Manga Figur "Eren Jäger" vor dem Nördlinger Stadtbild
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Die Stadt Nördlingen ist Anziehungspunkt für Manga-Fans aus der ganzen Welt.

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Warum es Manga-Fans aus der ganzen Welt nach Nördlingen zieht

Warum es Manga-Fans aus der ganzen Welt nach Nördlingen zieht

Seit einigen Jahren sind auffällig viele Manga-Fans in Nördlingen anzutreffen. Der Grund: Das millionenfach verkaufte Manga "Attack on Titan" soll sich am Stadtbild von Nördlingen orientiert haben. Fans finden hier gleich mehrere Parallelen.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Tiefschwarze Haare, eine beige Jacke, braune Schnürstiefel: Sie fallen auf, die Manga-Fans, mitten in der Nördlinger Altstadt. Die meisten Touristen kommen natürlich nach Nördlingen wegen des Rieskraters und dessen Entstehung durch einen Meteoriteneinschlag vor 15 Millionen Jahren. In dessen Mitte liegt Nördlingen, mit seiner wunderbaren Altstadt mit Fachwerkhäusern und der rundum begehbaren Stadtmauer mit überdachtem Wehrgang. Nicht zu vergessen der Daniel, der Turm der Georgskirche, von dem aus der Türmer jeden Abend seinen Wächterruf "So Gsell so" ertönen lässt. Genau diese Ziele haben auch die Menschen in den Kostümen: Sie sind Manga-Fans, so genannte "Cosplayer".

Die Nördlinger Stadtmauer: Ziel der "Attack on Titan"-Fans

Auch in einem dieser japanischen Comics, in der Welt von "Attack on Titan", sind die Bezirke mit Mauern umgeben. Sie sollen die Menschen vor den feindseligen Titanen schützen. Deshalb sind die Mauern in der Serie auch etwa zehn Mal so hoch wie die Nördlinger Stadtmauer, aber optisch ähneln sie ihr, sagt Attack on Titan-Fan Michele. Mehr noch im Zeichentrickfilm als im ursprünglichen Comic in Buchform. Der Film, also der "Anime", wie diese Zeichentrickfilme in der Szene genannt werden, hat es Michele angetan: Sieben Mal hat er die bisher verfügbaren Folgen mit seiner Freundin schon angeschaut. Die nächste Folge soll im Herbst rauskommen, darauf freue er sich schon. Dass die Stadtmauer Ziel vieler Fans ist, ist unübersehbar: An die Wände des Wehrgangs haben sie mit schwarzen Stiften Figuren der Serie gezeichnet. Michele zeigt auf eine Fratze: Eren Jäger sei das, in seinem letzten Stadium. Eren kann sich nämlich in einen Titan verwandeln, erklärt Michele. Sein Lieblingsheld, immer etwas verrückt, aber auch ein Held mit Herz, so beschreibt er ihn.

Fans aus aller Welt wollen "Nördlingen" Stempel

In der Nördlinger Touristeninformation ist man auf die Manga-Fans eingestellt. Leiter Daniel Wizinger weiß, was sie suchen, wenn sie zu ihm kommen: Sie wollen die Originalschauplätze der Serie besuchen und sich dort in ihren Kostümen fotografieren, sagt er. Inzwischen ist er nicht mehr verwundert, wenn Menschen in "Manga-Kleidung" in die Touristeninfo kommen, aber, sie fielen schon auf im Stadtbild, sagt er und schmunzelt. Er freue sich sehr, dass Nördlingen so noch mehr Besucher habe. Auch die örtliche Buchhandlung profitiert von dem Hype. Hier sind alle Comic-Bände vorrätig. Fans aus aller Welt kämen zu ihm, kauften einen Band und wollten, dass er die Adresse der Buchhandlung ins Buch stemple. "Nördlingen" müsse da drin stehen, dann seien sie glücklich, sagt Buchhändler Matthis Lehmann. Der Hintergrund: Der Attack on Titan Mangaka (Autor) Hajime Isayama lebe sehr zurückgezogen, gebe keine Interviews und signiere auch keine Bücher, das sei im asiatischen Raum nicht üblich. Ein Stempel vom mutmaßlichen Originalschauplatz der Serie sei für die Fans deshalb sehr wichtig.

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Menschen in "Manga-Kleidung" sind in Nördlingen keine Seltenheit.

Die 350 Stufen zum Turm Daniel hoch sind ebenfalls ein Muss für die Manga-Fans. Schon auf den Stufen haben sie erste Zeichen hinterlassen: Oben beim Türmer liegt ein Buch aus, inzwischen ist es schon voll: Voll mit Manga-Zeichnungen, auch hier findet man wieder Hauptfigur Eren Jäger in vielen Facetten, außerdem Eintragungen in japanischer Schrift. Eine Gruppe Japaner schaut sich das Buch an, klar würden sie die Serie kennen, sagen sie.

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