Erstmals Affenpocken-Infektion in Deutschland nachgewiesen
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Eine Frau arbeitet im Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München.

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WHO warnt vor beschleunigter Ausbreitung von Affenpocken

WHO warnt vor beschleunigter Ausbreitung von Affenpocken

In Europa mehren sich die Fälle von Ansteckungen mit dem Affenpockenvirus - insbesondere bei homosexuellen Männern. Die WHO warnt vor einer beschleunigten Ausbreitung. Schweden hat das Virus als gemeingefährlich eingestuft.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor einer raschen Ausbreitung der Affenpocken in Europa in den kommenden Monaten gewarnt. "Ich mache mir Sorgen, dass sich die Übertragung beschleunigen könnte", sagte WHO-Europadirektor Hans Kluge unter Verweis auf Veranstaltungen, Festivals und Partys, die häufig im Sommer stattfinden.

Derweil stufte Schweden die Krankheit als für die Allgemeinheit gefährlich ein. In dem Land war am Donnerstag der erste Fall mit der Viruserkrankung registriert worden. Auch in zahlreichen anderen europäischen Ländern - darunter auch Deutschland - sind erste Fälle bekannt.

WHO: Oft homo- oder bisexuelle Männer betroffen

Die Ausbreitung der seltenen Krankheit verläuft laut Angaben von WHO-Europadirektor Kluge "atypisch". "Alle bis auf einen der jüngsten Fälle haben keine relevante Reisegeschichte in Gebiete, in denen Affenpocken endemisch sind", führte Kluge aus.

Die vor allem in Zentral- und Westafrika verbreitete Krankheit wurde seit Anfang Mai in mehreren europäischen und nordamerikanischen Ländern nachgewiesen. Nach ersten Fällen in Großbritannien gab es auch Meldungen aus Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Schweden und den USA. Nach Angaben der WHO infizierten sich bisher vor allem schwule oder bisexuelle Männer.

Dutzende Fälle in Europa gemeldet

Am Freitag war auch in Deutschland erstmals eine Infektion mit Affenpocken nachgewiesen worden. Dabei handelte es sich nach Angaben des bayerischen Gesundheitsministeriums um einen 26-jährigen Brasilianer, der sich seit etwa einer Woche in München aufhält. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geht nach eigenen Angaben davon aus, dass der Ausbruch eingegrenzt werden kann.

Die Zahl in Spanien nachgewiesener Affenpocken-Fälle ist nach einem Medienbericht auf 30 gestiegen. Zudem gebe es weitere 23 Verdachtsfälle, berichteten die Zeitung "La Vanguardia" und andere spanische Medien unter Berufung auf das Gesundheitsministerium in Madrid.

Als einen möglichen Ansteckungsort hätten die Behörden in Madrid eine Sauna identifiziert, die vor allem von jungen Männern und auch vielen Ausländern frequentiert worden sei, berichtete der Radiosender Onda Cero. Diese Sauna wurde am Freitag von den Behörden geschlossen, wie mehrere spanische Medien übereinstimmend berichteten.

Zur Situation in Portugal schrieb die dortige Zeitung "Público", dass inzwischen 23 Fälle bestätigt seien. Der erste in Deutschland erfasste Infizierte war von Portugal über Spanien nach Deutschland gereist - ob er sich in einem der beiden Länder ansteckte, war aber zunächst unklar.

Affenpocken: Wie gefährlich ist das Virus?

Hier den BR24Live-Info-Stream nachsehen.

Affenpocken
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Elektronenmikroskopische Aufnahme des Virus aus dem Jahr 2003

Schweden stuft Krankheit als gemeingefährlich ein

Nach dem ersten bestätigten Fall einer Affenpocken-Infektion in Schweden hat die Regierung des Landes die seltene Viruserkrankung als für die Allgemeinheit gefährlich eingestuft. "Die Einstufung ermöglicht es, Maßnahmen zum Infektionsschutz zu ergreifen, um die weitere Ausbreitung zu verhindern", erklärte Sozialministerin Lena Hallengren.

"Wichtig ist auch, dass die Informationen Risikogruppen erreichen und dass die Gesundheitsdienste darauf vorbereitet sind, Verdachtsfälle zu behandeln und zu verfolgen." In Schweden war am Donnerstag der erste Fall von Affenpocken im Großraum Stockholm registriert worden.

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