkliste für die Notfallvorsorge (externer Link).
Notlage: Was ist mit der Stromversorgung?
Für einen möglichen Stromausfall empfahl Bayerns Energieminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) zuletzt auch Privatpersonen, ein Notstromaggregat zuhause zu haben. Damit könne man im Zweifel wenigstens den Kühlschrank weiter betreiben. Allerdings erntete Aiwanger prompt Widerspruch: Klaus Holetschek, CSU-Fraktionschef im Landtag, warf ihm "unnötige Panik" vor.
Auch der Blackout- und Krisenexperte Herbert Saurugg hält nichts von Notstromaggregaten für alle Haushalte. Davon rate er im Privatbereich dringend ab, sagte Saurugg bei BR24. Bei einem Notstromaggregat müsse man wissen, wie es betrieben werde, es müsse Treibstoff gelagert und regelmäßig ausgetauscht werden. Das Benzin sei eine "zusätzliche Brandlast". Sinnvoller wäre es, eine Photovoltaik-Anlage inselbetriebsfähig zu Hause zu haben. Dafür brauche es auch einen Speicher, mit dem man für einige Zeit die Versorgung aufrechterhalten könne.
Privathaushalte könnten sich also ein vom Netz trennbares PV-Balkonkraftwerk oder eine mobile Powerstation mit Solarpaneelen anschaffen. Die Investition von einigen hundert Euro dürfte sich schon bald im Alltag rechnen – sogar ganz ohne Notlage. Alles Wichtige über alternative Stromquellen für daheim lesen Sie hier.
Verteidigungsfähig "auch im Zivil- und Katastrophenschutz"
Der BBK-Vizepräsident René Funk betonte bereits vor einigen Monaten: Vielen Menschen sei nicht bewusst, was zum Beispiel bei einem längeren Stromausfall alles nicht mehr funktioniere – Licht, Herd, teilweise auch die Wasserversorgung, Internet und Geldautomaten. "Wir sind bereits jetzt täglich einer Vielzahl von hybriden Angriffen ausgesetzt", sagte Funk. "Wir müssen nicht nur militärisch verteidigungsfähig sein, sondern auch im Zivil- und Katastrophenschutz."
VIDEO: Nach Blackout in Spanien – was heißt das für uns?
Nach dem Stromausfall in Spanien rät Bayerns Energieminister Aiwanger zur Anschaffung eines Notstromaggregats. Ein Experte widerspricht.
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