Bislang ist nur die Bodenplatte der neuen Christuskirche fertiggestellt. Aufträge im Wert von 1,6 Millionen Euro wurden bereits vergeben.
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Nach Brand: Holzkirche in Utting wird wiederaufgebaut

Nach Brand: Holzkirche in Utting wird wiederaufgebaut

Vor drei Jahren ist in Utting am Ammersee die evangelische Christuskirche abgebrannt. Seitdem plant die Gemeinde den Wiederaufbau. Am Sonntag wurde der Grundstein gelegt - für eine Kirche, die anders wird als viele andere.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Am 25. August 2021 ist in Utting die fast 100 Jahre alte Kirche abgebrannt. Trotz der Trauer um das Gotteshaus sollte das Gemeindeleben weitergehen. Während die Gottesdienste im Freien stattfanden, begann die Planung für den Wiederaufbau der Kirche. Bei einem solchen Gottesdienst unter freiem Himmel wurde nun die Grundsteinlegung gefeiert. Bis Ende 2025 soll die neue Kirche fertig sein.

Neue Christuskirche: Grundsteinlegung mit Zeitkapsel

Im Rahmen des Gottesdienstes wurde eine Zeitkapsel in das Fundament der neuen Kirche einbetoniert. Darin eingeschlossen sind u.a. die Baupläne der alten und neuen Christuskirche, die aktuelle Zeitung, der Gemeindebrief sowie eine Zinnfigur und ein Bild der alten Kirche. Die Beigaben sollen an die abgebrannte Kirche erinnern. Die Grundsteinlegung – samt Gottesdienst vor der Baustelle – hingegen soll Hoffnung auf die Zukunft der evangelischen Gemeinde am Ammersee-West machen. Pfarrer Jochen Eberhardt predigte im Kies vor einem Biertisch als Altar. Man wolle keine Prestige-Kirche bauen, so Eberhardt. "Wir bauen eine neue Kirche als Treffpunkt für Menschen, um Gott zu begegnen, um Gottesdienste zu feiern und wo sie sich wohlfühlen", so der Pfarrer.

Architekt plant Kirche aus alten und neuen Elementen

Bislang ist nur die Bodenplatte der neuen Christuskirche fertiggestellt. Aufträge im Wert von 1,6 Millionen Euro wurden bereits vergeben. Darunter für Abbruch- und Kellerarbeiten, Holzbau, Dach, Fassade, Elektroarbeiten und Gebäudeheizung. Als Architekten wollte das Pfarrerspaar Eberhardt jemanden, der genau wie sie eng mit der Kirche verbunden ist - und deshalb haben sie sich für Mauritz Lüps aus Schondorf entschieden. Mauritz Vater hatte bereits das Gemeindezentrum und den Anbau der Kirche geplant. "Ich kenne sogar noch aus Kinderjahren die Pläne und die Baustelle", sagt Lüps. Er möchte mit seinen Plänen alte und neue Elemente verbinden. Das Kreuz auf der Spitze und die gestreifte Eingangstür sind erhalten geblieben und sollen wieder eingebaut werden.

Fenster auf Augenhöhe und mobiler Altar

Anders als vor dem Brand soll die Kirche vor allem im Inneren aussehen. Keine Säulen mehr, die die Sicht blockieren. Stattdessen kleine Fenster auf Augenhöhe für den Blick nach draußen. Kirchenbänke wird es keine geben, sagt der Architekt. Die Kirche solle zu den flexiblen Veranstaltungen passen und nicht zentriert geplant werden. "Der Altar ist mobil und statt festen Bänken gibt es nur Stühle. So kann man je nach Veranstaltung diese Kirche schnell innen umstellen oder umbauen", so Lüps, "das kann auch mal ein Schlaflager für Jugendliche, eine Ausstellung oder ein Konzert sein." Beim Gottesdienst zum Beispiel werden 200 Menschen Platz haben.

Brandursache noch ungeklärt

Bei dem Brand der alten Christuskirche vor drei Jahren ist niemand verletzt worden. Wie so oft bei Bränden mit so hohem Zerstörungsgrad könne die Ursache für den Brand nicht abschließend geklärt werden. Das teilte die Kriminalpolizeiinspektion Fürstenfeldbruck dem BR auf Anfrage mit.

Die Christuskirche wird trotz des Brandes wieder aus Holz aufgebaut. Für die Wände werden dicke Fichtenstämmen aus der Region verwendet. Anfälliger für einen weiteren Brand wird die Kirche durch das Material nicht, sagt Lüps. "Da das Holz flächig und massiv verbaut wird, würde die Holzwand bei einem Brand normalerweise nur verkohlen, aber nicht in Flammen aufgehen", so der Architekt. Das Schicksal der alten Kirche könne die neue Kirche deshalb nicht in gleicher Form ereilen.

Gemeinde zieht neue Mitglieder an

Wie verbunden die Gemeinde mit der Christuskirche ist, zeigt, dass fast 300 Menschen zur Grundsteinlegung gekommen sind. Bei der Veranstaltung berichten einige Mitglieder von dem engen Zusammenhalt, der Hilfsbereitschaft und den modernen Gottesdiensten der Evangelischen Kirche am Ammersee-West. Das hat einige Mitglieder sogar zum Eintritt in die Evangelische Kirche oder zum Wechsel von der katholischen Kirche bewegt. Dennoch seien in der Region evangelische und katholische Kirche eng verbunden, sagt Uttings Bürgermeister Florian Hoffmann. "Zum Beispiel kann die evangelische Gemeinde ihren Gottesdienst bei schlechtem Wetter im katholischen Pfarrsaal feiern. Das wäre vorher undenkbar gewesen", so Hoffmann.

Spenden für nachhaltigeren Wiederaufbau der Kirche

Mehrere hunderttausend Euro an Spenden und viele ehrenamtliche Arbeitsstunden haben die Gemeindemitglieder schon in den Wiederaufbau investiert (externer Link). Die Spenden sind wichtig, denn die Versicherung deckt nur den Wiederaufbau in gleicher Art ab. Die neue Kirche soll jedoch nachhaltiger und mit höherem energetischem Standard gebaut werden. Zudem sollen schnelle Livestreams der Gottesdienste möglich werden. So stellt sich das Pfarrerspaar Eberhardt eine moderne Kirche vor.

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