Bergwachtler transportieren einen Verletzten in der Trage über felsiges Gelände. In der Ferne sind Gipfel zu sehen. Das Bild stammt von einer Sommerübung am Hochstaufen.
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Die Bergwacht rückt an, wenn jemand Hilfe braucht. Zur Sommerferienzeit haben die Bergretter oft viel zu tun. (Symbolbild)

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Viele Unfälle in den Bergen: Intensive Tage für die Retter

Viele Unfälle in den Bergen: Intensive Tage für die Retter

Schönes Wetter, Ferienzeit, Feiertag – auch in den kommenden Tagen dürfte es viele Menschen in die Berge ziehen. Für die Bergwacht stehen wohl arbeitsreiche Tage an. Wieder. Diesen Sommer gab es schon viele Unfälle. Auf was Wanderer achten sollten.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Allein am vergangenen Wochenende sind beim Wandern und Klettern in den bayerischen Bergen mindestens drei Menschen ums Leben gekommen: Ein 22-Jähriger aus Erlangen starb beim Versuch, den Watzmann zu überschreiten, ein 32-jähriger Münchner stürzte an der Brecherspitz 150 Meter in die Tiefe und am Hochstaufen im Berchtesgadener Land brach am Samstag ein 65 Jahre alter Mann zusammen und starb. Kurz zuvor war ein 60-Jähriger mit einem ausgebrochenen Felsen am Feuerhörndl abgestürzt, er wurde dabei schwer verletzt. Erst Ende Juli war am Entschenkopf bei Oberstdorf eine 26-jährige Chinesin tödlich abgestürzt.

Mehr Menschen bedeutet auch mehr Unfälle

In den kommenden Tagen dürften auch in den Allgäuer Alpen - von Oberstaufen über Oberstdorf und Bad Hindelang bis ins Ostallgäu nach Schwangau - wieder viele Menschen in den Bergen unterwegs sein. Davon gehen auch die Bergretter aus, wie Roland Ampenberger, Pressesprecher der Bergwacht Bayern, im Gespräch mit Bayern1-Schwaben-Moderatorin Angelika Schneiderat betont.

Feststeht damit auch, dass für die Bergwacht wieder arbeitsintensive Tage anstehen dürften. Roland Ampenberger: "Dabei gilt die einfache Rechnung: Wenn viele Menschen am Berg unterwegs sind, dann ist auch die Wahrscheinlichkeit größer, dass etwas passiert." Das gelte für die touristischen Hotspots im Allgäu genauso wie für die Berchtesgadener Alpen oder das Zugspitzmassiv.

Fast jeder Unfall eine "tragische Verkettung mehrerer Ursachen"

Dabei führe meist eine "tragische Verkettung" mehrerer Ursachen dazu, dass Menschen am Berg verunglücken, so Ampenberger.

Jedem könne ein Sturz passieren. Der habe am Berg nur ganz andere Folgen, wie es vielleicht bei anderen Sportarten der Fall ist, betont Ampenberger: "Wenn das Absturzgelände weit nach unten geht, dann wissen wir alle, wie dramatisch das enden kann." Auch eine internistische Erkrankung könne am Berg jeden treffen: "Zwar kann ich auch am Berg sofort den Notrufknopf drücken und die 112 wählen, aber ich befinde mich trotzdem in einer ganz anderen Situation, als das im Tal der Fall ist."

Die goldene Regel: "Immer mit Reserven an den Berg gehen"

Darüber hinaus spiele am Berg natürlich das Thema Wetter noch einmal eine ganz besondere Rolle. Und so appelliert Ampenberger an alle, die in den Bergen unterwegs sein wollen, immer auch Reserven einzuplanen. Das betreffe Reserven in der Ausrüstung und der Bekleidung genauso wie die Reserven bei der Tourenplanung. Natürlich könne man sich zum Start der Tour ein Ziel heraussuchen. Gleichzeitig solle man sich aber immer auch überlegen: "Was kann ich alternativ machen, falls das Wetter doch früher umschlägt? Und wann bin ich wo zu welcher Zeit?"

Wenn für den Nachmittag beispielsweise Gewitter angesagt seien, sollte man schon früh am Morgen starten. Dann ist man wieder früher zurück oder zumindest schon am frühen Nachmittag wieder näher am Tal. Auch ob man zum Aufstieg die Süd- oder Nordseite wähle, solle man mit Blick auf die Temperaturen bedenken.

Und natürlich müsse sich jeder immer auch Reserven aufsparen, um vielleicht eine nicht geplante Situation bewältigen zu können und nicht gleich konditionell und technisch alle Möglichkeiten ausreizen. Insgesamt gelte: "Sich am Berg lieber unter- als überschätzen, das ist nie verkehrt", betont Roland Ampenberger.

Skeptisch sein bei Instagram & Co.: "Das da draußen ist Natur"

Immer wieder geraten Menschen in Not, die völlig unbedarft am Berg unterwegs sind, betont der Bergwachtler. Das könnten Urlauber sein - "Das ist genauso, wenn vielleicht jemand aus Südbayern ans Wattenmeer fährt, nicht weiß, wann die Flut wieder kommt und dann aus dem Wasser gerettet wird, obwohl er eigentlich Nichtschwimmer ist" - aber auch Einheimische, die sich nicht auskennen. Dem Berg sei es egal, wo man herkomme, betont Ampenberger, verunglücken könne jeder, unabhängig von der Herkunft: "Der eine schafft es gerade noch rechtzeitig vor dem Gewitter ins Tal, hat alles optimal ausgenutzt. Der andere hat falsch kalkuliert, ist die halbe Stunde zu spät und es entsteht ein tragischer Unfall." Am Berg lägen Erfolg und Niederlage nah beieinander.

Umso wichtiger sei es, dem ganzen mit Respekt und Verantwortung zu begegnen: Gerade die bayerischen Alpen - so Ampenberger - seien sehr nahe und gut erschlossen, alles erscheine für jeden immer und jederzeit erreichbar. Doch: "Das ist Natur da draußen, mit teilweiser hochalpiner Landschaft und den Gefahren, die damit zusammenhängen!"

Das sei wichtig, sich immer wieder klarzumachen, denn gerade mit Handy, Bildschirm oder Social Media - die Wirklichkeit sei am Berg oft eine ganz andere.

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