Von Trockenheit gezeichneter Wald
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Trockenheit im Boden: Frankens Wälder leiden weiter

Trockenheit im Boden: Frankens Wälder leiden weiter

Derzeit füllen sich die Wasserspeicher aufgrund der feuchten Witterung langsam auf. Doch die Wälder in Nordbayern sind nach den beiden Dürresommern 2018 und 2019 immer noch stark angeschlagen.

Von
Kirsten Zesewitz

Über dieses Thema berichtet: Bayern am .

"Man sieht es den Bäumen an, dass sie trauern", sagt Waldbesitzer Thomas Kraus aus Steinfeld im Landkreis Bamberg. Zuerst werden die Nadeln an den Fichten lichter, Kiefern verfärben sich rot, Laubbäume rollen die Blätter ein. Trockenstress. Bereits im Juli waren die Wasserspeicher in den fränkischen Wäldern nahezu erschöpft. Als der ersehnte Regen im Oktober endlich fiel, kam er zu spät für die Bäume.

Im Winter füllen sich die Wasserspeicher

Derzeit füllen sich die Wasserspeicher aufgrund der feuchten Witterung langsam auf. Die Frage ist jedoch, wie lange diese Reserve reicht, wenn wieder so ein trockenes Frühjahr wie 2019 folgen sollte. Momentan ist keine Prognose möglich, in zwei Wintermonaten kann es einige Niederschläge geben.

"Entscheidend für den Wald ist, wie der Bodenwasserspeicher zu Beginn der Vegetationsperiode Anfang Mai gefüllt sein wird." Dr. Lothar Zimmermann, Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF)

Rückblick: Zwei trockene Hitzesommer in Folge

Im Hitze-Jahr 2018 konnten die Waldbesitzer noch von den Reserven aus den Vorjahren profitieren; es gab deshalb 2018 noch keine gravierenden Schäden. Bis Februar 2019 waren die Wasserspeicher auch in Nordbayern noch ausreichend gefüllt. Selbst an Standorten mit geringen Niederschlägen war zumindest der Oberboden bis 60 Zentimeter Tiefe so weit durchwässert, dass die Wasserversorgung der Pflanzen gesichert war.

Es folgte jedoch ein Frühjahr mit geringen Niederschlägen in Unter- und Oberfranken sowie ein zweiter extremer Dürresommer ohne Niederschläge. In der Folge wurden die Reserven in den tieferen Bodenschichten endgültig aufgebraucht.

"Bäume leben von Schichten tiefer als 20 Zentimeter." Gregor Schießl, Abteilungsleiter Forst, Amt für Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bamberg

Besonders extrem waren die Folgen rund um Erlangen und Nürnberg zu beobachten, wo 2019 ganze Kiefernwälder vertrocknet sind.

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Förster Michael Bug und Waldbesitzer Thomas Kraus sehen sich Waldbäume genau an

Waldumbau trotz Trockenheit

In den Hitzejahren 2018/2019 wurde die Waldwirtschaft buchstäblich von den Entwicklungen überrollt. Es geht momentan vielerorts nicht mehr um einen geregelten Waldumbau, sondern um Krisenmanagement. Kranke Bäume müssen schnellstmöglich aus dem Wald geholt werden. Parallel laufen landesweit in Bayern intensive Baumpflanzaktionen.

Idealerweise wird im Herbst gepflanzt, damit die jungen Bäume die Winterfeuchte mitnehmen und fit ins Frühjahr starten können. Aber: In einigen Gegenden Frankens war es im Herbst 2018 und Frühjahr 2019 so trocken, dass gar nicht gepflanzt werden konnte.

"Der Lehmboden war betonhart – unmöglich, die Pflanzen in den Boden zu bringen." Michael Bug, Revierleiter im oberfränkischen Steinfeld.

Ein Teil der Pflanzungen, so Michael Bug, sei einfach ausgefallen - dramatisch, angesichts der sterbenden Waldbestände.

Hier setzen Waldbesitzer wie Thomas Kraus auf die natürliche Verjüngung, also die Buchen, Eichen und Tannen, die sich von selbst aussäen. Sie sind stabiler als Baumschulpflanzen, da sie von Anfang an im Boden heranwachsen. Aber auch die Naturverjüngung braucht ausreichend Wasser, um zu gedeihen.

Schädlinge haben leichtes Spiel

Das Problem: Sind die Bäume durch den Trockenstress erst einmal geschwächt, haben Schädlinge ein leichtes Spiel. Der Borkenkäfer zum Beispiel. Eine gesunde Fichte würde den Eindringling sofort mit Harz abwehren, wenn er sich in ihre Rinde bohrt. Ist sie geschwächt, kann sie das nicht mehr. Auch andere Schadinsekten wie der Eichenprozessionsspinner oder die Buchenwollschildlaus vermehren sich massenhaft, wenn sie Nahrungsquellen und Bruträume an den kranken Bäumen vorfinden.

Waldbauer Thomas Kraus aus Oberfranken besitzt 16 Hektar Wald. Normalerweise erntet er 50 bis 60 Kubikmeter Holz im Jahr. 2018/2019 waren es rund 400 Kubikmeter Schadholz, das er fällen musste.

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Durch den Borkenkäfer geschädigter Baum

Alles hängt mit allem zusammen

Der Wald ist ein komplexes Geflecht von Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen. Wenn sich Lebensräume durch das Absterben ganzer Bestände verändern, Bruträume und Nahrungsquellen verloren gehen, dann wird das mittelfristig auch Auswirkungen auf die Tierwelt haben, sagen Förster. Der Waldweiher im Nürnberger Reichswald beispielsweise lag in den letzten Jahren trocken - Frösche und Lurche gibt es hier nicht mehr.

Umweltmonitoring an den Waldklimastationen

Um zu wissen, wie der Zustand der Waldböden aussieht, hat die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) Waldklimastationen eingerichtet. An den 18 Orten in ganz Bayern werden ständig wichtige Parameter wie Bodenfeuchte, Lufttemperatur, Niederschlag und Kronenzustand gemessen. Anhand dieser rund 750.000 Messdaten pro Jahr analysiert die LWF den Wasserhaushalt des bayerischen Waldes.

Die Daten der bayerischen Waldklimastationen sind online abrufbar.

Bundesweit erhebt das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) im sogenannten Dürremonitor Daten zur Bodenfeuchte.

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