Studie aus Würzburg
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Corona-Schnelltests erkennen eine Infektion wesentlich seltener, als von den Herstellern angegeben. Das ist das Ergebnis der Würzburger Studie.

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Studie zu Corona-Schnelltests: Nicht einmal die Hälfte stimmt

Studie zu Corona-Schnelltests: Nicht einmal die Hälfte stimmt

Antigen-Schnelltests erkennen eine Corona-Infektion wesentlich seltener, als von den Herstellern angegeben. Das ist das Ergebnis einer Studie der Uni Würzburg. In der Praxis haben die Schnelltests die Hälfte der Infizierten überhaupt nicht erkannt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Antigen-Schnelltests sind zu über 90 Prozent genau. Das jedenfalls versprechen die Hersteller der Schnelltests. Doch Wissenschaftler der Universität Würzburg waren skeptisch, dass diese Angaben zutreffen.

Antigen-Schnelltest die "eierlegende Wollmilchsau"?

Dr. Manuel Krone ist Mitarbeiter im Institut für Hygiene und Mikrobiologie und Leiter der Würzburger Studie: "Wir haben tatsächlich den Herstellerangaben zu den Antigen-Schnelltests nicht geglaubt." Wären die Angaben korrekt, dann "hätten wir mit den Schnelltests eine eierlegende Wollmilchsau, die letztlich PCR-Teste überflüssig macht, einen Bruchteil davon kostet und gleichzeitig innerhalb von 15 Minuten ein Ergebnis liefert und überall einsetzbar ist."

Über 5.000 Patienten untersucht

In der Studie wurde überprüft, wie zuverlässig die Schnelltests Infizierte erkennen und wie hoch deren Viruslast ist. Dafür haben die Wissenschaftler am Institut für Hygiene und Mikrobiologie Daten aus 5.068 Untersuchungen ausgewertet. Seit Mitte Januar war jede Person, die am Klinikum Würzburg Mitte aufgenommen wurde, mit zwei Methoden auf SARS-CoV-2 Viren getestet worden: Antigen-Schnelltest und PCR- Test.

Nur 42,6 Prozent der Infektionen erkannt

Das Ergebnis der Studie bestätigt den Schnelltests lediglich eine Sensitivität von 42,6 Prozent. Das heißt, über die Hälfte der vorhanden Infektionen wurden durch die Schnelltests nicht erkannt.

Das Ergebnis erklären die Würzburger Wissenschaftler mit der unterschiedlichen Viruslast der Infizierten: So identifizierten die Schnelltests hochinfektiöse Personen - potenzielle "Superspreader" - zuverlässig. Personen mit einer geringen Viruslast, die sich etwa gerade erst infiziert hatten, wurden so gut wie nicht erkannt.

Schnelltests "suggerieren falsche Sicherheit"

Daher warnt Studienleiter Dr. Manuel Krone: Antigen-Schnelltests könnten den anwendenden Personen eine falsche Sicherheit suggerieren: "Wenn man Symptome einer Infektion zeigt, aber einen negativen Antigen Schnelltest hat und denkt, man muss keine Hygienemaßnahmen einhalten - dafür taugt ein Antigen-Schnelltest nicht!"

Schnelltests dennoch sinnvoll

Trotzdem sieht er für die Schnelltests sinnvolle Anwendungsbereiche. "Antigen Schnelltests werden dort eingesetzt, wo viele Menschen zusammenkommen. Wo man ausschließen möchte, dass eine hohe Infektiosität vorliegt oder eben ganz regelmäßig im großen Einsatz bei Menschen ohne Corona-Symptomen, um dort einzelne infizierte Personen herauszufischen."

Nur PCR-Tests sind sicher

In Zeiten von niedrigen Inzidenzen spielten die Schnelltests sowieso "keine relevante Rolle", da sowieso wenig positive Testpersonen gefunden würden, so der Studienleiter. Eine verlässliche Aussage darüber, ob jemand tatsächlich an Covid erkrankt ist, kann nur über den PCR-Test gemacht werden.

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