Fünf Tage lang war Astronaut Alexander Gerst zum Feldtraining im Nördlinger Ries.
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Fünf Tage lang war Astronaut Alexander Gerst zum Feldtraining im Nördlinger Ries.

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Vom Nördlinger Ries auf den Mond?

Vom Nördlinger Ries auf den Mond?

Eine Woche Geologie-Training im Asteroidenkrater: Zum Ende seines Astronauten-Trainings im Nördlinger Ries spricht Alexander Gerst über seine Erlebnisse in Bayern – und wie groß seine Chance ist, zum Mond zu fliegen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Vielleicht wird er einmal der erste Deutsche, der den Mond betritt: Astronaut Alexander Gerst. Das Training für eine mögliche Mond-Mission läuft längst. Diese Woche im Nördlinger Ries. Gerst sagte dem BR, Europa ist an dem Mond-Programm der NASA beteiligt und könne wahrscheinlich drei europäische Astronauten zum Mond schicken – und er sei einer von sieben Astronauten der Europäischen Raumfahrtorganisation (ESA), die dafür ausgebildet werden. "Ich würde mich sehr freuen, gerade als Geowissenschaftler auf dem Mond forschen zu können, und dann Erkenntnisse vom Mond zurück zur Erde zu bringen. Das fände ich schon großartig", sagte Gerst im Interview mit dem BR.

Mit Forschung auf dem Mond die Erde schützen

Im Nördlinger Ries standen für Alexander Gerst und seine amerikanische Kollegin Stephanie Wilson die geologischen Strukturen des Asteroidenkraters auf dem Stundenplan. Auch auf dem Mond gibt es viele Einschlagskrater. Laut Gerst geht es auch darum, zu erforschen, wie groß die Gefahr eines erneuten Asteroideneinschlags auf der Erde ist. "Das zu verstehen, dafür müssen wir auf den Mond fliegen und uns da richtig gut erhaltene Meteoritenkrater anschauen und auch schauen, wie alt die sind. Daraus kann man lernen, wie viele Einschläge es auf dem Mond gibt. Und so viele wird es auch auf der Erde geben in Zukunft. So können wir vom Mond lernen, die Erde besser zu verstehen und wie wir die Erde dann auch besser schützen können", sagte Alexander Gerst.

70.000 Stundenkilometer schneller Gesteinsbrocken

Das Nördlinger Ries im Norden Schwabens ist vor rund 15 Millionen Jahren durch den Einschlag eines mehr als einen Kilometer großen Asteroiden entstanden. Durch die Größe und die hohe Geschwindigkeit von 70.000 Stundenkilometern des Gesteinsbrockens aus dem All entstand die Landschaft, die heute als Nördlinger Ries bekannt ist – ein Asteroidenkrater mit einem Durchmesser von rund 25 Kilometern.

Beim Einschlag entstand der Schwabenstein

Durch den extremen Druck und die enorme Hitze beim Einschlag sind die Gesteine im Ries vereinfacht gesagt durchgeschüttelt und gebacken worden. Entstanden ist der Suevit, auf deutsch: Schwabenstein. Darin kommen sogenannte Glasbomben (auch "Flädle" genannt) vor, sowie die sehr seltenen Hochdruckminerale Coesit und Stishovit. Erst durch den Nachweis dieser Minerale gelang 1961 der Beweis, dass das Nördlinger Ries ein Asteroidenkrater ist.

In Steinbrüchen Wissen für die Mond-Mission sammeln

Konkret sah das Training im Ries so aus: Mit erfahrenen Geologen erkundeten Alexander Gerst und seine Kollegin Stephanie Wilson vor allem ehemalige Steinbrüche im Ries. Er habe viele Fragen gestellt, sagt Gerst. Auf Bildern der ESA ist zu sehen, wie der Astronaut selbst mit dem Geologenhammer Steine aus dem Gelände schlägt und sich mit einer Lupe deren Zusammensetzung ansieht. Wissen, dass er auf dem Mond benötigt, sagt "Astro-Alex": "Es ist wichtig, dass man ein Gespür dafür kriegt, wie solche Steine aussehen, dass man das schon mal gesehen hat, wenn man dann auf dem Mond in einer geologischen Gegend ist, die man noch nicht so richtig versteht. Dass man dann aus diesem Stein lernen und sagen kann: Das kenne ich, das sieht so ähnlich aus wie eine Einschlagsbrekzie, die ich im Nördlinger Ries gesehen habe!"

Für den Astronauten ist das Ries fast ein Heimspiel

Während seiner Woche im Ries blieb für die Astronauten und das Team der ESA Zeit, auf den "Daniel" zu steigen – der Kirchturm der St. Georgskirche in Nördlingen. Der ist ebenfalls aus dem Schwabenstein gebaut und bietet einen Panoramablick in den Unesco-Geopark Ries. Für Alexander Gerst, der schon fast ein Jahr lang im All gelebt hat, ist das Ries fast ein Heimspiel: "Es ist für mich toll, hier zu sein! Ich bin ja selbst im Kochertal aufgewachsen, das ist ja gar nicht so weit weg und das erinnert mich sehr daran. Die Mentalität der Menschen und die Landschaft. Für mich war es ein bisschen so, wie in die Heimat zurückzukommen."

Apollo-14-Astronauten trainierten 1970 im Ries

Regelmäßig kommen Astronauten der ESA und NASA ins Ries, um die Geologie eines Einschlagskraters zu studieren. Das fing bereits 1970 an. Damals waren die Astronauten der Apollo-14-Mission zum Feldtraining im Ries und flogen danach zum Mond. Vielleicht macht es Alexander Gerst ihnen in einigen Jahren ja nach.

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