Auf die Not der Tierwelt im trockenen Frühsommer hat jetzt der Kreisverband Gartenbau des Landkreises Haßberge hingewiesen. Im Jahr 2018 hatten es die Unfindener schon erkannt. Es gibt bei langanhaltender Trockenheit einfach zu wenige Pfützen, wasserführende Gräben und Wasserstellen im Dorf. Vögel, Insekten und Kleinsäuger leiden, sagt Kreisfachberater Guntram Ulsamer. Die Mitglieder des OGV starteten deshalb eine Initiative, um die schwierigen Lebensbedingungen der Tierwelt im Altort zu verbessern. Im gesamten Altortgebiet wurden über 23 Vogeltränken und Badestellen aufgestellt. Initiator war damals Helmut Hey aus Unfinden. Aus alten ausgedienten Materialien wie Topfdeckeln, flachen Schalen oder Sandsteintrögen wurden kreative Angebote für die Vogelwelt gestaltet. Und es hat sich sehr gelohnt, so Hey: "Der Vogelbestand hat nach Zahl und Art deutlich zugenommen. Die Vögel danken es mit fröhlichem Gesang jeden Tag."
Anlieger befüllen und säubern Wasserstellen
Die Wasserstellen im Dorfgebiet schmücken alte Sandsteinzaunpfosten oder die Kirchenmauer, Gullideckel oder sind an Fachwerkfassaden montiert. Mit den Anliegern konnten Absprachen getroffen werden, diese immer mit Wasser zu befüllen und sauber zu halten. Diese Initiative sollte für jeden Gartenbesitzer ein Vorbild sein. "Die Vögel danken es", sagt Kreisfachberater Guntram Ulsamer. Als positive Folge sei der Buchsbaumzünsler fast verschwunden, weil fleißige Kohlmeisen im Garten diesen vertilgen und in Schach halten.
Schon mit einem Blumentopfuntersetzer, einem Tablett oder einem alten Teller, aufgestellt an einem sicheren Ort, kann ein lebensnotwendiges Angebot geschaffen werden. Optisch noch schöner sind künstlerisch gestaltete Keramikschalen, wie sie an mehreren Orten in Unfinden aufgestellt wurden.
LBV: Wichtig ist Sauberkeit
Der Landesbund für Vogelschutz LBV empfiehlt, vor allem bei großer Hitze die Wassertränken täglich zu reinigen und das Wasser zu wechseln, da sich jedes Jahr Vögel mit tödlichen Trichomonaden infizieren. So sei es in den vergangenen Jahren immer wieder zu massenhaftem Grünfinkensterben gekommen. In ungereinigten Vogeltränken kann sich der Parasit Trichomonas gallinae, ein winziges einzelliges Geißeltierchen, leicht ausbreiten und im Trinkwasser der Vögel herumschwimmen. Zur Reinigung dürfe auf keinen Fall Chemie verwendet werden, so der LBV. Eine Bürste und kochendes Wasser reichten dazu vollkommen aus. Als Alternative können zwei Wasserschalen abwechselnd benutzt werden. Wenn eine Tränke 24 Stunden in der Sonne trocknet, sind mögliche Parasiten tot. Ein weiterer Vorteil von regelmäßiger Reinigung und Wasserwechsel ist der, dass keine zusätzlichen Stechmücken herangezogen werden.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!