Sie haben ihren Spitzenplatz aus dem Jahr 2022 verteidigt: Emilia und Noah waren 2023 erneut die beliebtesten Vornamen in Deutschland, dicht gefolgt von Emma und Matteo auf dem zweiten Platz und Sophia und Elias auf dem dritten Platz.
Das geht aus der Datenbank von Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld hervor, der seit 2005 eine jährliche Statistik erstellt und für 2023 rund 280.000 Geburtsmeldungen aus ganz Deutschland ausgewertet hat. Das entspricht etwa 40 Prozent aller in Deutschland geborenen Babys.
Lukas und Sophia in Bayern am beliebtesten
In Bayern stand 2023 Lukas an erster Stelle unter den Namen für Jungen, gefolgt von Felix, Maximilian und Leon. Von diesen bayerischen Lieblingsnamen hatte es nur Leon auch bundesweit auf einen der zehn beliebtesten Plätze geschafft, in diesem Fall ebenfalls auf den vierten Platz.
Auch Ludwigs und Sebastians werden Bielefelds Statistik zufolge derzeit in Bayern deutlich häufiger geboren als im Rest der Republik. Die Süddeutschen hingen den Trends bei der Namensgebung generell eher hinterher, so Bielefeld. "Ein Baby, das jetzt Andreas heißt, wurde meistens in Bayern und Baden-Württemberg geboren", sagt er.
Bei den Mädchennamen hingegen folgten die bayerischen Vorlieben sehr stark dem bundesweiten Trend: Wie bundesweit belegten auch in Bayern Sophia, Hannah, Emilia und Emma die ersten vier Plätze, nur die Reihenfolge war verändert - die bundesweit drittplatzierten Sophia lag an der bayerischen Spitze.
Viel Stabilität bei den Favoriten - aber auch einige Namens-Neulinge
Schon seit 2013 zählt Emilia zu den zehn beliebtesten Mädchennamen und lag auch 2021 bereits auf dem ersten Rang. Noah war 2020 zum ersten Mal Spitzenreiter und belegte 2021 den zweiten Platz. Insgesamt gibt es also wenig Veränderung auf den vorderen Positionen.
Bei den Mädchen belegen aktuell Rang zwei bis zehn die Namen: Emma, Sophia, Hannah, Mia, Ella, Mila, Lina, Lia und Leni. Bei den Jungen folgen auf Noah und Matteo Elias, Leon, Paul, Theo, Luca, Finn, Liam und Emil. Neu unter den Top 10 ist im Vergleich zum Vorjahr bei den Mädchen nur Lia, bei den Jungen Luca und Liam.
In einem deutlichen Aufwärtstrend sind laut Bielefeld die Jungennamen Emilio, Fiete, Fritz, Hannes, Leano, Liam, Lino, Lio, Marlon und Theo sowie die Mädchennamen Amalia, Ella, Elli, Hailey, Ida, Lia, Lilly, Lotta, Malia und Rosalie.
Unisex-Namen im Aufwärtstrend
Klar im Trend liegen Bielefeld zufolge Unisex-Namen, die für Jungen und Mädchen gewählt werden können. Dies liege zum einen daran, dass es viele Vornamen gebe, die je nach Land und Sprachraum unterschiedliche Geschlechtszuordnungen hätten. Außerdem seien deutsche Eltern auch über das Internet immer stärker beeinflusst vom Trend in den USA, ehemals eindeutige Jungennamen als Mädchenname sowie ehemals eindeutige Mädchennamen als Jungenname zu vergeben.
So hießen inzwischen nicht nur Jungen Quinn, sondern auch Mädchen. Ähnlich verhalte es sich mit dem ursprünglich männlichen Vornamen Taylor. Durch den Hype um die amerikanische Sängerin Taylor Swift würden Eltern inzwischen auch ihre Mädchen so nennen, sagt Bielefeld.
Auch alte Namen kommen wieder
Andererseits hätten aber auch althergebrachte Vornamen noch - oder wieder - ihre Chancen, so Hobbyforscher Bielefeld. Eltern in Niedersachsen würden ihre Babys gerne Ebba, Fenna und Janno nennen. In Schleswig-Holstein lägen eher Lönne, Momme und Rune vorne, für Mecklenburg-Vorpommern seien Hedi, Skadi und Willi typisch. Aktuell seien bundesweit auch Namen wie Erwin, Kurt und Gerda wieder im Kommen.
"Die Namen kenne ich aus der Generation meiner Tanten und Onkel", erklärt der 56-Jährige. Für seine Generation hätten diese Namen als altbacken gegolten, junge Eltern dagegen hätten keine persönliche Verbindung zu diesen altdeutschen Vornamen, deshalb kämen Gerda und Erwin als Babynamen für sie wieder infrage.
Mohammed ist noch zu selten für die Top 10
Bielefeld veröffentlicht die Ranglisten der Vornamen seit 2006. Eine ähnliche Statistik - allerdings mit nach eigenen Angaben rund 90 Prozent aller Daten von den Standesämtern - gibt auch die Gesellschaft für Deutsche Sprache heraus.
Dass Namen wie Mohammed und Ali in seiner Statistik nicht auftauchen, begründete Bielefeld einmal damit, dass diese - zumindest bundesweit - noch zu selten seien, um es in die Top 10 zu schaffen. Damit Mohammed ganz vorne auftauche, müsste "jeder fünfte Türke seinen Sohn so nennen", erklärte der Namensforscher vor einigen Jahren.
Mit Informationen von epd.
Zum Audio: Mein Name ist Ayşe - Wie Namen das Leben von Menschen prägen
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