Blick auf das Sortiment des Dorfladens
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Wie sich ein Dorfladen in Bayerisch Eisenstein behauptet

Wie sich ein Dorfladen in Bayerisch Eisenstein behauptet

Es gibt immer mehr Orte ohne Supermarkt, Bäcker oder Metzger. Bayerisch Eisenstein zum Beispiel ist so ein Ort. Hier sorgt ein Dorfladen für Ersatz - mit einem nicht ganz gewöhnlichen Konzept.

Von
Renate Rossberger
BR24 Redaktion

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Die 1000-Einwohner-Gemeinde Bayerisch Eisenstein hat weder Bäcker, Metzger noch einen Supermarkt. Trotzdem ging der Dorfladen einer Genossenschaft, der die Lücke ausgleichen wollte, 2018 pleite. Seit 2019 behauptet sich jetzt aber ein neuer Laden mit einem ungewöhnlichen Konzept.

Die "Kramerin" verkauft Semmeln, Salz und Spezialitäten

Monika Kreuzer, die früher in Deggendorf einen Geschenkeladen hatte, setzt neben den Lebensmitteln des täglichen Bedarfs auch auf Vegetarisches, Veganes, auf besondere Salatöle, Weine oder Spezialitäten. Außerdem dekoriert sie alles liebevoll. Die Semmeln liegen bei der "Kramerin", wie sie den Laden nennt, in einem großen Metallkorb, der von der Decke baumelt. Obst und Gemüse sind in Körben arrangiert. Sie will, dass ihre Kunden Spaß beim Einkaufen haben: "Ich sitze dann abends auch nicht zuhause und schaue Fernsehen, sondern ich etikettiere die Honiggläser mit glücklichen Bienen aus dem Bayerischen Wald, mit einem Schleiferl drumrum. Das Auge kauft ja immer mit und isst auch mit."

Kunden schätzen Einkauf vor Ort

Monika Kreuzer achtet aber darauf, dass normale Lebensmittel nicht teurer sind als im Supermarkt. Denn der Dorfladen soll dafür sorgen, dass die Eisensteiner nicht wegen jeder Kleinigkeit in die 16 Kilometer entfernte Stadt Zwiesel fahren müssen. Das schätzen viele Kunden auch:

"Das ist der einzige Laden hier, wo ich eine Zeitung bekomme." (Kunde)
"Ohne diesen Laden könnte man in Eisenstein nicht mal eine Brotzeit kaufen, nichts, gar nichts." (Kunde)

Es gibt sogar einen Abholservice für Medikamente, die eine Zwiesler Apotheke liefert. Denn Bayerisch Eisenstein hat auch keine eigene Apotheke.

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Monika Kreuzer mit ihrem Mann Adrian

Nur mit den Einheimischen könnte der Laden nicht überleben

Der neue Dorfladen hat das gleiche Problem wie der Vorgängerladen, mit dem eine Genossenschaft aus Einheimischen trotz jahrelanger Bemühungen pleite gegangen war. Denn ein kleiner Lebensmittelladen kommt schwer an gegen eingeschliffene Kaufgewohnheiten. Viele Menschen steigen lieber in ihr Auto und fahren in Supermärkte, auch wegen der größeren Auswahl oder wegen der Lockangebote. Monika Kreuzer setzt deshalb zusätzlich auf einen kleinen Onlinehandel, aber vor allem auf Spezialitäten, von besonderen Salatölen bis zu handgemachten Nudeln oder hochwertigen Biomüslis: "Das ist kein üblicher Laden, wie es vorher war. Natürlich gibts die normalen Sachen, das ist klar, aber auch gehobene Sachen, Regionales, hochwertige Produkte. Die Mischung macht es einfach aus. Wir machen ab und zu auch draußen auf der Terrasse Events", so Adrian Kreuzer, der im Laden seiner Frau mithilft.

Auf der Terrasse gibt es Kaffee und Kuchen und manchmal Musik. Denn Adrian Kreuzer, Monikas Ehemann, ist Berufsmusiker. Solange er wegen der Coronalage weniger Auftritte hat, hilft er im Laden mit, spielt manchmal zwischendurch spontan ein Ständchen für Kaffeetrinker, oder gibt Urlaubern Wandertipps.

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"De Kramerin" von außen

Manche kommen wegen Deko und Geschenkartikeln

Man sieht dem Laden nicht nur an, dass Monika Kreuzer früher einen Geschenkeladen in Deggendorf hatte. Man kann hier auch Geschenke kaufen. Neben der Zahnpasta stehen hochwertige Duftlampen. Vor dem Kühlregal mit Milch und Wurst steht ein Tisch mit leuchtenden Windlichtern, stylisch gehäkelten Topflappen und schönem Geschirr. Das lockt auch viele Urlauber an und viele Kunden aus der ganzen Region, die das besondere Ambiente des Ladens mögen.

Auch Bürgermeister Michael Herzog (CSU) ist froh, dass es den Laden gibt. Der ist für die Eisensteiner ein gutes Angebot und für Ältere ohne Auto eine Möglichkeit, noch selbst einzukaufen, sagt er. Außerdem wäre es für die Urlauber im Ort schwierig, wenn man direkt im Ort gar nichts mehr kaufen könnte.

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