Ein 11-jähriges Mädchen in schwarzen Trainingsklamotten schlägt mit der flachen Hand vor sich in die Luft, das Gesicht zu einem Schrei verzerrt.
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Karate-Weltmeisterin Louisa Hapfelmeier beim Einzeltraining in Waldkraiburg: Bei ihrer Kata muss jede Bewegung sitzen.

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Waldkraiburger Karate-Prinzessin: Weltmeisterin mit elf Jahren

Waldkraiburger Karate-Prinzessin: Weltmeisterin mit elf Jahren

Faschingsprinzessin, Model und Karate-Weltmeisterin: Das ist die elfjährige Louisa Hapfelmeier aus Waldkraiburg. Dass sie zur Weltmeisterschaft nach Kanada durfte und sich in der Kategorie Kata/Schattenboxen durchsetzen konnte, ist für sie ein Traum.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

"Ha", schreit die elfjährige Louisa Hapfelmeier und schlägt mit der flachen Hand vor sich in die Luft. Jede Bewegung, jeder Schritt muss sitzen. Mit ihrem Kampfschrei, dem sogenannten Kiai, soll sie sich stark fühlen, ihre Muskulatur anspannen und ihre Gegner erschrecken - auch wenn diese nur in ihrer Vorstellung sind. Denn Louisa trainiert Kata, auch Schattenboxen genannt. Das ist ein Kampf gegen einen imaginären Gegner, der trotzdem echt aussehen soll. Jede Bewegung ist von der Zehenspitze bis zur Mimik genau einstudiert. Das erfordert Disziplin, Ehrgeiz und Training - und genau dadurch hat sich Louisa vor Kurzem den Weltmeistertitel geholt.

Überraschend zur Karate-Weltmeisterschaft nach Kanada

Wegen ihrer beachtlichen Erfolge in der laufenden Saison wurde die Bayernkader-Athletin vor der WM ins deutsche Nationalteam berufen. Allein das war für sie, ihre Familie und ihre Kampfsportschule "Asia Sports" in Waldkraiburg eine Überraschung. Bei der Weltmeisterschaft der Wold Kickboxing und Karate Union (WKU) im kanadischen Calgary konnte sie sich dann tatsächlich in der Kategorie Kata Schüler B gegen alle anderen durchsetzen. "Es war ein Traum", erzählt die Elfjährige - vor allem, weil alle Kampfrichter ihr neun Punkte und damit die Höchstpunktzahl gegeben hätten. Aber auch, weil sich alle Anwesenden mit ihr gefreut hätten.

Liebe zu Karate durch den Vater entdeckt

Zu Hause in Waldkraiburg geht das Training für Louisa Hapfelmeier weiter - mindestens dreimal die Woche, vor Wettkämpfen öfter. Sie trainiert, seit sie fünf Jahre alt ist. Zu Karate kam sie durch ihren Vater Robert Hapfelmeier. Er macht den Kampfsport seit dem Studium, wenn auch mit Unterbrechung, und hat seine Leidenschaft an Louisa und ihre drei älteren Geschwister weitergegeben. Dass seine jüngste Tochter jetzt Weltmeisterin ist, macht ihn stolz: "Dass sie gut ist, war mir klar. Aber, dass sie dann gleich die Weltmeisterschaft gewinnt, war schon eine Überraschung."

Wichtig für Nachwuchsathleten: Ehrgeiz und Unterstützung

Für Louisas Sensei, also Lehrer, Adnan Akgün sind alle Schülerinnen und Schüler Rohdiamanten, die es zu schleifen gelte - manchmal mehr, manchmal weniger. Als Rezept für Erfolg sieht er ein gutes Zusammenspiel zwischen Nachwuchsathlet, Trainer und den Eltern. Außerdem gehöre eine ordentliche Portion Ehrgeiz dazu, so wie Louisa sie habe. Ihre Eltern unterstützen die Elfjährige bei dem zeit- und auch kostspieligen Hobby: Denn die Reisen zu den internationalen Wettbewerben sind teuer und Louisas Tage voll – vor allem, seit sie in die fünfte Klasse des Waldkraiburger Gymnasiums geht.

Karate kostet Louisa viel Zeit und Geld

Mutter Alexandra Hapfelmeier erzählt, dass Louisa nach dem Einzeltraining noch Hausaufgaben machen und sich auf eine Schulaufgabe in zwei Tagen vorbereiten muss - am Abend hat sie dann noch Gruppentraining. Für die Weltmeisterschaft in Kanada musste Louisa von der Schule freigestellt werden. Karate nimmt viel Zeit ein, deshalb hat Louisa ihr anderes Hobby, das Tanzen, aufgegeben. In der letzten Faschingssaison war sie Prinzessin, diesmal findet die närrische Zeit ohne sie statt. "Sie hat viele Seiten", erzählt Mutter Alexandra Hapfelmeier und spielt damit auch auf Louisas Erfahrungen als Kindermodel an. "Ihr Herz hat sich für Karate entschieden", meint Vater Robert Hapfelmeier.

Ziel: Weltmeistertitel halten und weitermachen

Louisa findet, dass sie trotzdem genug Freizeit hat, in der sie sich mit Freunden treffen kann. Sie meint, dass man immer an sich selbst glauben muss, und sie weiß genau, was sie will: "Mein großes Ziel ist es, dass ich den Titel auch halte und, wenn ich mal größer bin, dass ich immer noch weitermache. Und ich hoffe, dass nächstes Jahr auch was Gutes wird." Ihren nächsten internationalen Wettkampf hat die Elfjährige am Wochenende in Chemnitz.

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