Eine junge Frau hilft Kindern bei ihren Aufgaben.
Eine junge Frau hilft Kindern bei ihren Aufgaben.
Bild
Lehrerin hilft bei Hausaufgaben
Bildrechte: stock.adobe.com/Robert Kneschke
Schlagwörter
Bildrechte: stock.adobe.com/Robert Kneschke
Audiobeitrag

Lehrerin hilft bei Hausaufgaben

Audiobeitrag
>

Zwischen Hoffnung und Verzweiflung: Familien ohne Hortplatz

Zwischen Hoffnung und Verzweiflung: Familien ohne Hortplatz

Die Sommerferien sind nicht mehr weit weg, die Vorschulkinder schon aufgeregt und viele Eltern verzweifelt: Sie wissen nicht, wie ihre Grundschüler ab dem neuen Schuljahr nach dem Unterricht betreut werden. 4.400 Hort-Fachkräfte fehlen bayernweit.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Informationen am Vormittag am .

Die Nerven liegen blank bei vielen Eltern, auch in Krailling im Landkreis Starnberg. Insgesamt elf Familien haben eine Absage bekommen für den Hort – und wissen nicht, wie ihre Erstklässler ab September nach dem frühen Unterrichtsschluss betreut werden sollen. Das Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz (IFP) hat in seiner Fachkräftebedarfsanalyse vom Juli 2023 festgestellt, dass rund 4.400 Fachkräfte für die Betreuung von Grundschulkindern in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe benötigt werden, heißt es aus dem Bayerischen Sozialministerium. Laut Ministerium sind dies die neuesten Zahlen.

"Die Ablehnungen sind für uns Eltern schwer hinnehmbar. In vielen der betroffenen Familien sind beide Eltern berufstätig und im Hinblick auf die Wohn- und Lebenshaltungskosten im Würmtal auf das doppelte Einkommen dringend angewiesen", steht in der Petition, die Daniela Goldschatz aus Krailling gestartet hat.

Nicht zum ersten Mal Unmut in Krailling

Seit Jahren grummelt es bei den Familien in Krailling, immer wieder ist die Rede davon, dass die Kinderbetreuung in der Gemeinde nicht ernst genommen werde. Auch die Grundschule sei seit Jahrzehnten sanierungsbedürftig und nichts passiere. Die Petition von Daniela Goldschatz richtet sich explizit an Bürgermeister Rudolph Haux. Und der hat reagiert. Es gab einen Runden Tisch mit Eltern, Bürgermeister, Gemeinderat und Trägern der Kinderbetreuungseinrichtungen. Der war ein Erfolg. Zwar haben die Eltern noch immer keine Zusage für den Hort und auch keine Planungssicherheit. Dennoch sei es wichtig und richtig gewesen, ins Gespräch zu kommen, Missverständnisse zu klären und potenzielle Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln, sind sich die Beteiligten einig.

Das Problem im oberbayerischen Krailling, wie in zahlreichen anderen Kommunen bayernweit: Es fehlt das Personal. Die Räume seien vorhanden, betont Bürgermeister Haux. Für den Kraillinger Hort fehlt konkret eine Fachkraft, die 20 Stunden arbeitet. Wenn die noch bis September einen Vertrag unterschreiben würde, könnten alle elf Familien doch noch einen Platz im Hort bekommen.

Starterprämie für neue Fachkräfte ausgelobt

Das BRK Starnberg, das insgesamt 22 Einrichtungen in den Landkreisen Starnberg und Weilheim betreibt und für einige davon Personal sucht, zeigt sich "vorsichtig optimistisch". Denn zum Start des neuen Kindergartenjahres am 1. September sei grundsätzlich die Fluktuation beim Personal am größten. Sie kenne die Notsituation aus den vergangenen Jahren von anderen Einrichtungen und dort sei es meistens gelungen, noch wen zu finden, betont Amélie von Wissmann, die "Bereichsleitung Kinder Jugend Familie" beim BRK Starnberg. Die tue viel, um Personal zu gewinnen. Von klassischen Stellenanzeigen bis hin zu Kinowerbung, von Social Media Aufrufen bis zu 2.000 Euro Starterprämie für neue Kräfte.

Auch die Gemeinde Krailling engagiert sich überdurchschnittlich. Sie zahlt einen freiwilligen Krailling-Zuschlag an das Personal in den Kindertageseinrichtungen.

Unsicherheit bei den Eltern: Fehlt bald ein Gehalt?

Dies seien wichtige Botschaften an die Eltern, findet Markus Goldschatz. Sein ältester Sohn startet im September in die erste Klasse und hat bisher keinen Platz im Hort bekommen. Goldschatz spricht von Eltern, die bereits Anträge auf Teilzeit gestellt haben. Für die es einem Alptraum nahe komme, dass dann nicht mehr beide Elternteile voll verdienen könnten. Bürgermeister Haux kann diese Sorgen und den Druck, der auf den Eltern lastet, voll verstehen. Die Lebenshaltungskosten in Krailling im reichen Landkreis Starnberg sind enorm hoch. Und so ist die Hoffnung bei allen Beteiligten, dass sich bis September doch noch eine Fachkraft für den Kraillinger Hort findet.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!