Der 2.000 Jahre alte Brunnen wurde bei Bauarbeiten zum Südostlink entdeckt.
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2.000 Jahre alter Brunnen bei Bauarbeiten entdeckt

2.000 Jahre alter Brunnen bei Bauarbeiten entdeckt

Bei Voruntersuchungen für den Bau der Stromtrasse Südostlink ist auf einem Acker bei Wiesent im Landkreis Regensburg eine knapp 2.000 Jahre alte Brunnenanlage entdeckt worden. Ein außergewöhnlicher Fund für die Archäologen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Bei Wiesent im Landkreis Regensburg ist eine knapp 2.000 Jahre alte Brunnenanlage entdeckt worden. Archäologen sind im Vorfeld des Baus für den Südostlink auf den besonderen Fund gestoßen. Der ziemlich gut erhaltene, rechteckige Brunnen hat einen hölzernem Umriss mit einer Breite von rund einem Meter und einer Länge von circa 1,50 Meter. Er geht auf etwa 55 nach Christus zurück und belegt, dass es zu dieser Zeit längerfristige menschliche Ansiedlungen vor Ort gab.

Abgleich mit Jahresringdatenbank

Das sei etwas "Außergewöhnliches", so David Biedermann von der Firma Pro Arch bei einem Pressetermin am Montag. Das Unternehmen ist im Auftrag des Netzbetreibers Tennet für die archäologische Baubegleitung zuständig. "In dieser Region kennen wir Brunnen aus dieser Zeit gar nicht, weil wir aus dieser Zeit hier im Raum auch keine oder kaum Siedlungen kennen." Man habe sehr, sehr wenige Spuren für menschliches Leben überhaupt in diesem Bereich.

Dass der Brunnen um 55 nach Christus gebaut wurde, hat sich unter anderem durch einen Abgleich des Holzes mit Jahresringdatenbanken gezeigt. Auf diese Weise ließ sich das Fälldatum des Baumes bestimmen, so Biedermann.

Ursprung noch nicht sicher

Zu welchem Kulturkreis der Brunnen gehört – ob er etwa germanischen, keltischen oder römischen Ursprungs ist – lässt sich aktuell noch nicht sagen. Das sollen weitere Analysen zeigen. Jeder Befund werde beschrieben, gezeichnet und fotografiert.

Generell wisse man, dass solche Brunnen kurz vor Christi Geburt aufgekommen seien und es diese Konstruktionsweise einige Zeit gegeben habe, so Biedermann.

Dass die Anlage so gut erhalten ist, hat ihm zufolge vor allem mit dem Untergrund zu tun, der ihn umgab. Die wasserführenden Schichten des Bodens hätten den Brunnen konserviert.

Wie geht es jetzt weiter?

In den kommenden Wochen wird der Brunnen archäologisch betreut abgebaut und jedes einzelne Holzbrett noch einmal untersucht. Es stehen beispielsweise Pollenanalysen an, die Aufschluss darüber geben sollen, welche Pflanzen zur damaligen Zeit wuchsen beziehungsweise angebaut wurden. Dadurch erhoffen sich die Experten Erkenntnisse zur Ernährung während der Besiedelung.

Ein Teil der Hölzer wird im Anschluss in Wannen nass gelagert. Später obliegt es unter anderem Verantwortlichen des Freistaats Bayern und Museen, zu entscheiden, ob der Brunnen ausgestellt wird.

Im Bereich der Anlage fanden die Archäologen außerdem ein paar Keramikscherben, die nach aktuellem Stand aus einem Zeitraum zwischen der Bronzezeit und der Eisenzeit stammen könnten – jedenfalls mindestens einige Hundert Jahre vor Christi Geburt. 

Wohl keine Verzögerungen für Südostlink

Die Ausgrabungen würden den zeitlichen Ablaufplan für den Südostlink im Abschnitt D2 zwischen Nittenau und Pfatter nicht verzögern, sagt Ina-Isabelle Haffke, Sprecherin des Netzbetreibers Tennet. Wie in anderen Teilbereichen, durch die die Trasse verlaufen soll, hat die Bundesnetzagentur auch hier vorzeitige Baumaßnahmen genehmigt. Dazu zählen im Abschnitt D2 neben Rodungsarbeiten und ersten Bohrungen eben auch archäologische Voruntersuchungen. Tennet rechnet mit einem Planfeststellungsbeschluss für D2 bis spätestens Ende des Jahres.

Der Südostlink soll vor allem Strom aus erneuerbaren Quellen aus dem Norden und Osten Deutschlands nach Bayern transportieren. Die Trasse ist im Freistaat unterirdisch als Erdkabelleitung geplant. Ab 2027 soll Strom über den Südostlink fließen.

Dieser Artikel ist erstmals am 15.07.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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