Einsatzkräfte der Feuerwehr verspritzen aus Feuerwehrschläuchen Wasser im unwegsamen, bewaldeten Gelände
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Großübung am Osser: Rund 1.300 Einsatzkräfte übten den Ernstfall im unwegsamen Gelände
Bildrechte: Kreisbrandinspektion Cham
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Großübung am Osser: Rund 1.300 Einsatzkräfte übten den Ernstfall im unwegsamen Gelände

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Waldbrandgefahr: 1.300 Einsatzkräfte üben am Osser den Ernstfall

Waldbrandgefahr: 1.300 Einsatzkräfte üben am Osser den Ernstfall

Ein großer Waldbrand im unwegsamen Gelände des Osser-Gebiets, verletzte Wanderer, ein flüchtiger Brandstifter: Dieses Szenario hatten rund 1.300 ehrenamtliche Einsatzkräfte am Wochenende im Kreis Cham bei einer Katastrophenschutzübung zu bewältigen.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Ein Feuer frisst sich an den Thürnsteiner Hängen den Osser hinauf, einen der markantesten Berge im Bayerischen Wald. Das ist die fiktive Situation, mit der Kommandant Stefan Menacher von der Freiwilligen Feuerwehr Thürnstein-Schrenkenthal und seine Einsatzkräfte konfrontiert sind. Sie nehmen an einer groß angelegten Waldbrandübung im Grenzgebiet teil.

Zum Artikel: #Faktenfuchs: Wie Waldbrände und Klimawandel zusammenhängen

Tschechische und deutsche Feuerwehrkräfte rücken an

"Der Nordwind treibt das Feuer hier rauf. Wir müssen schauen, dass wir es hier halten können. Damit das Feuer nicht weiterspringt über den Weg und rauf Richtung Osser, Richtung Grenze", erklärt Menacher seinen Leuten. Über den Gipfel verläuft die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Tschechien. Deshalb ist auch aus mehreren tschechischen Orten die Feuerwehr angerückt.

1.300 Einsatzkräfte am Osser

Die große Herausforderung für die rund 1.300 ehrenamtlichen Einsatzkräfte bei der zweitägigen Übung: Über teils lange Strecken und unwegsames Gelände Förderleitungen für das Löschwasser aufzubauen, mit Pumpen dazwischen, die das Wasser weiterleiten. Aus der Gemeinde Lohberg wird es nach oben gepumpt und aus dem Speichersee am Großen Arber. Auf dem Parkplatz des Langlaufzentrums Lohberg-Scheiben dient ein 50-Kubikmeter-Behälter als Puffer, falls die Wasserversorgung mal abbricht.

Hubschrauber können nur unterstützend löschen

Zusätzlich fliegen Hubschrauber mit unten angehängten Wasserbehältern. Die können aber nur eine Ergänzung für die Einsatzkräfte sein, erklärt der Chamer Kreisbrandrat Michael Stahl: "Die Hubschrauber unterstützen uns natürlich, löschen von oben, ansonsten fliegen sie uns auch Material rauf. Aber das Feuer werden wir auch in der Realität nur am Boden ausbringen."

Harte Arbeit für die Einsatzkräfte trotz Unimogs und Traktoren

Den Feuerwehrleuten verlangt der Einsatz einiges ab. Denn reinfahren in den Wald abseits der Straßen, auf steilen, steinigen Feldwegen mit Wurzeln und Wasserläufen, können nur die geländegängigen Unimogs und Traktoren. Sie bringen Schläuche, Pumpen und ein paar Einsatzkräfte nach oben. "Der Rest muss zu Fuß gehen, das geht hier nicht anders", sagt Kommandant Menacher von der Freiwilligen Feuerwehr Thürnstein-Schrenkenthal beim Fußmarsch den Osser hinauf. "Die Schläuche verteilen wir alle 20 Meter, dass sie die dann auswerfen können. Dazwischen kommen noch zwei, drei Pumpen, dann läuft's."

Spezielle Schläuche für verschiedene Zwecke

An der Einsatzstelle laden Menacher und seine Einsatzkräfte die "Waldbrandsätze" vom Unimog: Sets mit Schläuchen, die speziell für solche Einsätze entwickelt wurden. "Vom Verteiler gehen kleinere Schläuche weg, C- und D-Schläuche, die nimmt man für Vegetationsbrände. Und den Düsenschlauch lege ich einfach hin, der sprüht fein raus, dann kann das Feuer nicht mehr weiter, weil alles nass ist hier." So will der Abschnittsleiter mit seinem Team den Waldbrand unterhalb der Einsatzstelle halten.

Auch BRK und THW sind bei Großübung dabei

Zur gleichen Zeit füllt sich der Parkplatz am Langlaufzentrum Scheiben auch mit etlichen BRK- und THW-Fahrzeugen. Zelte für die Versorgung von Verletzten werden aufgebaut, denn die gibt es bei der Übung auch. Die Bergwacht bringt nach und nach immer mehr hustende Darsteller zu den Zelten. "Wir haben eine Bergwandergruppe, die ist vom Rauch eingeschlossen worden", beschreibt Tobias Muhr, Leiter Katastrophenschutz beim BRK, die Lage.

Zunehmende Trockenheit: Klimawandel als reale Gefahr

Hier am Parkplatz verfolgt auch der Chamer Landrat Franz Löffler die Waldbrandübung sichtlich beeindruckt. Denn ein solches Szenario wie hier sei durchaus möglich: "Wir sind in einer Lage, wo die Klimaveränderungen sich in der Tat auswirken." Die ersten Wochen des Jahres seien schon wieder sehr trocken gewesen. "Da war die Waldbrandgefahr mehrmals auch bei uns durchaus ein Thema." Deshalb auch sein Appell: "Wenn Wanderer unterwegs sind und etwas entdecken - sofort melden, diese Rettungskette kann gar nicht früh genug losgehen."

Kreisbrandrat: Auslöser für Waldbrände meistens Mensch

Auslöser für solche Wandbrände ist nach der Erfahrung von Kreisbrandrat Michael Stahl meistens der Mensch: "Unachtsamkeit, die berühmte Zigarette, das Brennglas, das Grillen im Wald, das Fahrzeug mit Katalysator, das man irgendwo abstellt." Möglich sei aber auch Selbstentzündung, auch Blitzeinschläge habe man schon gehabt. Problematisch seien auch kahle Flächen, verursacht von Borkenkäferbefall oder Windschlag.

Noch bevor die Feuerwehrkräfte das fiktive Feuer eindämmen können, kann die Polizei bei der Lagebesprechung am Mittag einen Erfolg melden: "Der Täter ist festgenommen". Gemeint ist der Brandstifter - ebenfalls ein Schauspieler, dem die Polizei mit einem Suchhund und per Hubschrauber auf die Spur gekommen ist.

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