Feuerwehrleute vor einem Auto während einer Übung.
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Übung im Rahmen des Trainee-Programms bei der Freiwilligen Feuerwehr in Burgheim.

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Was tun wenn's brennt? Trainee-Programm für Feuerwehr-Nachwuchs

Was tun wenn's brennt? Trainee-Programm für Feuerwehr-Nachwuchs

Wenn es brennt, löscht die Feuerwehr. In den allermeisten Fällen sind das ehrenamtliche Helfer. Doch Nachwuchs kommt nicht von alleine - und er muss vor allem dabeibleiben. Die Feuerwehr in Burgheim bietet deshalb ein neues Trainee-Programm an.

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Ein Unfallauto steht hinter dem Feuerwehrhaus im oberbayerischen Burgheim. Davor breiten die jungen Feuerwehrleute ihr Werkzeug aus. Hinter ihnen das große Feuerwehrauto mit Blaulicht. Auf dem Übungsprogramm steht: Unfallauto öffnen und Person retten. Die 17-jährige Johanna hält den schweren Spreizer, damit hebelt sie die Autotür auf. Warum sie das in ihrer Freizeit macht? "Bei mir sind eigentlich alle bei der Feuerwehr. Da war es für mich schon immer klar, dass ich da dabei sein will. Und dann so Sachen wie Kameradschaft, neue Freunde finden, Vereinsleben. Die Feuerwehr ist extrem wichtig für alle drumrum und das will man auch aufrechterhalten“ , erzählt Johanna.

Übungen wie diese sind Teil des neuen Trainee-Programms bei der Feuerwehr im oberbayerischen Burgheim im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Das Ziel: die jungen Leute nach der Ausbildung halten. Denn die schließen sie schon mit 16 ab - mit zum Einsatz dürfen sie aber erst mit 18 Jahren. Während des Programms vertiefen die Nachwuchs-Feuerwehrler in verschiedenen praktischen Übungen alles, was in den letzten zweieinhalb Jahren bei der modularen Truppausbildung gemacht wurde, erklärt der erste Kommandant Anton Gutjahr. Dabei werde intensiv geschult und spezialisiert: "Damit sie für die Aufgaben, die in den Einsätzen kommen, bereit sind", sagt Gutjahr.

Rund 7.500 Freiwillige Feuerwehren in Bayern

Nachwuchs ist wichtig, denn die Freiwilligen Feuerwehren sind ein Teil der Grundversorgung. In Bayern gibt es nur sieben Berufsfeuerwehren: in München, Nürnberg, Augsburg, Ingolstadt, Regensburg, Würzburg und Fürth. Dazu kommen rund 200 Werk- und Betriebsfeuerwehren. Die große Mehrheit aber sind Freiwillige Feuerwehren - rund 7.500 in ganz Bayern. Das sind etwa 315.000 Ehrenamtliche. Auf Einsätze dürfen die Feuerwehrleute nur zwischen 18 und 65 Jahren. Noch schätzt der Landesfeuerwehrverband Bayern die Nachwuchssituation sehr positiv ein: "Bis auf einige lokale Ausnahmen ist der Mitgliederstand insgesamt steigend. Gerade im Kinder- und Jugendbereich können wir 'nach Corona' wieder stark steigende Zahlen verzeichnen", teilt der Verband auf Anfrage mit. Dennoch: Mitglieder zu gewinnen ist eines der zentralen Themen.

Erste große Studie zu Feuerwehren

An der Technischen Hochschule Nürnberg läuft derzeit eine große Studie zum Thema Ehrenamt und Feuerwehren. Unter dem Titel "Wer löscht morgen?" forscht Prof. Doris Rosenkranz im Auftrag des bayerischen Innenministeriums. Ihr Fokus: Wie dieses wichtige Ehrenamt auch in Zukunft organisiert werden kann. Denn anders als beispielsweise im Sportverein geht es bei der Feuerwehr nicht ohne Ausbildung, so Rosenkranz: "Bei der Feuerwehr muss man langfristig dabeibleiben und zuvor schon verschiedene Qualifikationskurse besuchen."

Wichtig sei dabei, den Blick auf die Ehrenamtlichen zu richten: Was können sie für sich mitnehmen? Wichtige Punkte, so Rosenkranz: Gemeinschaft erleben, im Team Gutes tun, die Arbeit mit der Technik, etwas lernen, das in schwierigen Situationen tatsächlich helfen kann. Außerdem sei Anerkennung ein zentraler Aspekt - vor allem bei Unfällen würden sich viele Feuerwehrleute ein Danke wünschen, hat Rosenkranz erfahren: "Es ist das Danke, zunächst mal aber auch die Fragen: Gibt es Vergünstigungen, wie zum Beispiel die bayerische Ehrenamtskarte? Wie reagieren Arbeitgeber, wenn ihre Arbeitnehmer für einen Großbrand freigestellt werden müssen? Wie kann man da vielleicht auch die Arbeitgeber entlasten?“ Und schließlich: Sich von der Gesellschaft nicht als beliebige Dienstleistung verstanden zu wissen. Denn Rosenkranz stellt bei ihrer Studie auch fest, dass ein großer Teil der Bevölkerung gar nicht wisse, dass die Feuerwehren hauptsächlich ehrenamtlich arbeiten.

Erste Erkenntnisse: Große Zufriedenheit bei Feuerwehrleuten

Im Allgemeinen herrscht aber eine hohe Zufriedenheit bei den aktiven ehrenamtlichen Feuerwehrleuten, das zeigt die Studie bislang. Im Herbst wird sie abgeschlossen und dann viele Handlungsempfehlungen enthalten, sagt Rosenkranz. "Sowohl für die Gemeinden in Bayern als auch für die Feuerwehren, als auch für die Politik - in dem Fall das Innenministerium." Jetzt schon kann sie empfehlen, vor allem die Motive für das Ehrenamt ins Auge zu nehmen.

Mitgliedergewinnung: Großes Thema

Denn gerade bei Jugendlichen ist das Freizeitangebot groß, meint Professor Doris Rosenkranz. "Es ist eine bewusste Entscheidung, ob ich mich mit meiner knappen Zeit in ein Ehrenamt einbringe. Da attraktiv zu sein, ist eine große Herausforderung." Das bestätigt auch der bayerische Landesfeuerwehrverband. Die größte Herausforderung aber sei die Vereinbarkeit des freiwilligen Dienstes mit Beruf und Familie - zumal die Einsatzzahlen unter anderem wegen extremer Wetterereignisse steigen.

Programm in Burgheim - positive Erfahrungen

Im oberbayerischen Burgheim sind die ersten Erfahrungen mit dem Trainee-Programm jedenfalls positiv. Die zusätzlichen Übungen kommen bei den jungen Feuerwehrleuten gut an: "Klasse, weil wir nicht ins kalte Wasser geworfen werden", meint die 17-jährige Johanna. "Wir sind noch ganz am Anfang, durch die Übungen können wir dann im Einsatz besser mithelfen", ergänzt eine Kollegin.

Nach der Übung werden die Geräte aufgeräumt. Danach sitzen alle noch im Feuerwehrhaus zusammen: "Die Kameradschaft ist mir sehr, sehr wichtig. Dass man sich nach den Übungen zusammensetzt, dass man noch mal alles durchspricht. Das ist auch nach den Einsätzen wichtig. Das Vereinsleben ist genauso wichtig wie der aktive Part", weiß Kommandant Gutjahr. Zwischen 40 und 50 Einsätze haben sie in Burgheim pro Jahr. Von kleinen Einsätzen über Sturmschäden bis zu Unfällen und Zugunglücken sei da alles dabei. Gutjahr hofft, dass in Zukunft möglichst viele aus dem Trainee-Programm bei diesen Einsätzen mit ausrücken werden - wenn sie demnächst alt genug sind.

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